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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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erinnerten. Warum also hatte sie das Gefühl, als hinge Rourkes Präsenz wie ein auf düstere Weise besitzergreifender Geist im Raum?
    Mr Silverwest hielt Blickkontakt, während er sich vorbeugte, um ihr die Hand zu küssen. Sie mochte ihn tatsächlich, sehr sogar, weil er etwas Schelmisches hatte, und Selene wünschte sich so sehr, dass ihre Stimmung aufgehellt würde.
    Seine schöne Schwester stand auf der anderen Seite des Raums und lächelte warm. »Die Burg ist vollkommen zauberhaft.«
    Erst da bemerkte Selene den Unterschied im Raum. Sonnenlicht fiel durch die Fenster und offenbarte makellos sauberes Glas und poliertes Holz. Die Steinböden glänzten, als seien sie mit einer dünnen Schicht Wachs bedeckt worden. Mehrere Teppiche waren ausgebreitet worden. Wenn auch verblasst, passten sie perfekt zu dem ländlichen Ambiente der Burg. Die Möbel waren neu arrangiert worden, um das große Fenster besser zur Geltung zu bringen, das den Blick auf gewellte Hügel unten am Fluss freigab, aber auch um den Blick auf den großen Kamin zu lenken, in dem ein gewaltiges Feuer prasselte.
    Ein üppiges Arrangement breitblättriger Pflanzen mit dunklen purpurnen Blütendolden zierte den übergroßen Tisch an der Wand. Mrs Thrall fuhr mit den Fingerspitzen über den glänzenden Rand eines leuchtend roten Blütenblattes.
    »Wo haben Sie die nur her?«, staunte sie.
    Ich habe keine Ahnung
, schickte sich Selene an zu gestehen. Wie demütigend. Sie hatte keinen Tee vorbereitet und auch keine albernen kleinen Sandwiches oder Süßigkeiten. In London hatte sie für solche Notwendigkeiten einfach mit der Hotelküche telefonieren können.
    »Vom Flussufer«, erklärte eine leise, kultivierte Stimme von hinten. Leeson trat ein, und er trug ein riesiges Silbertablett, auf dem sich kunstvoll ein glänzendes Silberservice und alle nötigen Zutaten türmten. Obwohl sie damit rechnete, dass er ihr einen spöttischen Blick zuwerfen würde, tat er nichts dergleichen. Er stellte lediglich das Tablett auf den niedrigen Tisch, der vor dem Sofa stand. Mit einem leisen Klicken seiner Absätze verbeugte er sich vor Selene und sagte: »Ruft mich bitte, Euer Gnaden, sollten Sie noch etwas benötigen.«
    Sie blinzelte ihn an. »Vielen Dank, Leeson.«
    Als Leeson den Raum verließ, kam Rourke herein, elegant gekleidet, um seine Besucher zu empfangen, mit braunen Hosen und einer dunkelblauen Jacke. Als sie seinen eisigen, grünen Blick auf sich spürte, stockte ihr das Herz. Mit langen Fingern strich er sich sein Halstuch glatt, als habe er es gerade erst umgebunden.
    »Silverwest.« Er nickte kühl. Wärmer und mit dem Anflug eines Lächelns begrüßte er die blasse Blondine, die am Fenster stand. »Mrs Thrall.«
    Selene konnte nicht umhin, die Röte zu bemerken, die bei seinem Eintritt in Mrs Thralls Wangen gestiegen war. Was sie noch mehr verärgerte, war der Umstand, dass sich eine ähnliche Wärme auf ihren eigenen Wangen ausbreitete.
    Selene war nicht der häusliche Typ, aber sie wusste durchaus, wie man Tee servierte.
    »Bitte, nehmen Sie doch alle Platz.«
    Rourke setzte sich auf den einzigen noch verfügbaren Sitz neben Mrs Thrall auf dem Sofa. Wann immer er Selene ansah, brannten ihm die Augen. Gott, er hatte noch nie eine so hinreißende Frau gesehen.
    Selene setzte sich auf einen Stuhl mit hoher Lehne an einer Seite des knisternden Kamins, und dieser Mistkerl Silverwest setzte sich auf den anderen. Sie schauten einander an, sahen wie das gottverdammte Königspaar von Dornenmoor aus, er golden und sie ganz seidig, katzenhaft und dunkel.
    Verlangen durchfuhr heiß seine Lenden, geschürt von dem Wissen, dass er in der Nacht zuvor die Dinge zwischen ihnen ein für alle Mal beendet hatte.
    Er hatte in der Nacht kein Auge zugetan. Stattdessen war er auf und ab gegangen, hatte geflucht und sich danach gesehnt, wieder in ihr Zimmer zu gehen und sie auf eine Weise zu lieben, wie er sie zwischen ihren Schenkeln nur imitiert hatte. Die Erinnerung an ihre Haut und ihren Duft machte ihn benommen wie ein heftiger, unvergesslicher Traum, und er fühlte sich wie aufgezehrt von unbefriedigtem Begehren.
    Sie sah ihn nur flüchtig über die dampfende Teekanne hinweg an, dann hob sie anmutig eine Teetasse und einen Unterteller von dem Tablett und füllte sie mit bernsteinfarbener Flüssigkeit. Nachdem beiden Besuchern Milch und Zucker gereicht worden waren, nahm er mürrisch seine Tasse von Selene entgegen. Am liebsten hätte er das Porzellan an die steinerne

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