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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Pflasterstein neben ihre Haube gekratzt wie ein neckischer Gruß.
    NTSTOPME.
    Archer ballte die Fäuste. Die Nachricht war klar. Ihr könnt oder werdet mich nicht aufhalten. Eine Verhöhnung der Polizei, wie er zuerst geglaubt hatte, oder bestand da vielleicht noch eine andere Möglichkeit? Unbehagen regte sich in ihm. Wollte der Ripper die Schattenwächter verspotten, die ihn jagten?
    »Zur Seite! Platz da!«, befahl eine Stimme, herrisch, aber gleichzeitig voller Grauen. Der gezielte Strahl der Blendlaterne eines Wachtmeisters drang mitten durch Archer hindurch.
    Er stand da, jeder Muskel angespannt und bereit für eine Verfolgung. War der Ripper in diesem Moment hier und beobachtete ihn? Seine Spur war überall – überall – so kräftig, dass Archer sie pausenlos in der Nase hatte. Er betrachtete die Menge, Seele für Seele, und öffnete seinen Geist für jedes Anzeichen von Verderbtheit. Doch er spürte nur Furcht.
    Manchmal hasste er sich selbst dafür, wie abgestumpft er geworden war. Mord war unter der sterblichen Bevölkerung alltäglich. Weil er ständig solchen Verbrechen ausgesetzt war, verspürte er mehr Unbehagen davor, vor seinesgleichen zu versagen als vor der toten Frau zu seinen Füßen.
    Er war so verdammt nah dran gewesen. Eine Droschke klapperte durch das Tor, und Beamte quollen heraus, die sich sofort daranmachten, die Menge zu zerstreuen. Archer trat beiseite und schritt auf die Straße zu.
    Marks Stimme erklang herausfordernd hinter ihm. »Ich werde mich für diesen Todesfall nicht verantwortlich machen lassen. Hätten Sie sich nicht eingemischt …«
    Archer blieb stehen, drehte sich um und bohrte den Absatz seines Stiefels in den Boden. Regen begann in schweren, klatschenden Tropfen auf sie herabzuströmen.
    »Meine Einmischung?«, wütete er. »Wie viele Male muss es noch ausgesprochen werden, bevor Sie die Wahrheit akzeptieren? Sie haben diese Vollstreckung vermasselt und werden sich da raushalten.«
    »Er nähert sich einem Zustand der Transzendenz. Das können Sie nicht leugnen.«
    »Ihretwegen. Sie haben alles aus dem Ruder laufen lassen, während Sie mit Ihren Bällen und Zerstreuungen beschäftigt waren. Während Sie gespielt und gehurt haben.«
    Mark zischte, und seine Augenfarbe wechselte von Blau zu Schwarz. »Als hätten Sie heute Nacht nicht selbst eine kleine Ablenkung erlebt.«
    Archer mühte sich, den gefährlichen Zorn zu ersticken, der sein Blut in Wallung brachte. Er hatte sich solche Mühe gegeben, dafür zu sorgen, dass seine unsterblichen Gefährten nichts von Elenas Existenz erfuhren. Aber noch mehr erzürnte ihn jetzt, dass er Marks Anklage recht geben musste. Er hätte heute Abend niemals auf diesen Ball gehen dürfen. Er hatte einen Fehler gemacht, als er seine Beziehung zu Elena vertieft hatte.
    Das änderte jedoch nichts an der gegenwärtigen Angelegenheit.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie noch nicht bereit sind für eine Vollstreckung dieser Vielschichtigkeit. Noch nicht.«
    »Ich bin mehr als bereit«, konterte Mark grimmig. »Und ich werde meine Fähigkeiten allen beweisen, wenn man mir die Chance gibt.«
    Weitere Zuschauer, angelockt vom andauernden Lärm und dem schrillen Ton der Polizeipfeifen, eilten vorbei, ohne die beiden hochgewachsenen Unsterblichen wahrzunehmen, die mitten auf der Straße stritten. Selene umkreiste sie wie eine anhängliche Verehrerin. Sie kam näher und legte jedem Schattenwächter besitzergreifend eine Hand auf die Schulter.
    Sie lachte ein leises, kehliges Lachen. »Es ist so schön, dass wir alle wieder beisammen sind.«
    Archer schüttelte ihre Hand ab. »Tun Sie nicht so, als wären wir eine Art Team.«
    Schattenwächter waren berüchtigt dafür, dass sie wie Söldner waren, bekannt für ihre Skrupellosigkeit und einzelgängerische Natur. Sie arbeiteten selten in einer Sache zusammen. Stattdessen legten sie sich im Allgemeinen mächtig ins Zeug, um zu vermeiden, den Weg anderer Unsterblicher zu kreuzen. Doch wenn der verkommene Abschaum in einem ganzen Stadtbezirk außer Kontrolle geriet, rekrutierten die Ahnen zusätzliche Unsterbliche und schlossen sie in die Reihen der Schattenwächter ein. Archer hatte eine unerwünschte Anleitung in die Praxis aufgebürdet bekommen – unerwünscht zumindest zu Anfang. Er war zu der Annahme gelangt, dass Mark und Selene nie da gewesenes Potenzial hatten. Er hatte ihnen vertraut, wie er niemandem bis dahin vertraut hatte.
    Bis Paris.
    Mark knurrte: »Es war nur ein Experiment – ein

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