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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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und hasserfüllt und weidete sich an ihrem Schmerz.
    Tief in ihrem Innern war Max zutiefst zufrieden mit sich. Der Scheißkerl hatte nicht die geringste Vorstellung davon, womit er es zu tun hatte. Man konnte nur ein gewisses Maß an Schmerz erdulden, bevor es einem langweilig wurde. Vielleicht hatte Max auch einfach zu viel Übung darin, gefoltert zu werden. Dank Giselles fürsorglicher Aufmerksamkeit hatte Max vor langer Zeit gelernt, wie man den Schmerz willkommen hieß und ihn in eine Art Vergnügen verwandelte. Schließlich kam es einem Sieg in diesem Spiel gleich, wenn man überlebte, ohne dabei gebrochen zu werden.
    Sie kämpfte nicht dagegen an. Stattdessen wartete sie einfach, während die Wellen der Qual sie durchspülten. Sie spürte, wie ihre Heilzauber einzugreifen versuchten, aber gegen Scooters Kräfte waren sie machtlos. Max war sich bewusst, dass sie möglicherweise starb, bevor er damit fertig war, sie zu bestrafen. Ihre Zauber konnten ihre Kräfte vollständig aufzehren. Ein Teil von ihr wünschte es sich. Wenn er sie tötete, hatte sie die Schlacht gewonnen. Oder eher: Wenn sie starb, ging ihm seine Belohnung durch die Lappen, was praktisch einen Sieg für sie bedeutete. Aber nein. Es gab noch Dinge, die sie zu erledigen hatte.
    »Ich sterbe.« Sie wusste nicht, ob ihr Mund sich bewegte oder ob sie die Worte bloß in Gedanken sprach.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, ohne dass sie eine Antwort erhielt. Dann war sie plötzlich wieder ganz und fiel. Sie landete lang hingestreckt auf dem Höhlenboden. Max wälzte sich herum. Ihre Augen, ihre Nase und ihr Mund waren voller kupferfarbenem Sand.
    Als sie die feinen Körner einatmete, hustete sie heftig. Sie krümmte sich und musste sich beinahe übergeben.
    Schließlich ließ der Hustenanfall nach, und sie lag atemlos da. Der Sand war heiß, als käme er aus dem Backofen, aber nicht unangenehm. Sie schaute sich um. Die Höhlenwände bestanden aus facettenreichen Kristallen in allen Farben. Sie glänzten im sanften blauen Licht von Scooters Magie. Die Tür war verschwunden, und Scooter selbst war nirgends zu sehen.
    Max setzte sich auf. Sie war erschöpft und fühlte sich schlapp. Sie schaute auf ihre Hände, die sie zwischen den Knien hielt, damit sie nicht in ihre Einzelglieder zerfielen. Es kam ihr vor, als wären sie kaum mehr als Haut und Knochen. Um ihre Arme stand es nicht besser. Sie hatte nicht übertrieben, als sie zu Scooter gesagt hatte, dass sie im Sterben lag. Er hatte ihr die Lebenskraft entzogen. Vielleicht hätte sie ihm statt Scooter besser den Spitznamen Dracula geben sollen.
    Erneut sah sie sich um. »Also? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«, rief sie.
    Einen Moment lang geschah nichts. Dann kam Bewegung in den Sand. Zuerst kräuselte er sich wie vom Wind aufgerührt, und wenig später erhob sich ein paar Meter vor ihr ein hoher, enger Wirbel. Unten und oben zeichneten sich Gliedmaßen ab, und eine Kugel bildete sich an der Spitze, bis der Sand sich schließlich zusammenzog und feste Gestalt annahm. Als er sich glättete, fand Max sich dem nackten Scooter gegenüber.
    Er sah genau aus wie beim letzten Mal. Sein langes blauschwarzes Haar schillerte im Licht der Kristalle. Seine Haut hatte dieselbe Farbe wie der Sand, und seine Gesichtszüge erinnerten an einen Falken. Er hatte einen muskulösen Körperbau, und sie hätte ihn um die dreißig geschätzt, wenn da nicht seine uralten, onyxfarbenen Augen gewesen wären. In ihren Tiefen schwammen blaue, magische Funken, die Max daran erinnerten, dass er kein Mensch war. Als ob man sie daran hätte erinnern müssen. Sie war sich nicht mal sicher, ob Scooter ein Er war. Die notwendige Ausstattung zwischen den Beinen hatte er allerdings – und nicht zu knapp.
    Er schaute mit seltsam unbewegter Miene auf sie herab, doch sein Zorn drosch dabei wie ein Knüppel auf sie ein.
    »Kannst du es bitte ein bisschen lockerer angehen?«, fragte sie, während sie unsichtbares Gespinst beiseitewischte und den Kopf auf die Hände stützte. »Es ist so schon schwer genug, nicht zusammenzuklappen.« Das hämmernde Gefühl ließ nach, verschwand jedoch nicht ganz.
    »Du hast versprochen, zu mir zu kommen.«
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber du bist nicht gekommen.«
    »Ich hatte anderes zu tun. Wichtigeres.«
    Er gab einen tiefen, grollenden Laut von sich, der fast unterhalb der Hörschwelle lag und die Wände erzittern ließ. Das leise Klingen der Kristalle ließ Max’ Knochen bis ins Mark schmerzen.
    Sie

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