Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
Elefanten schießen konnte. »Wir haben Arbeit für euch.«
»Arbeit?«, wiederholte Max. Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die blonde Sunspear. Das war sicher nicht angenehm. »Wie kommst du darauf, dass wir für euch arbeiten möchten?«
»Oh, ich glaube nicht, dass ihr das möchtet. Aber ihr werdet es tun. Sonst sterbt ihr.«
Max zuckte mit den Schultern. »Dann sterbe ich nicht allein.«
»Nein, allerdings. Er wird auch sterben«, erwiderte die Blonde und zeigte mit ihrer Waffe auf Alexander.
»Und ihr auch. Ihr alle«, sagte Max gefährlich sanft. Sie stellte sich auf die Fußballen und beugte leicht die Knie.
Alexander spannte die Muskeln und richtete sich auf Oak und Steel aus. Ihre Gewehre waren nach wie vor auf Max und Alexander gerichtet. Allerdings standen sie erneut so, dass sie im Kreuzfeuer auch die blonde Sunspear und die braunhaarige Shadowblade erwischen konnten. Dumm. Wer hatte diese Kerle ausgebildet?
Die blonde Sunspear starrte Max an. Sie hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass ihre Kiefermuskeln zuckten. »Ihr tut, was wir euch sagen, sonst puste ich dir ein Loch in die Brust, durch das man eine Pampelmuse schieben kann. Ihr kommt hier nicht raus.«
»Jeder stirbt irgendwann. Warum nicht heute?«
Sie bluffte. Ganz sicher. Max’ Familie wartete auf sie, wahrscheinlich im Sterben liegend oder schon tot. Sie hatte keinerlei Interesse daran, hier und heute ums Leben zu kommen. Doch obwohl Alexander das wusste, glaubte er ihren Worten.
Die Sunspear verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Der Lauf ihrer Waffe zitterte. Schließlich richtete sie sie auf Alexander und drückte ihm die Mündung fest vor die Brust. »Du bist vielleicht bereit dazu, das Atmen aufzugeben, aber was ist mit ihm? Wirst du zuschauen, wie ich ihn töte?«
Alexander wartete nicht auf Max’ Antwort. Er tat, was er schon längst hätte tun sollen. Er setzte seine telekinetischen Kräfte ein, um den Abzug ihrer Casull zu blockieren, und tat das Gleiche mit den Waffen der anderen drei.
»Versuch’s«, sagte er, in dem Wissen, dass Max begreifen würde.
Und dann brach die Hölle los.
Kapitel 14
M ax’ Zorn entlud sich kalt und methodisch. Wenn jemand sie bedrohte, war das eine Sache, aber Alexander – er gehörte ihr.
Sie packte den Lauf der schweren Casull und rammte der redseligen blonden Sunspear die Waffe in den Magen. Die Frau wirkte zugleich entsetzt und überrascht, als hätte sie gedacht, dass sie aufgrund ihrer Waffen und ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit unbesiegbar wären. Ächzend klappte sie zusammen. Max trat ihr ins Gesicht, so dass sie zurückgeschleudert wurde. Alexander war derweil in einen Kampf mit Oak und Steel verwickelt. Die Braunhaarige richtete ihre Waffe neu aus und jagte Max eine Kugel in den Oberschenkel. Ihr Bein wurde taub. Sie wirbelte herum, ließ sich fallen und warf sich der Braunhaarigen entgegen.
Keiner ihrer Gegner schien besonders gut ausgebildet zu sein. Sie kämpften mit dem Mut der Verzweiflung, aber zwei wütenden Primus-Shadowblades mit einem Haufen Kampffertigkeiten und der Bereitschaft, sie einzusetzen, waren sie nicht gewachsen.
Es dauerte keine halbe Minute, bis alle vier am Boden lagen. Max tötete nicht, wenn es nicht sein musste, und Alexander ebenso wenig. Das gehörte zu den Dingen, die sie an ihm mochte. Sie zog ihre Hexenkette hervor und hatte sie Judith um den Hals gelegt, bevor die Hexe überhaupt auf das Kampfgeschehen reagierte. Max zog einen festen Knoten und hockte sich dann über den kranken Hexer, um ihm die gleiche Behandlung zuteil werden zu lassen.
»Nein! Bitte! Dann stirbt er. Lasst mich ihm helfen«, flehte Judith. Sie hielt inne, und Tränen rannen ihr übers Gesicht. »Bitte. Wir tun euch nichts. Wir können gar nicht. Wir haben beide kaum noch Kraft.«
Max zögerte. »Trau keiner Hexe«, so lautete ihr persönliches Motto. Aber an der Angst und Verzweiflung dieser Hexe hier bestand kein Zweifel. Diesem Zirkel war etwas Schreckliches widerfahren, und die Überlebenden klammerten sich mit Mühe und Not an ihre Existenz. Max biss sich auf die Unterlippe. Sei nicht dumm. Bring die Sache zu Ende und verschwinde zum Teufel noch mal von hier.
Anscheinend war bei diesem Ausflug »dumm« ihr Motto. Mit einem schweren Seufzer sprang sie vom Bett und löste die Kette vom Hals der Hexe. »Komm nicht auf dumme Gedanken«, warnte sie sie.
Die Hexe blinzelte. »Danke«, antwortete sie und begann wieder mit ihrem Singsang.
Max schaute
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