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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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hat gesagt, dass das sein Name sei. Wie Sie sicher erraten haben, treffe ich Duuutzende von Mr Niemands hier draußen auf der Straße.«
    »Hatten Sie diesen Herrn schon einmal gesehen?«
    »Wenn ja, erinnere ich mich nicht dran. Komischer Bursche, aber durchaus gut aussehend. Er meinte, ich solle hier auf ihn warten, und dass er sich noch um irgendeine Angelegenheit kümmern müsse und zurückkommen würde.« Sie schnaubte sarkastisch und taumelte wieder auf Archer zu. »Leere Versprechen, ich habe sie alle schon tausendmal gehört. Sein Schaden, was, Schätzchen? Was hielten Sie davon, wenn wir zwei ein wenig Zeit miteinander verbringen würden? Wo immer Sie wollen. Diese Gasse hinter mir ist schön abgeschieden und sauberer als die meisten.«
    Archer gab ihr Halt, indem er ihre Arme umfasste. Durch die Berührung konnte er ihre jüngsten Erinnerungen erforschen. Da waren Schatten … ein betrunkener Blick in das Innere einer Gefängniszelle … mehrere Gassen und Passanten … und endlich ein ganz schwaches Bild von kalten Augen.
    Sollte er hier bei Kate bleiben, im Schatten, und sich auf die Lauer legen – auf die geringe Wahrscheinlichkeit hin, dass Mr Nemo zurückkam?
    Auf keinen Fall. Wenn er hier verweilte, würde er die Spur vielleicht ganz verlieren. Seine Beute war nahe – nah genug, um sie zu fangen. Außerdem war Mr Nemos Versprechen zurückzukehren, wie Kate vermutet hatte, wahrscheinlich ein leeres, die Art Ausrede, die ein gehetzter Passant benutzen würde, wenn ein aufdringlicher Ladenbesitzer aus der offenen Tür seines Geschäfts heraus billige Waren anpries.
    Er lehnte sie an die Mauer. »Ich muss weiter.«
    »Ah, zum Teufel, das ist mein Schicksal.« Sie zog die Brauen zusammen. »Kommen Sie zurück, wenn Sie einsam sind. Ich werde noch ein Weilchen hierbleiben.«
    Archer verließ sie und verschmolz mit den Schatten. Er war nur einen Häuserblock weit gekommen, als er das T auf einem Anschlagzettel sah. Er ging über die Pflastersteine und suchte mit seinem geistigen Auge jeden Winkel und jede schattige Ecke ab.
    Er sah das nachgezeichnete S in einer Aufschrift an der Mauer eines Warenhauses.
    Ein T auf der Seite eines hölzernen Wassertroges.
    Und ein O auf der Brust eines Betrunkenen, der in sich zusammengesunken in einem Eingang saß, so frisch, dass immer noch winzige Krümel der Kreide abbröckelten.
    NTSTO. Offensichtlich waren die Buchstaben als Botschaft für irgendjemanden hinterlassen worden – die Polizei, vermutete Archer, wenn sie scharfsichtig genug war, sie zu finden. Solche Kühnheit bestätigte die Arroganz des Rippers, eine Arroganz, die Archer auf direktem Weg zu seiner Beute führen würde.
    Er ging weiter. Die Luft wurde schwer, und er schmeckte etwas Metallisches auf der Zunge. Kampfeslust versetzte seinen Körper in Anspannung – ebenso wie die aufkeimende Enttäuschung, dass die Jagd allzu schnell zu Ende sein würde, obwohl er etwas mehr erwartet hatte.
    Ein Windstoß wirbelte heran und schleuderte ihn seitlich gegen eine Ziegelsteinmauer. Seine Schattengestalt verpuffte, und Archer wandte sich als Mensch blitzschnell zu seinem Angreifer um.
    Eine dünne, knochige Frau stolzierte über den Gehweg auf der anderen Seite. Unter dem Arm trug sie ein großes Plakat mit der Aufschrift TUT BUSSE ODER SEID VERDAMMT. Ihrem Aussehen nach war sie eines der Mädchen von der Heilsarmee, die ihre Tage und Nächte an Straßenecken im East End verbrachten und kühn den Sünderinnen die frohe Botschaft ihrer Rettung predigten.
    Archer überwand die Entfernung mit einem Sprung und landete direkt vor ihr.
    »Himmel!«, keuchte sie und stolperte gegen die Wand. »Ist dies ein Dämon vor mir?«
    »Das müssen gerade Sie mir sagen.« Archer ergriff das Plakat und ließ es in die Dunkelheit segeln. Die Frau machte Anstalten zu fliehen, aber er packte sie an den Schultern ihres Wollmantels und hob sie vom Boden hoch. Mit einem Zischen ließ er sie gegen die Mauer krachen.
    »Bitte, nein!«, schluchzte sie, und ihr Gesicht verzerrte sich vor Angst. »Ich habe nichts getan, dass solche Gewalt rechtfertigen würde!«
    Archer schleuderte sie erneut gegen die Mauer. Und noch einmal. Mit jedem Schlag bekam die Fassade der Weiblichkeit Risse und zerfiel, bis ihre dünne Gestalt dicker und schwerer wurde – und ein vertrautes Gesicht ihn über breiten Schultern anstarrte.
    Archer knurrte. »Ihre Verkleidungen brauchen etwas mehr Sorgfalt, Junge. «
    Er ließ den jüngeren Schattenwächter

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