Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
bemerkt hatte. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Selbstgefälliger Mistkerl.
»Und jetzt?«, fragte er.
»Gehen wir uns ein Auto besorgen. Eins mit einem großen Kofferraum. Den sollten wir dicht genug kriegen, damit ich mitfahren kann.«
»Ich habe versucht, Valery anzurufen, um ihr zu sagen, dass Holt auf freiem Fuß ist, aber ich bin nicht durchgekommen. In Horngate habe ich es auch versucht. Nichts.«
»Das Festnetz geht auch nicht«, bemerkte Max und deutete auf das Telefon auf dem Tisch. »Vielleicht funktioniert es wieder, wenn wir weiter weg von dem Ausbruch sind.«
Ihr Magen knurrte lautstark, und sie fügte hinzu: »Und wir sollten uns besser auch was zu essen besorgen.«
»Irgendwo muss es hier einen Supermarkt geben. Wenn wir was klauen wollen, haben wir da die besten Chancen.«
Er hatte recht. Ohne Geld war es am besten, in einen Supermarkt einzubrechen. Dort würden sie vielleicht sogar die notwendigen Utensilien finden, um einen Kofferraum gegen Licht abzudichten. Max griff sich das Branchentelefonbuch, schlug die Seite mit den Geschäften auf und fand die Adresse von Ray’s Supermarkt. Leider gab es im Buch keine praktische Karte, die ihnen verriet, wo sich das Geschäft befand.
Sie traten zurück auf die Straße. Alexander holte den Ebereschenspeer, den er neben der Eingangstür an die Wand gelehnt hatte. Dann gingen sie zurück Richtung Freeway. Es waren Leute auf der Straße, die sich mit gedämpften, besorgten Stimmen unterhielten, hin- und herliefen und auf den ausbrechenden Berg zeigten. Die meisten trugen Bademäntel oder Schlafanzüge, und viele waren barfuß.
Max und Alexander bogen in eine Seitenstraße und fanden sich in einem ruhigen Viertel wieder. Sie hielten sich so weit wie möglich im Schatten. Zu viele Fenster waren erleuchtet. Hier war es praktisch unmöglich, ein Auto zu stehlen.
»Am Freeway ist ein Parkplatz«, flüsterte Alexander. »Da werden wir mehr Glück haben.«
Er hatte recht. Max nickte, und sie rannten los.
Der Parkplatz war nur ein paar Häuserblocks entfernt. Kurz bevor sie ankamen, blieb Max abrupt stehen und zeigte auf ein Schild. »Hier irgendwo ist der Supermarkt.«
Sie bogen nach rechts ab, zum Nordende des Weed Boulevard. Ray’s Supermarkt war nur ein paar Hundert Meter weit weg. Der Einbruch verlief genauso problemlos wie der in den Gebrauchtwarenladen. Max schnappte sich einen Einkaufswagen. Sie eilten durch das Geschäft und luden den Wagen mit Essen und Getränken voll. Außerdem holten sie sich Pappteller, Plastikbesteck und Servietten und ließen sich danach zum Essen an einem der Cafétische nieder.
Sie machten sich über ihre Beute her und schlangen sie herunter, ohne einander zu beachten. Max öffnete ein Glas mit Essiggurken, fischte vier Stück heraus und reichte es weiter an Alexander. Er hielt ihr ein Glas mit grünen Oliven hin.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie satt waren. Danach gingen sie noch einmal los, holten sich große Schachteln voller Energieriegel, Trockenfleisch, Joghurt, Käsestangen und eine ganze Reihe weiterer kalorienreicher Snacks. All das stopften sie in Stofftaschen, die sie an der Kasse fanden. Schließlich nahm Max noch sechs Rollen Klebeband mit – mehr gab es nicht. Außerdem packte sie ein Dutzend silberner, reflektierender Sonnenblenden fürs Auto ein.
Zuletzt lief sie ins Büro, machte den Safe auf und holte die übereinandergestapelten Geldschubladen heraus. Sie steckte das gesamte Papiergeld ein – etwas über zwölfhundert Dollar. In einem Geldsack fand sie weitere zweitausend.
»Das reicht ein Weilchen für Benzin und Essen«, meinte sie, als sie das Geld verstaute. Anschließend verschloss sie alles wieder, bemühte sich aber gar nicht erst, ihre Fingerabdrücke abzuwischen. Dafür hatten sie keine Zeit. Da jetzt Mount Shasta ausgebrochen war und die Hüter ihren Krieg gegen die Menschheit ausweiteten, machte es auf lange Sicht wohl sowieso keinen großen Unterschied. Genauso wenig, wie ein Diebstahl noch eine Rolle spielte.
Erneut versuchte sie zu telefonieren, bekam aber nach wie vor keine Verbindung. Als sie aus dem Büro kam, wartete Alexander bereits auf sie. Er hielt einen Strauß Messer von der Fleischtheke in den Händen. Max nahm sich zwei und schob sie in ihre Socken. Er tat es ihr gleich und steckte sich anschließend zwei weitere hinten in die Hose.
Draußen gingen sie um den Supermarkt herum, überquerten einen schmalen, begrünten Parkplatz und standen kurz darauf
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