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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Klinge – »garantiere ich Euch, dass er plötzlich der reinste Märchenprinz sein wird.«
    Genau der Anknüpfungspunkt, auf den sie gewartet hatte. »Apropos Märchenprinz – wo ist Avenage heute Morgen?«
    »Oben, denke ich. Er sprach davon, noch einen Lagerraum aufzuschließen. Vielleicht werden wir heute Nacht sogar in richtigen Betten schlafen können.«
    Eine Katze kam aus dem Flur hereingeschlendert, drückte sich an Selenes Röcke und miaute laut. »Swarthwick ist gewiss nicht das, was ich erwartet habe.«
    Shrew zog eine Schulter hoch. »Avenage nimmt selten Urlaub von seinen Pflichten als Rabenmeister. Es ist nicht überraschend, dass der Besitz vernachlässigt wurde.«
    »Er ist sehr mysteriös. Aber – das seid ihr alle. Ich kann nicht behaupten, dass ich viel über ihn oder den Rest von euch Raben wüsste. Es gibt so viele Dinge, die mich neugierig gemacht haben.«
    Shrew sammelte die Würfel ein, die er gehackt hatte, und formte daraus einen großen Haufen. »Was wollt Ihr denn wissen?«
    »Nun, zum Beispiel diese Legende von den Raben – ist es wahr, dass das englische Königreich fallen wird, wenn ihnen etwas zustoßen sollte – den tatsächlichen Vögeln, meine ich?«
    »Mmm.« Er nahm eine Handvoll Wurzelgemüse und warf es in den Topf. Wasser gluckste und spritzte. Sein Blick wurde verschlossen, und die nächsten Worte klangen gedämpfter als zuvor. »Ich kann nicht behaupten, dass ich es mit Sicherheit wüsste. Glücklicherweise haben wir es nicht herausfinden müssen. Wir haben die Raben nie verloren. Jedenfalls nie alle gleichzeitig.«
    Obwohl sie die Frage nicht laut aussprach, fragte sie sich, ob Flynns Rabe in jener Nacht im Turm umgekommen war.
    »Wie bekommen Mitglieder des Ordens ihre Flügel?«
    »Oh«. Shrew runzelte die Stirn. »Also,
das
ist ein Geheimnis.«
    »Sagt wer?«
    »Sagen wir.« Er lachte leise. »Die Rabenkrieger.«
    »Gibt es eine geheime Zeremonie, in der sie ein Schweigegelübde ablegen, es niemals zu erzählen, oder gibt es ein spezielles Rabenbuch mit geheimen Regeln?«
    Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Das ist ebenfalls ein Geheimnis.«
    »Pah!«, murrte sie. »Geheimnisse!«
    »Ihr seid aber trotzdem neugierig, nicht? Dabei habt Ihr bestimmt Eure eigenen Geheimnisse.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ja, das ist wohl so.«
    Er transportierte den Topf zur Herdstelle und hängte ihn an einen Haken über dem Feuer. »Zum Beispiel … wisst Ihr, wo Eure Mutter und Marc Antonius beerdigt sind?«
    Ihre Stimmung verdüsterte sich sofort. »Einige Geheimnisse waren niemals dazu bestimmt, offenbart zu werden.«
    »Auf die gleiche Weise ist es wichtig, dass wir niemals die Geheimnisse des Ordens der Raben weitersagen.«
    »Nicht einmal Ihren Ehefrauen?«
    Sein Lachen klang bellend. »
Ehefrauen
? Es gibt keine Ehefrauen.«
    »Es ist Ihnen also nicht gestattet zu heiraten.«
    »Die Ehe ist nicht verboten.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Frage hat sich noch nie gestellt – unsere erste Hingabe gilt dem Orden.«
    »Also sind Sie wie Mönche, durch freie Entscheidung vermählt mit Ihrer Sache.«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln. »Wir leben nicht zölibatär, Gräfin, wenn es das ist, was Ihr andeuten wollt.«
    »Nicht einmal Avenage?«, hakte sie leichthin nach, wobei sie ihr Bestes tat, das wahre Ausmaß ihres Interesses zu verbergen.
    »Erst recht nicht Avenage.«
    »
Erst recht nicht
Avenage?« Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Was soll
das
bedeuten? Er ist so grimmig. So unnahbar. Auf welchem Wege sollte er eine Frau überhaupt kennenlernen?«
    Wollte sie die Antwort wahrhaft hören? Ja, sie wollte.
    Shrew zuckte die Achseln. »Es ist wohl eher so, dass sie Wege finden, ihn kennenzulernen.«
    Diese Antwort löste bei Selene ein Wirrwarr von Gefühlen aus. Sie lehnte den Besen gegen die Tür. »Erzählen Sie mir mehr.«

7
    Shrew beugte sich näher zu ihr. Seine ungewöhnliche männliche Schönheit, vergleichbar mit der eines Elfenkriegers mit feinen Gesichtszügen, sandte einen Kitzel durch ihre Glieder. Doch seine Gegenwart wirkte sich nicht so auf sie aus, wie Rourkes es tat, nicht im Mindesten.
    »Ich nehme an, es ist kein großes Geheimnis, wenn man bedenkt, wie sich Dinge in der amaranthinischen Gesellschaft herumsprechen.«
    Er hatte recht. Amaranthiner waren ein schwatzhafter Haufen.
    Trotzdem schaute er über die Schulter zur Tür hinüber, wie um sich davon zu überzeugen, dass sie kein Publikum hatten. Er

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