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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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enthielt. Sie sammelte alles ein und ging ins zerstörte Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Überraschenderweise funktionierte die Toilette. Sie beäugte sehnsüchtig die Dusche, beschränkte sich jedoch darauf, sich das Gesicht und die Hände zu waschen. Schließlich entdeckte sie eine Haarbürste, mit der sie sich kämmte. Der Spiegel war zerbrochen, und irgendjemand hatte die Scherben zusammengefegt. Auch gut. Wahrscheinlich wollte sie ohnehin nicht wissen, wie sie aussah.
    Sie kehrte ins große Zimmer zurück und stellte sich an Giselles Bett.
    »Wann wird sie aufwachen?«
    »Sie wechselt zwischen Wachen und Schlafen. Die nächsten paar Tage sollte sie nicht aufstehen, und danach sollte sie es ruhig angehen.«
    »Das wird sie«, versprach Max. »Und wenn ich sie anketten muss.«
    »Versuch’s ruhig«, sagte Giselle und fing an zu husten.
    Max gab ihr einen Schluck Wasser aus einer Tasse von einem kleinen Beistelltisch. Es überraschte sie, wie erleichtert sie war, Giselles Stimme zu hören. Max runzelte die Stirn. Nichts von alledem änderte etwas daran, was zwischen ihnen vorgefallen war. Und doch änderte es alles. Sie war vielleicht nicht bereit, zu vergeben, aber sie konnte sich immerhin auf einen Waffenstillstand einlassen. »Du weißt, was passiert ist?«
    Giselle nickte schwach. »Du hast uns gerettet.«
    »Na ja, ich hatte viel Hilfe. Selange und ihre Shadowblades sind hier, und wir müssen etwas mit ihnen machen. Das ist deine Entscheidung.«
    »Schick Selange nach Hause.«
    »Bist du dir sicher? Sie wird Ärger machen. Sie ist keine Hüterin; sie wird uns nicht vergessen. Sie gehört zu der Sorte Mensch, die nicht so schnell vergibt.«
    »Es hat genug Tote gegeben, und ihr Zirkel braucht sie.«
    Max nickte. »In Ordnung.«
    In diesem Moment öffnete die Tür sich einen Spaltbreit. Max erstarrte unwillkürlich, aber es war nur Magpie, die ein Tablett in der Hand hielt. Sie blieb in der Tür stehen und trat dann ein.
    »Wurde auch langsam Zeit, dass du aufwachst«, sagte sie zu Max, während sie das Tablett auf einem Krankenhaustisch abstellte, den sie an Giselles Bett schob. Mit einem Knopfdruck ließ sie das Kopfende hochfahren. »Die Küche ist in Betrieb. Hol dir was zu essen.«
    Max’ Magen knurrte erneut, und sie nickte. »Schon auf dem Weg. Sobald ich mich um ein paar Sachen gekümmert habe.«
    Das trug ihr finstere Blicke von Magpie und Giselle ein, doch Max ignorierte sie und ging zur Tür hinaus. Sie wollte Selange so schnell wie möglich aus Horngate und Montana raus haben. Da sie nicht besonders viele Nachtstunden zur Verfügung hatten, war es besser, wenn sie sie so früh wie möglich losschickte.
    Der Gang draußen war leer. Sie wandte sich in Richtung Haupthalle. Ihre Muskeln fühlten sich ein bisschen an wie Pudding, und ihr schwamm der Kopf. Stimmen drangen an ihr Ohr, und sie folgte ihnen zur Küche und zum Speisesaal nördlich der großen Halle.
    Ein Großteil der Trümmer von den magischen Beben war in den letzten zweiundvierzig Stunden geräumt worden, doch die Schäden konnten nicht so schnell behoben werden. Max fragte sich, wie stabil der Komplex unterm Berg war.
    Kochdüfte umspielten sie verführerisch. Sie holte tief Atem, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Sie betrat den Speisesaal. Der lange, rechteckige Raum, in dem zahlreiche Tische verteilt waren, hatte einen Küchen- und einen Cafeteria-Tresen an einem Ende. Außer Oz, Lise und zwei weiteren Sunspears war niemand hier. Als Max eintrat, schnellte Oz hoch, schlang die Arme um sie, drückte sie fest an sich und hob sie dabei von den Füßen. Lise pfiff, als sie die Umarmung erwiderte. Oz roch nach Schweiß, Rauch und Sonnenlicht.
    »Verdammt noch mal, Max«, brummte er und lehnte seine Stirn an ihre. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du keine Dummheiten anstellen sollst.«
    »Hat funktioniert«, stellte sie fest.
    »Ja, und viele von uns sind dank dir noch am Leben.« Er richtete sich auf. »Setzt du dich zu uns?« Er wies auf den Tisch.
    »Bald.« Sie nickte den anderen dreien zu. »Erst muss ich mich um Selange kümmern. Hast du Niko oder Tyler gesehen?«
    »Die stehen Wache. Wie geht’s Giselle?«
    »Ihr geht’s gut. Was ist mit Tutresiel?«
    »Der Engel?« Er kniff die Lippen zusammen. »Der Mistkerl ist irgendwo in der Nähe. Er sitzt nie lange still. Ich habe Derek gesagt, dass er ein Auge auf ihn haben soll.«
    Max nickte. Die nächste Frage wollte sie nicht stellen, doch sie zwang sich dazu. »Wie

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