Shadowangels (German Edition)
ursprünglichen Platz
zurückglitt.
81)
P lötzlich
jedoch … ohne Vorzeichen, bemerkte zuerst Cassie und kurz
darauf auch Stellarius, dass irgendetwas nicht stimmte.
Die Shadowangels
hatten es zwar geschafft, die Erde wieder in ihre Umlaufbahn zurück
zu schieben und anfangs sah es auch aus, als sei alles in Ordnung.
Der Planet schien
wieder fest verankert.
Doch der
Jubelschrei, den die Engel ausstießen, blieb ihnen in der Kehle
stecken.
Unmerklich kippte
die Erdkugel nach einer Seite.
Cassie sprang von
der Liege.
„ Was …
geschieht da?“, flüsterte sie fassungslos.
Stellarius hatte
sich ebenfalls erhoben.
„ Es sieht so
aus, als seien die ungeheuren Wassermassen nicht in der Lage, zurück
in ihre jeweiligen Meere zu fließen, Cassandra.“
An Bilder wie dieses
gewöhnt, war der Hüter der Sterne schneller in der Lage,
die Situation einzuschätzen und ein Statement abzugeben.
„ Du meinst …
du glaubst, sie sammeln sich alle auf einer Halbseite der Erde?“,
keuchte Cassie, als sie begriff.
Ihre Frage
beantwortete sich praktisch von alleine, denn es war tatsächlich
so.
Die
Naturkatastrophen, die Luzifer herbeigeführt hatte, hatten ein
solches Ausmaß an Verwüstung auf der Erde angerichtet,
dass die Wassermassen, die aufgrund der Tsunamis über das Land
hereingebrochen waren, nirgendwohin abfließen konnten.
Aufgrund der
unterirdischen Seebeben hatte sich der Meeresgrund gelockert, was zur
Folge hatte, dass sich unter dem Meer Berge erhoben hatten.
Diese wiederum
hatten den Meeresspiegel um etliche Meter ansteigen lassen, sodass
sich auf der Seite der Erde, die Luzifer mit Tsunamis geflutet hatte,
mehr Wasser befand, als auf der anderen Erdhalbkugel, die er mit
Erdbeben gefoltert hatte.
Cassie schlug die
Hände vors Gesicht.
Hilflos sah sie auf
das Bild, das sich ihr bot.
Wobei … so
hilflos war sie ja gar nicht.
Der Gedanke kam ihr
so plötzlich, als sei er schon in ihrem Kopf gewesen, bevor sie
auch nur darüber nachgedacht hatte.
Mit einer anmutigen
Bewegung drehte Cassie sich einmal um ihre eigene Achse und besah
sich die Sternbilder, die den Saal einrahmten.
Schließlich
verharrte sie nahezu reglos, als sie fand, was sie gesucht hatte.
Die Ekliptik!
Sonne, Mond und alle
Planeten durchzogen die Ekliptik … und das Sternbild Waage lag
hier.
Und genau dieses
Sternbild brauchte sie jetzt.
Cassie schloss ihre
Augen und hob die Arme über ihren Kopf. Dann öffnete ihre
Hände und rief mit heller klarer Stimme die Worte, von denen sie
so sehr hoffte, dass sie die Erde doch noch retten konnten.
„ Libra,
eo, ta Regina, ta voca!”
Nur einen
Wimpernschlag später wurde ihr Ruf erhört.
Durch die geöffnete
Kuppel glitt in geschmeidiger Anmut eine wunderschöne Frau.
Sie neigte ihren
Kopf und versank in einen tiefen Knicks.
„ Ma
Regina … ta voca, eo paro.”
Himmel, sind denn
alle Sterne so schön?
Cassie konnte den
Gedanken nicht verhindern.
Hatten Castor und
Pollux sie schon in Entzücken versetzt … hatte
Kassiopeias Schönheit sie bereits verzaubert … so war
Libra von einer solchen Eleganz und Schönheit, dass Cassie
schier der Atem stockte.
Doch ebenso schnell
hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
„ Libra“,
empfing Cassie jetzt mit ausgestreckten Armen das Sternbild, „ich
… nein, die Menschheit, braucht deine Hilfe.“
Die Waage nickte.
„ Ich habe
beobachtet, was deine Engel getan haben, meine Königin“,
sagte sie mit einer zauberhaften Stimme, die den Gesamteindruck ihrer
Schönheit noch verstärkte, „und … wenn ich
deiner Bitte vorgreifen darf … ja, ich bin dazu in der Lage,
zu tun, um was du mich bitten willst!“
Konnten denn hier
alle Gedanken lesen?
Schnell schob Cassie
ihre Vermutung beiseite.
Beinahe hätte
sie gejubelt, als sie die Worte der Libra vernahm.
„ Ich danke
dir, Libra … und ich sehe, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Libra deutete mit
einem leichten Kopfnicken an, dass sie derselben Meinung war, wie
ihre Königin. Purpur-silbernes Leuchten hüllte das
Sternbild ein, während sie sich umdrehte, um ihren Auftrag zu
erfüllen.
„ Libra?“
Cassies Stimme ließ
sie innehalten und ihren Blick noch einmal ihrer Königin
zuwenden.
„ Eo gratio“,
sagte sie.
Libra schloss
lächelnd die Augen.
„ Ta voca –
eo paro, ma Regina”, hauchte sie und in einem purpur-silbernen
Funkenregen schwebte Libra aus der geöffneten Kuppel hinaus in
die Nacht.
82)
L ance!
Mo banrhi …
es tut mir so leid …
Schhh,
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