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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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privaten Freuden des Lebens teilzuhaben und Urlaub zu machen.«
    Rourke stemmte die Hände in die Hüften und verlagerte seine Haltung. »Wenn es Ihnen so sehr gefällt, verkaufe ich es Ihnen.«
    »Sie scherzen«, gab Selene zurück.
    »Nein.« Er lächelte, aber reserviert. »Ich habe schon erwogen, den Besitz zu verkaufen. Ich bleibe von Mal zu Mal länger fort. Vielleicht wird, wenn ich das nächste Mal hierher zurückkehre, nichts mehr übrig sein als ein Haufen Steine.«
    »Das wäre eine Schande.«
    Er wies mit einer Hand auf die Burg. »Ich werde Sie zurückbegleiten.«
    Im Haus folgte er ihr in den großen Raum.
    »Mit Ihren Koffern und Mrs Hazelgreaves sind noch einige andere Dinge eingetroffen«, eröffnete er ihr. »Da ist eine Kiste mit Büchern.«
    In der Nacht im Tower von London, als Lady Black angekommen war, hatte sie eine Auswahl von Büchern mitgebracht und erklärt, dass Selene vielleicht Hunger haben würde. Und erst gestern hatte Tres erwähnt, er habe ein Gerücht gehört, dem zufolge die Gräfin Bücher
esse
. Konnte das wahr sein?
    Selene nickte. Regentropfen funkelten auf ihrem dunklen Haar wie Diamanten. »Ich nehme an, ich werde ein wenig … lesen, während ich hier bin.«
    »Ich habe Tres gebeten, Sie in Ihr Zimmer zu bringen.«
    »Mein Zimmer?«
    Er nickte und schaute in Richtung der steinernen Treppe. »Oben, auf der linken Seite. Es ist sicher nicht zu vergleichen mit dem, was Sie in London gewöhnt waren. Im Lagerraum waren Decken und Kissen. Das Zimmer gehört Ihnen, während wir hier sind.«
    »Avenage«, hallte eine Stimme von irgendwoher in der Festung.
    Rourke nickte ihr zu, bevor er den Flur hinunterschritt. Sie folgte ihm in einigem Abstand, neugierig darauf, den Rest des Hauses zu sehen. Sie ging durch drei massive, spitze Steinbögen in gotischem Stil, die ihr ein Gefühl gaben, als sei sie Jona in den Rippen eines grausigen Wals. Ein Stück weiter kam sie über einen Mosaikboden, wie sie im Altertum üblich gewesen waren – sehr wahrscheinlich gehörte er zu den Überresten römischer Ruinen, auf denen man schließlich den gegenwärtigen Bau errichtet hatte. Die Mosaiksteine zeigten einen großen Baum, auf dessen Zweigen verschiedene Vögel hockten, darunter ein großer Rabe. Um den unteren Teil des Stammes wand sich eine Schlange, die zu den Vögeln emporspähte.
    Sie erreichte eine überdimensionierte Tür von etwas, bei dem es sich um ein Arbeitszimmer zu handeln schien. Leere Holzregale säumten die Wände und bettelten darum, mit Büchern gefüllt zu werden. Der Steinboden war restlos kahl, er flehte praktisch nach einem Teppich. Der Kamin war kalt.
    In der Nähe des großen Fensters, das sich ebenfalls unter einem gotischen Spitzbogen öffnete, saß Tres an einem großen Schreibtisch. Vor ihm stand ein Gerät aus Bronzestäben, Zylindern und Rädern.
    »Also, das ist das Gerät«, sagte Selene.
    Beide Männer sahen sie durchdringend an.
    »Muss ich gehen?«
    Rourke erwiderte: »Sie müssen gehen, wenn ich Sie dazu auffordere.«
    Tres drehte einen der Knöpfe. »Ich denke, wir sind fast da. Euer Lordschaft, wenn Ihr mir diese Papierrolle reichen würdet.«
    Rourke tat es und beobachtete, wie Tres das Papier um einen kleinen Messingstab herum festwickelte. Mit einer weiteren Drehung desselben Knopfs erwachte das Gerät sirrend zum Leben, und Nadeln kratzten. Die Papierrolle drehte sich.
    Tres’ Lächeln erhellte den Raum. »Es scheint, dass wir erfolgreich unsere erste Nachricht aus London empfangen haben.«
    »Ohne einen Draht oder ein Kabel? Erstaunlich«, begeisterte sich Shrew, der mit einem Tablett mit vier dampfenden irdenen Schalen eingetreten war.
    Selene nahm ihre in Empfang und spähte hinein. Sie hatte bestimmt schon schlechter gegessen. Mit dem Löffel kostete sie einen kleinen Bissen und zuckte zusammen. Vielleicht doch nicht. Vielleicht war es Zeit, den Büchern noch eine Chance zu geben.
    Shrew stellte eine Schale vor Tres hin. »Falls du dir nicht bereits den Magen mit Katze vollgeschlagen hast.«
    Sein Bruder ignorierte den Seitenhieb und aß einen Löffel. Sein Gesicht lief knallrot an, und er hustete. Ein Lächeln umspielte Rourkes Lippen.
    Als das Kratzen aufhörte, riss Tres das aus dem Gerät ragende, rechteckige Papier ab und reichte Avenage die Nachricht.
    »Was steht drin?«, fragte sein Bruder.
    Rourke überflog die Worte. »Dass Lord und Lady Black im Leichenhaus im Pavilion Yard in Whitechapel die Wunden der Toten in Augenschein genommen

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