Shadowangels (German Edition)

so
verkrampft.
    Die beiden
Shadowangels standen am Fenster und blickten sorgenvoll nach draußen.
    „ Wir können
anfangen“, sagte Lady Helen, während Mrs. Miller als
letzte den Raum betrat und ein großes Tablett mit belegten
Broten auf dem kleinen Tisch abstellte.
    Dass nicht einmal
Timothy zugriff, wunderte niemanden, angesichts dessen, was in den
letzten Stunden passiert war.
    Nicht einmal
Timothy, der Sonnyboy vor dem Herrn, konnte so sorglos und locker
sein, dass die schrecklichen Geschehnisse, die sich auf dem ganzen
Planeten ereigneten, ihn kalt lassen würden. Die Tatsache,
selbst davon betroffen zu sein, tat ein Übriges.
    Gabriel und Tabea
drehten sich nun zu ihrem aufmerksamen Publikum um.
    „ Luzifer ist
es gelungen, durch Erdbeben, Vulkanausbrüche und
Überschwemmungen, die Erde aus ihrer Umlaufbahn zu schleudern.“
    Gabriel hatte
emotionslos und leise gesprochen.
    Die Stille, die
seinen Worten folgte, war ohrenbetäubend.
    Zitternd strich Lana
die Gänsehaut auf ihren Armen glatt.
    „ Was bedeutet
das?“, fragte Lady Helen. Wenn auch nur, um die belastende
Stille zu durchbrechen.
    Sie war intelligent
genug, sich die Antwort auf ihre Frage selbst geben zu können.
    Gabriel antwortete
dennoch.
    „ Das bedeutet,
dass Millionen von Shadowangels gerade damit beschäftigt sind,
das Ende der Welt abzuwenden …“

79)

    „ V ater
… was war das?“
    Lance sah Thalon
besorgt an, während er Cassie näher zu sich heranzog.
    „ Salutarion,
mein Sohn … Cassandra, ma Regina … es hat begonnen …“
    Weder Lance noch
Cassie brauchten eine Extraeinladung.
    Beide wussten, was
sie zu tun hatten.
    Mit einem Kuss
befreite sie sich aus Lance‘ Armen.
    Rufe deine
Heerscharen, mein Liebster!
    Lance nickte, dann
breitete er seine mächtigen Flügel in ihrer ganzen
imposanten Spannweite aus, hob seine Arme und ließ seine Stimme
laut und deutlich erschallen.
    „ Angelos do
umpero … eo, Salutarion, vobi voca!“
    In Cassie hallten
die Worte noch nach, mit denen Lance seine Shadowangels herbeirief …
diese wundervolle Sprache klang so machtvoll.
    Tausendmal schöner
als „Shadowangels, ich, Salutarion, rufe euch!“
    Das Schlagen von
Millionen Flügelpaaren erfüllte das Universum.
    Die Shadowangels der
ganzen Welt hatten sich eingefunden, um gemeinsam den Untergang der
Erde zu verhindern.
    Sie alle waren dem
Ruf des Salutarion gefolgt.
    Noch bevor dieses
unfassbar mächtige Rauschen erscholl, spürte Cassie das
Herannahen der himmlischen Kämpfer.
    Ihr Tattoo begann zu
leuchten und in dem Moment, da die ersten Shadowangels zur Landung
auf Caelantia ansetzten, pulsierte ihr von dem Flügelpaar
geschützter Stern und begann in allen Farben des Regenbogens zu
leuchten.
    Immer mehr
Shadowangels erschienen und verneigten sich tief vor ihrem
Salutarion. Dann sanken sie mit einer anmutigen Geste vor Cassandra
auf die Knie.
    Es war ein so
unglaublicher Anblick und für einen kleinen Augenblick fragte
sich Cassie, wie es möglich war, dass all diese Engel plötzlich
in ihren Garten passten.
    Doch dann machte sie
sich einmal mehr bewusst, dass es eigentlich nichts gab, das
unmöglich zu sein schien.
    Als das Rauschen
langsam verebbte, hoben die unzähligen Shadowangels ihre Köpfe
und sahen ihrem Anführer ins Gesicht.
    Ihre Hände
lagen zu Fäusten geballt auf ihren Herzen.
    Wie auf ein geheimes
Kommando ertönten ihre Stimmen wie eine einzige.
    „ Salutarion,
ta Angelos do umpero suptero!”
    Ja, die Shadowangels
waren bereit, bereit alles zu tun, was nötig war, die Welt vor
der Zerstörung zu bewahren.
    Sie warteten, bis
Lance, ihr Anführer, ihnen mit grimmiger Miene zunickte.
    Dann senkten die
Engel ehrerbietig wieder ihre Köpfe, öffneten ihre noch zu
Fäusten geballten Hände, um sie nun flach auf die Stelle
unter ihrer Brust zu legen, wo ihr Herz schlug.
    „ Stella
Regina Cassandra … defendo no!”
    Ehe Cassie noch
überlegen konnte, wie sie die himmlischen Heerscharen beschützen
sollte, brach ein unglaublich prachtvoller Strahl aus dem winzigen
blinkenden Stern über ihrem Herzen und ergoss sich in allen
Farben des Regenbogens über die gesenkten Köpfe der
Shadowangels.
    Jeden einzelnen
Engel erreichte der Strahl und hüllte alle in eine beschützende
Wärme.
    Oh mein Gott,
Cassie … das ist das Unglaublichste, das ich je gesehen habe!
    Cassie war zu
fasziniert von dem Geschehen, als dass sie Lance antworten konnte.
Sie nickte nur mit weit aufgerissenen Augen.
    Jetzt erst begriff
sie die Macht,