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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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viele haben wir verloren?«
    Schmerz grub tiefe Linien in sein Gesicht. »Vier von mir. Bislang. Bei Liam könnte es so oder so laufen.«
    Tränen brannten in ihren Augen. »Und meine Shadowblades?«
    Er ließ die Hände zu ihren Schultern heraufwandern, und Mitgefühl und Trauer lagen in seinem Blick.
    Sie wandte sich ab. »Wie viele?«
    Er holte tief Luft und atmete langsam aus. »Sechs. Giselle und Magpie sind die einzigen Hexen vom Anneau, die übrig sind.«
    Max fuhr sich durchs Haar. Ein stechender Schmerz erfüllte sie, tobend und so qualvoll, dass sie nicht wusste, wie sie ihn ertragen sollte. So viele Tote. Sie brachte es nicht über sich, nach den Namen zu fragen, noch nicht. Langsam löste sie sich von Oz. Sie musste allein sein. »Ich muss gehen. Wir sehen uns später.«
    Sie entfernte sich von ihm und ging denselben Weg zurück, den sie gekommen war. Tränen rannen ihr über die Wangen, und sie wischte sie nicht weg. Als sie um eine Ecke kam, hielt sie inne, lehnte sich an die Wand und schlang die Arme fest um den Bauch.
    »Du hast überlebt«, bemerkte Tutresiel spöttisch.
    Sie runzelte die Stirn und wandte sich zu ihm um. Er stand vier Meter entfernt in einer Gangmündung. Sie ging auf ihn zu und wischte sich hastig die Tränen weg.
    »Ich habe dich gesucht«, sagte sie.
    »Hast du das?« Er hob die Brauen. Seine ausgeprägten Wangenknochen und scharlachroten Augen verliehen ihm etwas Dämonisches.
    »Ich brauche deine Hilfe.«
    »Brauchst du die? Wofür?«
    »Komm mit.«
    Sie ging los, und er folgte ihr. Seine Flügel gaben ein leises, metallisches Schaben von sich. Max sprach kein Wort. Sie suchte nach jenem kalten, ruhigen Ort in ihrem Innern, an dem der Schmerz ihr Kraft gab, doch er entzog sich ihr, und das schmerzende Loch in ihr klaffte weiter auf.
    Im Korridor vor den Arrestzellen standen Niko und Tyler. Sie grinsten der sich nähernden Max zu.
    »Gut, dich wieder auf den Beinen zu sehen«, sagte Niko, dessen Erleichterung trotz seines bissigen Tonfalls unverkennbar war. Sein Blick wanderte zu Tutresiel, und seine Miene wurde abweisend.
    »Giselle will, dass Selange und ihre Shadowblades auf der Stelle von hier verschwinden.«
    »Sie lässt sie einfach gehen?«, fragte Tyler.
    »Außer Thor. Er gehört mir. Also los.«
    Sie gingen hinein. Die Wände des kreisrunden Raums waren zu drei Vierteln von Stahltüren gesäumt. Niko zog den Riegel an einer der Türen beiseite und riss sie auf. Dahinter lag eine große Zelle. Selanges Shadowblades lagen auf dem Boden verteilt wie Holzscheite. Genau wie man Max und Alexander in Aulne Rouge gefesselt hatte, waren auch sie in Drahtschlingen verpackt. Tyler und Niko gingen hinein und schnitten ihnen die Beinfesseln auf, damit sie gehen konnten. Alle sechs waren verdreckt. Sie erhoben sich langsam und beäugten taumelnd Max. Alle außer Thor, der auf dem Boden liegen blieb. Er beobachtete Max unter halb geschlossenen Lidern hervor.
    »Raus, alle, und zwar sofort«, befahl sie. »Hol Selange«, sagte sie dann zu Niko.
    »Was hast du mit Thor vor?«, fragte Alexander. Er war in die Tür zur Zelle getreten, mit zwei weiteren von Max’ Shadowblades im Schlepptau. Seine Miene war angespannt und verschlossen, und in seinen dunklen Augen tobten Emotionen, die sie lieber nicht deuten wollte.
    »Wir beide haben eine Rechnung zu begleichen«, sagte Max. »Ich bin ihm was schuldig.«
    »Er hat nur Befehle befolgt. Du weißt, dass er sich nicht weigern konnte.«
    »Ich weiß, was er gemacht hat«, sagte sie und wandte sich Niko zu, der soeben aus Selanges Zelle kam. Sie war betäubt worden und hing wie ein Sack Kartoffeln über seiner Schulter. Wie ihre Shadowblades war auch sie mit Staub und Asche bedeckt. Ihre Blutergüsse und Schrammen waren noch nicht verheilt, und auf ihrer Haut war getrocknetes Blut verschmiert.
    »Schafft die Schlampe hier raus.« Max hielt inne, als ihre Fassade ihr entglitt. Ihre Lippen zitterten. Sie riss sich zusammen und sprach ruhig und unnachgiebig weiter. »Akemis Truck steht weiter unten auf der Straße, den müsst ihr holen. Und Alton. Giselle will sicher mit ihm reden. Tutresiel, ich möchte, dass du Selange folgst und sicherstellst, dass sie Montana verlässt. Kein Getrödel. Und jetzt Bewegung. Sie brauchen so viel vom Rest der Nacht wie möglich.«
    Sie ignorierte Alexanders angespannten, forschenden Blick, als er ihr dabei half, die Shadowblades aus ihrer Zelle zu treiben. Er zögerte, als er an ihr vorbeikam, doch ihre Miene war

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