Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei
teilweise ins Gesicht. »Dieser Fall wird sicher ziemlich hart. Ich bin wirklich froh, dass Sie in diesem Brand ermitteln. Wie kommen Sie voran?«
»Ich wollte gerade einpacken, aber es gibt da etwas, was Sie sehen sollten. Kommen Sie, Becca.« Er winkte sie hinter sich her durch den verbrannten Schutt zu einer Hintertür und trat mit ihr in den hellen Sonnenschein hinaus. Becca musste ihre Augen mit der Hand abschirmen, aber trotzdem tat es einfach gut, dass sie der bedrückenden Dunkelheit des verkohlten Imperial entkommen war. Ihre Haut war rußbedeckt, und als sie sich mit einem Handschuh über ihre Wange fuhr, wurde auch das Gummi schwarz.
Na, super, dachte sie. Wie sah dann wohl ihre weiße Bluse aus? Dies war einfach nicht ihr Tag.
Becca füllte ihre Lungen erst einmal mit frischer Luft und hörte einfach zu, während Rick Gallegos sprach.
»Brandstifter bilden sich immer ein, dass ein Feuer sämtliche Beweismittel zerstört, aber das ist nicht so, wenn ein Ermittler weiß, wonach er suchen muss. Beispielsweise verbrennen immer nur die Dämpfe, nicht aber der flüssige Teil des Brandbeschleunigers. Wenn also irgendein Material mit Öl oder Benzin getränkt wird, hindert die Feuchtigkeit den Stoff daran zu verbrennen, weshalb er liegen bliebt. Wenn wir dann ein Stück desselben Stoffs in der Wohnung des Verdächtigen sicherstellen können, haben wir etwas, was ihn mit dem Tatort in Verbindung bringt.«
»Also, was haben Sie herausgefunden?«
»Ich habe mir die Brandmuster, die Struktur des Gebäudes, die Belüftungsfaktoren und die zur Verfügung stehenden Brennstoffe angesehen. Das Imperial war ein regelrechtes Pulverfass, das nur darauf gewartet hat, dass jemand mit einem brennenden Streichholz kommt.« Er führte sie in Richtung einer riesengroßen Mülltonne, die viel zu dicht neben der Rückwand des Gebäudes stand. »In der Tonne und auch um die Tonne herum habe ich ein paar ›Gießmuster‹ gefunden, die recht vielversprechend sind.«
Er hockte sich neben einen Haufen Müll und zeigte mit dem Finger auf verschiedene Stellen, während er weitersprach.
»Es war eindeutig Brandstiftung. Eine Kerze hat das Feuer ausgelöst und als Zeitverzögerer gedient. Es sieht aus, als ob irgendein flüssiger Brandbeschleuniger verwendet worden wäre. Wahrscheinlich Benzin, aber das kann ich erst hundertprozentig sagen, wenn das Zeug durch den Gaschromatographen gelaufen ist. Sehen Sie hier? Wie das Zeug verbrannt ist, kann man auch nach dem Feuer noch erkennen.« Rick zeigte auf die Brandmuster oder eher gesagt auf die Stellen, an denen man keine Verbrennungen sah. »Ich sammele noch Beweise und packe alles, was ich finde, in luftdichte Behälter, damit eine Kreuz-Kontamination verhindert und der Brandbeschleuniger nicht verändert wird. Aber bisher sieht es eindeutig wie vorsätzliche Brandstiftung aus.«
Brandstiftung machte natürlich alles komplizierter, aber trotzdem kam ihr ein Gedanke, und sie stellte fest: »Ich schätze, ohne dieses Feuer hätten wir unsere unbekannte Tote hinter der Mauer nie entdeckt. Wer auch immer das Feuer gelegt hat, hilft uns vielleicht dabei, Gerechtigkeit für unser Mordopfer zu erlangen. Zumindest können wir es jetzt versuchen. Manchmal geht das Schicksal wirklich seltsame Wege, finden Sie nicht auch?«
Dies war eine Art der Ironie, die ihr gefiel.
Becca drückte Rick Gallegos ihren Schutzhelm in die Hand.
»Diese schicke Kopfbedeckung überlasse ich besser wieder Ihnen. Schicken Sie mir bitte eine Kopie Ihres Berichts. Und danke für Ihre Bemühungen, Rick.«
»Nichts zu danken.« Er nickte mit dem Kopf und wandte sich wieder dem Gebäude zu.
Normalerweise wäre der Eigentümer des Theaters einer der Hauptverdächtigen bei einem Brandanschlag. Schließlich wurden Gebäude meistens angesteckt, um Geld von den Versicherungen zu kassieren, vor allem, wenn die Versicherungssumme über dem wahren Wert des Hauses lag. Das war bei dem verfallenen Theater ganz bestimmt der Fall. Aber falls der Eigentümer etwas mit dem Tod der jungen Frau, die sie gefunden hatten, zu tun hatte, hätte er hier niemals ein Feuer gelegt. Schließlich hatte erst der Brand das düstere Geheimnis des Imperial ans Licht gebracht.
Die Teile dieses Puzzles passten – noch – nicht zusammen. Aber Becca hatte kniffelige Rätsel immer schon geliebt, in welche Richtung die Ermittlungen sie auch führten, stand der Besitzer des Theaters ganz zuoberst auf der Liste zu vernehmender Personen.
Sie machte
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