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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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Vergangenheit heraufbeschwören muss. Mir ist klar, wie schwer das für Sie ist«, stellte sie mitfühlend fest.
    »Ich komme mir wie ein Baby vor«, stieß Sonja schluchzend aus. »So habe ich seit damals nicht mehr … wegen Isabel geweint.«
    »Es ist schwer, einen Menschen zu verlieren. Vor allem auf diese Art.«
    »Kann ich Sie etwas fragen, Detective?« Sonja trocknete sich die Augen ab und blickte auf. »Etwas, was ich Sie schon fragen wollte, seit Sie reingekommen sind. Sie kommen mir irgendwie bekannt vor, als hätte ich Sie schon einmal im Fernsehen gesehen oder so. Kann das sein?«
    Diese Frage hatte Becca schon des Öfteren gehört, ohne dass sie jemals darauf eingegangen war. Sonja gegenüber aber wollte sie zumindest ansatzweise ehrlich sein. Es kam ihr einfach richtig vor.
    »Vor einer Weile habe ich meine Schwester Danielle verloren. Sie wurde entführt. Meine Mutter und ich wurden damals für ein paar Nachrichtensendungen interviewt.«
    »Oh Gott, jetzt fällt es mir wieder ein. Danielle Montgomery, sicher. Das habe ich gesehen.« Sonja warf überrascht eine Hand vor ihren Mund. »Haben Sie Ihre Schwester wiedergefunden?«
    Jetzt war Becca diejenige, die mühsam schlucken musste, sie schob sich eine Strähne ihrer Haare hinters Ohr, bevor sie Sonja eine Antwort gab.
    »Nein. Sie ist tot.« Sie wollte keine Einzelheiten nennen, denn sie hatte bereits viel zu viel gesagt.
    »Das tut mir leid. Die Ermittlungen in diesem Fall müssen furchtbar schwierig für Sie sein.«
    Sonja sah ihr ins Gesicht, und einen Augenblick hatte Becca das Gefühl, dass sie in die Augen einer verwandten Seele sah. Gleichzeitig jedoch fühlte sie sich unglaublich verletzlich und wollte nur noch aus diesem deprimierenden, schmuddeligen Raum fort.
    Der Regen hatte weit genug nachgelassen, dass sie zu ihrem Wagen laufen konnte. Sie drückte Sonja ihre Karte in die Hand und wandte sich zum Gehen.
    »Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie mich bitte an. Egal zu welcher Zeit.« Sie zwang sich zu einem Lächeln und berührte Sonja leicht am Arm. »Und vielen Dank für Ihre Offenheit. Sie ist Ihnen bestimmt nicht leichtgefallen.«
    Sonja nickte wortlos mit dem Kopf. Sie verzog den Mund nicht einmal zu einem kleinen Lächeln. Ihr war offenkundig klar, dass diese Unterhaltung ihnen beiden schwergefallen war.
    Während Becca durch den leichten Nieselregen quer über den Parkplatz bis zu ihrem Wagen lief, tauchte vor ihrem geistigen Auge das Gesicht von Isabel Marquez auf. Bisher hatte sie ein völlig falsches Bild von ihrem Mordopfer gehabt. Dass sie andere junge Mädchen als Prostituierte angeworben hatte, hatte nicht zu dieser Vorstellung gehört. Sonjas Offenbarung hatte sie schockiert. Doch das war nicht in Ordnung. Sie hätte objektiv und offen bleiben sollen, bis sie etwas Konkretes fand.
    Weshalb hatte sie sich nicht von ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrung leiten lassen? Weshalb hatte sie nur auf ihr Gefühl gehört?
    Becca schloss ihren Wagen auf, glitt hinter das Lenkrad, ließ den Motor an und lenkte ihr Gefährt, während die Scheibenwischer ruhig und gleichmäßig über die Windschutzscheibe fuhren, auf die Ringstraße zurück. Den Verkehrslärm und den Regen nahm sie nur am Rande wahr. Nach dem Ende des Gewitters hatten sich anscheinend unzählige Autofahrer auf den Weg gemacht, doch der stockende Verkehr gab ihr Zeit nachzudenken … über Dinge, denen sie bisher nach Kräften ausgewichen war.
    Der Fall Marquez trat vorübergehend in den Hintergrund. Weniger die Ermittlungen als solche forderten sie heraus, sondern die Gefühle, die sie in ihr weckten, aufgrund derer sie gezwungen war, mit sich selber ins Gericht zu gehen.
    Der Grund für ihre Schwäche war in ihrem Privatleben zu finden, gestand sie sich widerstrebend ein. Beharrlich wie der gleichförmige Regen tauchten sämtliche von ihr begangenen Fehler vor ihr auf. In ihrer Folge hatte sie ihre Familie verloren. Was sie nie für möglich gehalten hätte. Becca gab sich selbst die Schuld daran, dass sie zerbrochen war. Ihre Schwester war nicht mehr am Leben, die Beziehung zwischen ihr und Momma war so angespannt, dass es sie praktisch nicht mehr gab, und als wäre das noch nicht genug, hatte sie inzwischen den nächsten großen Fehler gemacht. Sie hatte sich auf Diego Galvan eingelassen, ohne zu hinterfragen, weshalb er überhaupt in ihr Leben getreten war. Statt seine Motive zu ergründen, hatte sie jegliche gesunde Skepsis unterdrückt. Und aus welchem

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