Shadowangels (German Edition)
würde nur keine Luft mehr bekommen und somit ihre
Lage verschlimmern.
Cassie zwang sich zu
einem ruhigen Atemrhythmus, was gar nicht so einfach war. Schließlich
schaffte sie es dennoch.
Wo zum Kuckuck war
sie bloß?
Sie schloss ihre
Augen, was völliger Blödsinn war, denn in dem Raum, in dem
sie sich befand, war es stockfinster. Nicht das kleinste bisschen
Licht drang herein.
Doch die
geschlossenen Augen halfen ihr dabei, sich zu beruhigen … und
zu erinnern.
Sie hatte Lance
gerade die Akte gebracht und das Gerichtsgebäude verlassen. Auf
dem Rückweg zum Büro machte sie einen kurzen Abstecher in
das kleine Café, um für Mrs. Baker und sich selbst zwei
Latte macchiato zu kaufen. Das junge Mädchen, das sie bediente,
hatte eine kurze, nichtssagende Bemerkung über das Wetter
gemacht und ihr noch einen schönen Tag gewünscht.
Als sie eben das
Gebäude betrat, in dem sich Lance‘ Kanzlei befand,
bemerkte sie aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung und im nächsten
Augenblick spürte sie, wie jemand sie von hinten umfasste. Bevor
sie auch nur einen Schrei von sich geben konnte, wurde ihr ein
stinkendes Tuch vor Mund und Nase gehalten und sie verlor das
Bewusstsein.
Und nun lag sie
hier, auf einem, zugegebenermaßen, angenehm weichen Bett.
„ Ich …
ich weiß es nicht … verdammt, ich habe wahrscheinlich
gar nichts gedacht!“
Cassie hörte
eine Frauenstimme … eine Frauenstimme, die ihr bekannt vorkam.
Du lieber Himmel,
das konnte doch nicht wahr sein. Sie musste sich irren.
Doch die nächsten
Worte überzeugten sie davon, dass es kein Irrtum war.
„ Ell, du
willst doch nicht etwa Lösegeld verlangen, oder?“
Eine kurze Pause
entstand und Cassie konnte sich nur allzu gut vorstellen, dass
Eleonora diesen Gedanken von allen Seiten beleuchtete.
„ Warum
eigentlich nicht, Burt. Zuerst hatte ich eigentlich nur vor, Lance
eins auszuwischen. Aber deine Idee gefällt mir, Burt. Was denkst
du, wie viel wird der gute Earl lockermachen, damit er seinen
Liebling wieder zurückbekommt?“
Cassie schickte ein
stummes Gebet zum lieben Gott. Bitte,
bitte hilf mir!
Eleonora schien den
Verstand verloren zu haben.
Ein Gedanke
durchzuckte Cassie, der ihr mehr Pein bescherte, als ihre geknebelten
Gelenke.
Wenn es Lance und
Thalon nicht gelang, sie beizeiten zu finden, dann war alles umsonst
… dann würde das Böse siegen … die Menschheit
dem Untergang geweiht.
Das durfte niemals
geschehen!
Verzweifelt sann
Cassie nach einer Möglichkeit.
Was konnte sie tun?
Selbst
wenn sie ein Handy dabei hätte, was nicht der Fall war, käme
sie gar nicht dran. Die Fesseln waren wirklich eindrucksvoll.
Außerdem hätte man es ihr sicher schon abgenommen.
Aber … der
Gedanke war plötzlich da, beinahe wie eine göttliche
Eingebung … vielleicht brauchte sie ja diesen ganzen
technischen Schnickschnack überhaupt nicht.
Würde es
funktionieren?
Wenn alles, was in
den letzten Tagen passiert war, Teil einer großen,
unglaublichen Sache war, dann, ja, dann musste es einfach gelingen …
dann hätte auch diese seltsame Gabe einen Sinn.
Warum noch länger
grübeln? Hatte sie eine andere Wahl?
Cassie zwang sich
zur Ruhe und schloss erneut ihre Augen.
In Gedanken beschwor
sie ein Bild von Brookemore-Castle herauf.
Das fiel ihr nicht
schwer. Sie fühlte sich dort bereits zuhause, was nicht zuletzt
an Lance lag. Beim Gedanken an ihn, kamen ihr die Tränen.
Sollte er für
sie nur annähernd die gleichen Gefühle hegen, die sie ihm
entgegenbrachte, dann würde er zerbrechen, wenn ihr etwas
Schlimmes geschah.
Cassie weigerte
sich, diesen Gedanken weiter auszuführen und konzentrierte sich
wieder auf Brookemore-Castle.
Das herrliche
Gebäude erschien vor ihrem inneren Auge … dann das
Nebengebäude … Mr. und Mrs. Miller … und endlich auch die Person, auf der
ihre ganze Hoffnung ruhte … Lana …
40)
T imothy
hatte Lance, der sich unter schrecklichen Krämpfen wand, in das
Amtszimmer von Richter MacFaid gebracht.
„ Lance, was um
alles in der Welt hast du?“
Timothy war einer
Panikattacke nahe. So hatte er seinen Freund noch niemals gesehen.
Doch Lance‘
kurze Antwort, dass diese Qualen durch irgendetwas hervorgerufen
wurden, das mit Cassie zusammenhing, sagte ihm ebenso, dass der
sofort von Richter MacFaid herbeigerufene Notarzt hier nichts
auszurichten vermochte.
Was immer es war, es
hing mit diesem Engels-Dingens zusammen.
Und wenn das so war,
wo bitteschön, waren diese Knaben, wenn man sie
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