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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Gedanken über Fehlgriffe. Die sortieren wir aus, wenn wir wieder in Aulne Rouge sind. Wenn wir ein paar erwischen, die nicht funktionieren, kümmern wir uns später darum.«
    Kümmern uns später darum? Wollte sie die Kinder umbringen? Spielte es eine Rolle? In jedem Fall würden Kinder für Selanges Ziele sterben. Alexander drehte die Klebebandrolle in seiner Hand. Eigentlich hatte er vorgehabt, die Sache durchzuziehen. Er hatte geplant, sich auf die Jagd nach Kindern zu machen und das Ganze hinauszögern, bis er seine Begleiter außer Gefecht setzen könnte. Dann würde er die Kinder befreien und zum Sitz des Zirkels fliehen, um Max zu holen. Er verzog das Gesicht. Bescheuerter Plan. Ihm hätte klar sein müssen, dass er nicht dazu in der Lage war, kleine Jungen und Mädchen in Angst und Schrecken zu versetzen. Nicht einmal, um seine Schuld bei Max zu begleichen. Er glaubte nicht, dass sie ihm daraus einen Vorwurf machen würde, sosehr sie ihn jetzt auch verabscheute.
    Er musterte seine Begleiter. Thor befand sich noch immer im Lieferwagen. Gut. Alexander atmete durch und schüttelte langsam den Kopf. Gleich würden sie erfahren, was genau ihn zum Primus gemacht hatte.
    Mit atemberaubender Geschwindigkeit rammte er Brynna die Faust in den Rücken, packte ihren Kopf, als dieser zurückflog, und drehte ihn ruckartig. Knochen knackten laut, und sie gab einen einzigen keuchenden Laut von sich. Ein Ausdruck totalen Entsetzens lag auf ihrem Gesicht, als sie ihn aus einem Gesicht anstarrte, das falsch rum auf ihrem Körper saß. Dann sackte sie zusammen. Sie war tot. Shadowblades waren stark, aber nicht unbesiegbar – eine Lektion, die sie oft vergessen hatte.
    Seine Attacke hatte nur eine Sekunde gedauert. Alexander drehte sich um seine eigene Achse und schleuderte Mercury Brynnas Leiche entgegen, der daraufhin zurücktaumelte und sie seitlich abwehrte. Alexander duckte sich, als im selben Moment ein Schuss ertönte. Eine Kugel pfiff an seinem Kopf vorbei, eine zweite zerschrammte seinen Hals. Thor feuerte aus dem Auto, während Cleo ihre Glock erst halb aus dem Halfter gezogen hatte.
    Alexander sprang auf sie zu. Sie hatte die schlechte Angewohnheit, sich stets an feste Positionen zu halten. Das verlangsamte ihre Bewegungen und ihre Reaktion. Er hatte viele Stunden mit dem Versuch verbracht, es ihr abzutrainieren. Jetzt war er dankbar dafür. Er ergriff ihr Handgelenk mit beiden Händen. Ein Schuss löste sich, und die Pistole verrutschte in ihrer Hand. Mit aller Kraft packte Alexander zu, drehte und bog. Knochen brachen. Sie schrie qualvoll.
    Als sie ihm mit der anderen Hand aufs Ohr schlug, spürte er den Schmerz in seinem Schädel wie eine Explosion. Doch seine Knochenverstärkungszauber waren alt und mächtig. Das Gefühl der Benommenheit schüttelte er ab, riss Cleo herum und schleuderte sie in Richtung Thor, der inzwischen ausgestiegen war. Er war der beste Schütze von den dreien. Außerdem war er schlauer und schneller. Eines Tages würde er einen guten Primus abgeben.
    Weitere Schüsse. Eine Kugel bohrte sich von hinten tief in Alexanders Oberschenkel. Eine weitere prallte am Kotflügel ab. Alexander riss den Rückspiegel von der Tür, warf ihn nach Mercury und sprang sofort hinterher. Er war schnell – schneller, als sie ahnten. Er hatte ihnen nie in allen Einzelheiten vorgeführt, wozu er fähig war und mit welcher Wildheit er zu kämpfen bereit war.
    Er warf sich gegen die Beine des gedrungenen Mannes. Damit konnte er zwar keinen echten Schaden anrichten, doch es verschaffte ihm genug Zeit, um seine Gedanken auf Mercurys Knie zu konzentrieren und sie per Telekinese zu zertrümmern. Die Gelenke knackten mit einem widerwärtigen Geräusch. Mercury gab einen hohen Schrei von sich und sackte auf dem Asphalt in sich zusammen, noch während drei Kugeln aus Thors Waffe Alexander in schneller Abfolge in die Brust trafen. Der Aufprall schleuderte ihn zurück. Brennender Schmerz durchfuhr ihn, und sein rechter Arm wurde taub. Doch erstaunlicherweise hatte Thor nichts Lebenswichtiges getroffen. Alexander nutzte die Durchschlagskraft der Kugeln und ließ sich davon tragen. Mit diesem Schwung vollführte er einen Rückwärtssalto und griff noch in der Luft mit der Linken nach der Pistole hinten in seinem Hosenbund. Kaum eine Sekunde später landete er auf den Beinen und atmete abgehackt.
    »Glaubst du, dass du mich erwischen kannst, bevor ich dich durchlöchere?«, fragte Thor gedehnt.
    Alexander erstarrte.

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