Shadowangels (German Edition)
keine
Monster.
42)
M it
einer Flut von Flüchen erschien Santanos in Hell’s
Incorporated.
Achtlos warf er
seinen Mantel auf den eleganten Schreibtisch in seinem Büro und
blaffte seine verschüchterte Sekretärin an, dass er heute
für niemanden mehr zu sprechen sei.
Dann schloss er die
Türe ab und ging zu dem riesigen Bücherregal, das die
komplette Wand hinter seinem Schreibtisch einnahm.
Er zog kurz an der
Originalausgabe der „Satanischen Verse“.
Normalerweise
entlockte ihm dies immer ein boshaftes Grinsen. Aber nicht heute.
Ungeduldig wartete er, bis sich das Bücherregal teilte und eine
Treppe sichtbar wurde, die nach unten führte … nach unten
… in die wirkliche Hölle.
Ohne Rücksicht
darauf zu nehmen, ob seine Sekretärin möglicherweise seinen
durchdringenden Geruch wahrnehmen würde, verwandelte sich
Santanos in eine schwefelgelbe stinkende Qualmwolke und transferierte
sich nach unten.
Drei seiner Monster
kamen, noch immer in menschlicher Gestalt, auf ihn zugeeilt. Auch
Santanos verwandelte sich wieder.
Allerdings nicht in
seine menschliche Form.
Seine Diener hielten
unwillkürlich inne, als ein knapp drei Meter großes,
stierköpfiges Monstrum vor ihnen erschien. Auf dem riesigen,
dunkelroten Kopf saßen zwei gefährlich gedrehte Hörner,
aus deren Spitzen zischend gelber Qualm entwich. Das Monstrum war bis
auf einen Lendenschurz nackt. Ein tiefschwarzer Schwanz peitschte
gnadenlos um die beiden Hufe, die bei jedem seiner Schritte ein
Geräusch machten, als würde eine riesige Stierherde über
den kahlen Boden trampeln.
„ Meister!“
Die Diener fielen auf ihre Knie und neigten respektvoll ihre Köpfe,
bis sie den Boden berührten. Sie wagten nicht, aufzusehen.
„ Was ist
geschehen?“ Santanos brüllte so laut, dass die Wände
bebten.
„ Wir machten
uns gerade auf den Weg, nachdem Ihr uns das Bild der Frau übermittelt
hattet, Meister … und plötzlich war das Bild weg …“
„ Weg?“
Santanos Stimme war Furcht erregend. „Was soll das heißen?“
Der zum Sprecher
auserkorene Diener zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen.
„ Ich weiß
es nicht, Meister“, gab er zu, „wir verfolgten Eure
Anweisung und näherten uns gerade dem Gerichtsgebäude, um
die Spur aufnehmen zu können. Und plötzlich war alles weg …
das Bild der Frau und die Spur.“
Santanos hätte
nur zu gerne seine Diener in der Luft zerrissen.
Wie konnte das nur
möglich sein?
Er zwang sich,
ruhiger zu werden und nachzudenken.
„ Endlich ist
es mir gelungen, herauszufinden, wer der Erretter ist.“
„ Meister, ist
es wahr?“
Zu spät
erkannte der Diener, dass es besser war, den Mund zu halten, wenn
sein Meister sich in einem solchen Zustand befand.
Santanos fauchte und
nur Sekundenbruchteile später war von seinem Diener nicht mehr
als ein Häufchen Asche übrig.
Die beiden übrigen
Diener zitterten vor Angst und pressten ihre Stirn so fest auf den
kalten Boden, dass sie dort Dellen hinterließen.
Auch wenn es ihm nun
nichts mehr nützte, beantwortete Santanos jetzt, nachdem er
seine Aggression etwas besser unter Kontrolle hatte, die Frage seines
Dieners.
„ Ja, ich weiß
wer der Erretter ist. Lance, der 4. Earl of Brookemore, Sohn von
Thalon, dem Anführer der Garde der Shadowangels.“
Seine Diener wagten
ein kurzes Anheben ihrer Köpfe.
„ Und die
Frau?“, fragte einer der beiden.
„ Die Frau, die
ihr finden und zu mir bringen solltet, ist seine Gefährtin. Ich
kenne ihren Namen nicht … wahrscheinlich ist dies auch der
Grund dafür, dass ihr nach ihrem Verschwinden sowohl ihr Bild
als auch ihre Spur verloren habt.“
Santanos ging mit
klappernden Hufen in der großen Halle auf und ab.
„ Nun denn,
dann werden wir uns eben den Vater des Erretters holen“.
Die beiden Monster
warfen sich einen verstohlenen Blick zu.
Thalon angreifen?
Das hatten sie
bereits unzählige Male versucht. Noch nie war es ihnen gelungen,
auch nur in die Nähe des mächtigen Heerführers zu
gelangen.
Santanos wusste wie
immer, was in den Köpfen seiner Diener vor sich ging.
„ Der Erretter
ist bereits mit seiner Gefährtin verbunden. Er bemerkte sofort,
dass ihr etwas zugestoßen sein musste. Und so wie er fühlt,
dass seine Gefährtin in Gefahr ist, spürt Thalon, dass
etwas mit seinem Sohn nicht in Ordnung ist.“
Die beiden Monster
begriffen sofort.
„ Er wird
abgelenkt sein von der Sorge um seinen Sohn, Meister“, sagte
einer der beiden zischelnd.
Santanos nickte.
„Ja, und das
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