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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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abweisend. Knapp nickte er ihr zu, presste die Lippen aufeinander und ging. Niko verharrte einen Moment, als wollte er noch etwas sagen, bevor er Alexander folgte. Schließlich waren nur Tutresiel und Max übrig. Sie starrte ihn finster an.
    »Und? Möchtest du etwas sagen?«
    »Willst du mir nicht befehlen, sie zu töten? Es wäre dumm, sie am Leben zu lassen. Früher oder später kommen sie zurück … wahrscheinlich früher.«
    Mit einem schweren Seufzer schüttelte sie den Kopf. Langsam wurde sie zittrig vor Hunger. »Sorg einfach dafür, dass sie nicht sofort umkehren.«
    Er verneigte sich spöttisch. »Wie du wünschst.«
    Damit ging er. Max holte Luft. Eine Sache musste sie noch erledigen, und dann konnte sie sich etwas zu essen schnappen und sich ein Loch suchen, um sich zu verkriechen und in Ruhe ihre Wunden zu lecken.
    Sie ging an einen Schrank und holte ein Fläschchen, eine Spritze und eine Plastikschachtel hervor, auf dessen Vorderseite in Großbuchstaben ZOLL BIPHASISCHER-DEFIBRILLATOR stand. Solcherart bewaffnet, kehrte sie in die große Zelle zurück und kniete sich neben Thor.
    »Schön, dass du es geschafft hast«, sagte er mit rauher und brüchiger Stimme.
    »Weil du dir Zeit gelassen hast.«
    Er machte eine Bewegung, bei der es sich möglicherweise um ein Achselzucken handeln sollte. Dann grinste er schmerzvoll. »Warum bin ich noch hier?«
    »Weil ich dir etwas schuldig bin.« Sie streckte die Hand aus und rieb ihm mit dem Daumen über die Wange, dort, wo Scooter ihn markiert hatte. Das Zeichen hatte ihr verraten, dass er nicht wirklich Selange gehörte, zumindest nicht willentlich.
    »Wie würde es dir gefallen, zu meinen Shadowblades zu gehören?«
    Er riss die Augen auf und schnappte keuchend nach Luft, so dass sein Brustkorb sich vom Boden hob. »Ich kann nicht«, ächzte er. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Ich weiß. Aber ich glaube, dabei kann ich helfen. Und wenn du nicht gleich rundheraus nein sagst, tue ich es auch. Wegen meiner Schuld bei dir und weil Horngate dich gebrauchen kann.« Im Stillen zählte sie zehn Sekunden ab. Sein Kopf schlug hart auf den Boden. Die Sehnen an seinem Hals traten hervor, und er biss die Zähne zusammen, als seine Bannzauber ihn quälten und versuchten, ihn zu einem Nein zu zwingen.
    »Na schön. Du willst also nicht nein sagen. Zeit für dich, zu sterben.« Mit einer Hand klappte sie die Kappe des Fläschchens auf. Dann zögerte sie. »Ich habe lange darüber nachgedacht, und ich glaube, es wird funktionieren. Deine Bannzauber sind an dein Leben gebunden. Wenn du stirbst, müssten sie dich loslassen. Das einzige Problem ist, dass meine Chancen, dich wieder aufzuwecken, sobald dein Herz einmal stehengeblieben ist, fast bei null stehen. Wenn das ein zuverlässiger Weg wäre, Bindungen zu lösen, dann würden es schließlich alle tun.«
    Sie schaute ihn an und stellte ihm ohne Worte ihre Frage. Er kniff die Augen zu und deutete ein winziges Nicken an. Mehr war nicht nötig. Sie goss ein Tröpfchen von der zähen braunen Flüssigkeit aus dem Fläschchen auf seine Stirn. Der Tropfen sank ein und verschwand wie Regen in trockener Erde. Thors Körper verkrampfte sich, erbebte und brach in spastische Zuckungen aus. Einen Augenblick später verdrehte er die Augen nach hinten und sackte tot in sich zusammen.
    Max zählte die Sekunden, während sie ein Messer zog und die Drahtfesseln aufschnitt. Sie riss sein Hemd auf und legte seine muskulöse, leicht blond behaarte Brust frei. Dreißig Sekunden. Sie wartete. Schließlich sah sie, wie sich die Bande lösten. Die neonblauen Fühler wanden sich fort, verkümmerten und verschwanden. Schnell öffnete Max den Defibrillator-Kasten. Sie holte die Gelflasche heraus und riss sie mit den Zähnen auf, spuckte die Kappe aus, drückte Gel auf die Paddles und rieb sie aneinander. Dann schaltete sie das Gerät ein und stellte es auf dreihundert Joule. Bei Shadowblades und Sunspears wirkten nur die höheren Einstellungen, wenn überhaupt. Sie hielt ihm die Paddles an die Brust und drückte den Knopf mit dem Knie. Der Schock riss ihn vom Boden hoch. Als Nächstes riss sie die Verpackung von der Spritze ab. Die Nadel war gut zwanzig Zentimeter lang. Sie rammte sie ihm ins Herz und flutete es mit Adrenalin, bevor sie ihm erneut einen Schock mit dem Defibrillator versetzte. Während das Gerät sich wieder auflud, begann sie mit der Herzmassage.
    »Komm schon, verdammt.«
    Sie versetzte ihm einen weiteren Elektroschock und

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