Shadowangels (German Edition)

mo anam,
befiehl deinem Heer, zur Seite zu treten!
    Weitere Worte waren
zwischen Lance und Cassandra nicht nötig.
    Ihr Wort genügte.
    Lance wusste, dass
Cassie über eine Macht verfügte, die er noch nicht zu
fassen imstande war.
    „ Angelo
do umpero … vado ad pagis!”
    Auf das Kommando
ihres Salutarion teilte sich die riesige Menge der Engel und schuf
einen breiten Korridor, in den nur einen Wimpernschlag später
auf einer Wolke purpur-glitzernden Sternenstaubs die anmutige Gestalt
der Waage heranschwebte.
    Während sich
die Staubwolke zu etwas manifestierte, das im Aussehen an ein
riesiges Podest erinnerte, glaubte Cassie, die das Geschehen mit
angehaltenem Atem verfolgte, ihren Augen nicht zu trauen.
    Die zierliche Frau,
die eben noch vor ihr gestanden hatte, wurde mit jeder Sekunde größer
und größer … bis sie am Ende so unfassbar riesig
war, dass sie ihre gepflegten Hände rechts und links unter dem
Planeten Erde platzierte.
    Mit kaum sichtbaren
Bewegungen und so sanft, dass, wenn überhaupt, diese nur als
harmlose Erschütterungen auf der Erdoberfläche zu spüren
sein würden, schob und drückte, hob und rückte Libra
so lange die Kugel zurecht, bis der verhaltene Jubel, der nun erneut
aus den Shadowangels herausbrach, Cassie noch genauer als bisher,
hinsehen ließ.
    Und tatsächlich
… der Meeresboden senkte sich ab … der Meeresspiegel
sank Zentimeterweise. Die Wassermassen aus dem Landesinneren flossen
zurück in ihre Ozeane.
    Als bemerkte Cassie
erst jetzt, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten
hatte, stieß sie diese in einem zischenden Laut aus.
    Dann drehte sie sich
zu ihrem Vater um, sah in sein strahlendes Gesicht und endlich …
endlich jubelte auch sie laut.
    Du hast es
geschafft, mo banrhi!
    Der Stolz in Lance‘
Stimme war nicht zu überhören.
    Nicht ich, mein
Liebster, wir haben es gemeinsam geschafft.
    Ich bin sehr
stolz auf dich, muirnin.
    Dito …
kommt nun zurück!
    Cassie bedankte sich
noch einmal mittels Gedankenübertragung bei der Waage, bevor
diese sich wortlos wieder an ihren angestammten Platz am Firmament
zurückzog.
    Wieder wurde die
Luft erfüllt vom Rauschen der Engelsflügel.
    Nichts und niemand
konnte Cassie jetzt noch aufhalten. Sie wollte so schnell wie möglich
zurück in den Garten laufen, doch Stellarius hielt sie mit einem
Zwinkern zurück.
    Ach ja … es
gab ja einen Weg, der sie schneller sein ließ.
    „ Danke, dass
du mich erinnert hast, Vater“, kicherte Cassie und löste
sie sich in einem smaragdfarbenen Nebel auf, um sich in der nächsten
Sekunde genau vor der Nase ihres verdutzt dreinschauenden Gefährten
wieder zu manifestieren.
    „ Lance!“
Mit einem Freudenschrei sprang sie an seine Brust und überhäufte
sein Gesicht mit winzigen Küssen.
    Lachend schloss
Lance seine Arme um Cassie und vertiefte ihre Küsse, bis sie zu
einem endlosen innigen Kuss verschmolzen.
    Erst das
Flügelschlagen, das paradoxerweise wie Beifall klang, erinnerte
die beiden daran, dass sie nicht alleine waren.
    Lance hatte ein
breites Grinsen im Gesicht … Cassies Wangen zierte eine
verlegene Röte.
    „ Meine Engel“,
Cassie verzichtete auf das stenglisch ,
wie sie die Sprache der Sterne und der Engel insgeheim nannte, „ich
danke euch für euren mutigen Einsatz und die große Hilfe.
Ich weiß, dass ihr niemals den Dank erfahren werdet, der euch
tatsächlich gebührt für alles, was ihr in der
Vergangenheit bereits für die Menschen auf der Erde getan habt
und das, was ihr in Zukunft sicher noch werdet tun müssen …
denn die Menschen werden nie von eurer Existenz erfahren.“
    Die Shadowangels
legten ihre flach ausgebreiteten Hände auf die Brust und sanken
auf ihre Knie.
    Jetzt, da Lance
neben Cassie stand, übernahm es Thalon, als ihr General, für
sein himmlisches Heer zu sprechen.
    „ Für das
Fortbestehen der Erde und ihrer Bewohner Sorge zu tragen, ist unsere
Aufgabe, meine Königin … und das Strahlen in deinen
glücklichen Augen zu sehen, ist uns Dank genug!“
    Cassie senkte
errötend den Kopf.
    „ Thalon, nicht
doch“, bat sie leise.
    Doch Thalon
schüttelte den Kopf.
    „ Ich spreche
nicht nur für mich, ma Regina, ich spreche im Namen aller, die
im Dienste des himmlischen Heeres stehen.“
    „ Nun …“,
Cassie schluckte schnell den Kloß in ihrem Hals hinunter, „dann
nehmt meinen Dank als den der gesamten Menschheit entgegen. Gott
schütze euch!“
    Nun richtete Lance
als Salutarion das Wort an seine Brüder und Schwestern.
    „ Angelos