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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Kontrolle gehabt hatte – hatte er kaum die Hände von ihr lassen können. Jetzt trug sie nur ein Nachthemd.
    Seine brennende Neugier auf die wahre Form ihrer Kurven wurde von dem durchscheinenden Stoff des zarten Kleidungsstücks gestillt. Das Batistleibchen war über ihren hohen, runden Brüsten gerafft, zusammengehalten durch ein blassgrünes Band. Entzückt bemerkte er ein dunkles Band um ihr Handgelenk, eine Tätowierung in der Form einer sich windenden Schlange. Das Mal war heute Abend unter der langen Stulpe ihres Handschuhs verborgen gewesen und diente nur dazu, ihn noch mehr zu entflammen, denn es fügte ihrer Unschuld eine verbotene, sinnliche Note hinzu.
    Sein Körper verkrampfte sich. Schmerzte. Er wollte sie.
    Verflucht, er begehrte sie, wie ein ausgehungerter Süchtiger nach Opium gierte.
    Seine Zähne knirschten. Sein Blick wanderte zu ihrem Gesicht. Er betete um ihretwillen, dass ihre Augen offen sein würden und dass sie ihn mit solchem Entsetzen anstarren würde, dass er ging und nie mehr zurückkam, um ihr etwas anzutun. Aber sie schlief weiter, ohne die Bestie in ihrem Zimmer wahrzunehmen.
    In jener Nacht in Spitalfields hatte er versucht, sie zu retten, aber als sie aus seiner Reichweite getrudelt war, hatte er sie fallen lassen. Er hatte sich gezwungen, auf dem Sims zu bleiben, und sich gesagt, dass es nicht in seiner Macht lag, ihren Tod zu verhindern – nicht in seiner Macht liegen durfte.
    Schattenwächter jagten. Sie griffen nicht ein, um das flüchtige Leben von Sterblichen zu schonen, wie ungerecht die Umstände auch sein mochten. Er war ein Killer, kein Rächer, und jene, die er beschützte, erwarteten von ihm, das er absolut entschlossen war, was seine Rolle unter den Schattenwächtern betraf. Er hatte noch nie auch nur die leiseste Versuchung verspürt, von dem ihm bestimmten Pfad abzuweichen.
    Aber nachdem er von dem Dach hinuntergeklettert war, hatte er den Fehler gemacht, neben Elena auf den Pflastersteinen stehen zu bleiben und in ihre schönen Augen zu schauen. Immer noch umklammert von den Armen der Bestie, die sie mit in den Tod gezogen hatte, hatte sie zu ihm emporgestarrt und sterbend nach Luft gerungen. Aber sie hatte keine Luft bekommen. Sie hatte in dem peinigenden, verzweifelten Bereich zwischen Leben und Tod geschwebt, und das Eis um sein kaltes, unsterbliches Herz war zersprungen.
    Gerade so, wie er sich damals nicht daran hindern konnte, sie zu berühren, konnte er es auch jetzt nicht.
    Sanft hob er sie von dem Sitz. Ihr Kopf fiel an seine Schulter, und sie seufzte. Er sog ihren Atem in seine Lungen und kostete von ihrer Lebensessenz. Ihre Haut war kühl, wo sie der Nachtluft ausgesetzt gewesen war, aber warm und samten unter der Decke über ihren Beinen. Er hatte erst einen einzigen Schritt gemacht, als ein Buch aus den Falten der langen Decke rutschte und zu Boden polterte. Er verkrampfte sich, überzeugt, dass sie erwachen und schreien würde, wenn sie seine unnatürlichen Augen und seine Haut sah. Und in der Tat, ihre Augen öffneten sich.
    »Aber ich kann nicht tanzen«, murmelte sie.
    Sah sie ihn? Sah sie den Schimmer seiner Augen und die unverhohlene Gier in seinem Gesicht?
    »Doch, das kannst du«, flüsterte er, wie gelähmt von ihrem halb unter schweren Lidern verborgenen Blick. Gott, er wollte nichts mehr, als sie noch fester zu halten und seinen Mund auf ihren zu drücken.
    Sie seufzte und schloss die Augen wieder. Er stöhnte beinahe vor Erleichterung. Nur noch ein paar Schritte, und er legte sie aufs Bett.
    Ihm war ganz schlecht vor Erschöpfung und wegen seines Versagens, und er sank neben ihr auf die Knie. Das letzte Überbleibsel seines Gewissens rief ihm zu, dass er eine verbotene Grenze überschritten hatte, aber seine Sehnsucht geriet zu sehr außer Kontrolle. Es war so lange her, dass er jemandem nah gewesen war. Nahe genug, um den Herzschlag der anderen Person zu spüren. Langsam ließ er seine Wange auf die sanfte Wölbung ihrer Brust sinken. Wie er irgendwie instinktiv gewusst hatte, verebbten der Schmerz und die Verwirrung langsam.
    Er ließ jegliche Vernunft fahren. Selbstsüchtig und unverantwortlich wollte er immer mehr, breitete sich über ihr aus, deckte sie mit seinem Schatten zu.
    »Archer …«
    Hatte sie seinen Namen geflüstert? Trunken von ihrer Haut, ihrem Haar und ihrem Duft, schmiegte er sich an sie, umarmte sie erhitzt, mehr Mann jetzt als Schatten. Stück für Stück gesundete seine Seele. Sie bewegte sich unruhig in seinen

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