Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)
überall Blumen haben. Liebstes Mädchen, wir können Worth unmöglich dazu bewegen, so kurzfristig ein Kleid zu entwerfen, aber da ist immer noch Madam, und sie ist ganz genauso de rigueur …«
Elena sprang von ihrem Stuhl auf. »Ich habe etwas zu sagen. Etwas Wichtiges.«
»Ja?« Lord Black knurrte praktisch, eine Augenbraue hochgezogen, eindeutig ein drohendes Zeichen.
Es gefiel ihr nicht, dass er sie anknurrte. Sie wollte den anderen Lord Black zurückhaben – wenn nicht den Mann ihrer Träume, dann doch zumindest den Mann, der er am vergangenen Abend gewesen war. Das Feuer im Kamin flackerte hoch hinter seinem Stuhl auf und ließ es wirken, als hätte sie eine Audienz mit dem Teufel persönlich.
»Sehen Sie mich nicht so an – als hätte ich irgendetwas falsch gemacht.« Ihre Stimme gewann mit jedem Wort an Kraft. »Ich habe Ihnen geschrieben. Ich habe Ihnen telegrafiert. Ich brauchte Ihren Rat.«
Mrs Hazelgreaves keuchte auf. »Mein Mädchen, sprechen Sie nicht so mit Seiner Lordschaft.«
Sie sahen sie beide an, als sei sie ein unartiges Kind. Aber sie war eine Frau – eine intelligente, unabhängige Frau mit eigenen Träumen.
Lord Black verzog das Gesicht und richtete seine dunklen Augen starr auf sie. »Sie müssen verstehen, dass …«
Die ganze Hilflosigkeit, die sie im Laufe der vergangenen Monate empfunden hatte, lag ihr auf der Zunge. »Oh ja. Ich verstehe. Ich verstehe, dass Sie zu beschäftigt für mich waren. Dass ich keinen Platz in Ihrem Leben habe. Aber wenn Sie denken, mein lieber Vormund, dass Sie einfach nach zwei Jahren der Abwesenheit in mein Leben hereingerauscht kommen können, nach zwei Jahren, in denen Sie verdammt noch mal …«
Ein Stöhnen kam aus Mrs Hazelgreaves Richtung.
Lord Blacks Blick löste sich von Elena. »Mrs Hazelgreaves? Geht es Ihnen gut?«
»Es geht ihr bestens«, antwortete Elena für die alte Frau.
»Sie ist ohnmächtig geworden«, argumentierte er anklagend und stieß seinen Stuhl zurück, um aufzustehen.
»Sie tut nur so. « Elena trat näher an den Schreibtisch heran. »Sie hat es schon früher getan, wenn ich mich auf eine Weise benommen habe, die ihr grässlich vorkam, nur habe ich sie deswegen niemals angesprochen.«
Er beäugte die alte Frau. »Sie tut nur so?«
»Ja. Dasselbe hat sie getan, als ich ihr sagte, dass ich die Position einer Krankenschwester im Hospital angenommen habe.«
Sein Blick kehrte zu Elena zurück. »Wie oft haben Sie sich denn grässlich benommen?«
»Ich benehme mich normalerweise sehr gut, wenn man mich nicht über die Maßen provoziert. Und wie ich sagte, Sie können nicht einfach nach all dieser Zeit in mein Leben hereingerauscht kommen und von mir erwarten, dass ich binnen ein oder zwei Wochen jemandem die Ehe verspreche.« Sie legte die Hände auf die Kante seines Schreibtischs und beugte sich zu ihm vor. Elena wusste, dass sie in Rage war, aber zu ihrer eigenen Überraschung fand sie, dass das gar kein schlechtes Gefühl war. »Aber ja, jetzt, da ich die Angelegenheit näher bedacht habe, bitte, tun Sie Ihr Bestes.«
Sie hatte nie einen Hang dazu gehabt, eine Szene zu machen, aber seit ihrem Erwachen nach dem Unfall war sie so eifrig bemüht gewesen, die Anforderungen der Gesellschaft an sie zu befriedigen, dass sie die Erfüllung ihrer eigenen Träume zurückgestellt hatte.
Sie versuchte, nicht auf Lord Blacks Lippen zu schauen, versuchte, sich nicht daran zu erinnern, wie sie ihn in der Nacht zuvor hatte küssen wollen.
»Mein Bestes tun?« Archer legte die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich vor, sodass sie einander fast mit der Nasenspitze berührten. Ein Fehler, denn sobald er nahe genug an sie herankam, wünschte er sich nichts mehr, als einen Kuss auf ihre schönen, Unsinn versprühenden Lippen zu drücken. »Fordern Sie mich heraus? Den Mann, der vor dem Gesetz die Kontrolle über Ihr Dasein hat?«
»Ich bin mir ganz sicher, dass keiner der Herren, die Sie so kurzfristig heranschleppen könnten, mich zur Ehefrau haben will.«
»Das ist nicht wahr.« Archer scherte sich nicht darum, ob sie die wütende, unterdrückte Bewunderung auf seinem Gesicht sah. Sie war schön, intelligent und temperamentvoll. Welcher sterbliche Mann, der noch ganz bei Verstand war, würde nicht töten, um sie zu bekommen? »Warum sagen Sie so etwas?«
Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass sich Mrs Hazelgreaves auf ihrem Stuhl aufrichtete. Die alte Dame verdrehte die Augen und murmelte etwas vor sich hin; sie war
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