Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
Vom Netzwerk:
noch mal wissen, was in der Schriftrolle gestanden hatte.
    »Ich habe keine Wahl.«
    Damit trat sie wieder an Max’ Zelle, öffnete sie und ging hinein. »Ich kann spüren, dass du es bei dir hast. Wo ist es?« Sie schien keine Antwort zu erwarten. Nur Zentimeter von Max entfernt hielt sie die flache Hand ausgestreckt und bewegte sie langsam hin und her. Ihre Finger verharrten zwischen Max’ Brüsten. »So einfach? Ich hatte damit gerechnet, dass du schwerer zu knacken wärst.«
    Aus dem Ärmel zog sie ein kleines Messer und schnitt Max’ T-Shirt auf.
    Max versuchte, sich wegzudrehen. »Verdammtes Miststück«, flüsterte sie.
    Selange beachtete sie nicht und ließ die Finger in den Ausschnitt gleiten. Als sie einen Beutel ertastete, zog sie ihn heraus und trennte das Band durch, an dem er befestigt war.
    Lächelnd umfasste sie das Säckchen so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Das wird helfen. Damit und mit meinem eigenen Champion können die Hüter mich zu nichts mehr zwingen.«
    »Die Hüter?«, wiederholte Alexander überrascht und erlitt einen trockenen Hustenanfall. Doch es ergab Sinn, dass sie mit der Sache zu tun hatten. Keine Hexe konnte einen Engel kontrollieren. Aber die Hexen dienten den Hütern. Was machte Selange? Warum sollte sie ihnen trotzen? Es gab keine Macht der Welt, die sie vor den Hütern beschützen konnte.
    Selange ignorierte ihn. »Ich komme später zurück, um dich zu befragen«, sagte sie zu Max. »Sei dann etwas höflicher.« Sie versetzte Max einen Stoß, der sie aus der Balance brachte.
    Max baumelte an ihrem Hals und wand und drehte sich, bis ihre Zehen schließlich wieder über den Boden schabten und sie zitternd Halt fand. Sie schnappte krampfhaft nach Luft, und ihr Gesicht war scharlachrot. »Ich bring dich um«, flüsterte sie Selange zu, die gerade die Zelle abschloss.
    »Dazu kriegst du keine Gelegenheit. Und was das hier betrifft …« Die Hexe hielt den Beutel mit dem Hagelkorn in die Höhe. »Das hättest du benutzen sollen, als du die Zeit dazu hattest. Jetzt werde ich es einsetzen und mächtiger als jeder Hüter werden.«
    »Sie … hat … es … mir … gegeben«, keuchte Max. »Benutz es … und du … wirst … verflucht.« Sie lachte, ein hustender Laut, der sie erneut den Halt verlieren ließ.
    Selange beobachtete sie und fuhr sich dabei mit der Zungenspitze über die Unterlippe. Schließlich schüttelte sie sich. »Ich werde das bedenken. Derweil kannst du dir überlegen, wie dumm es von dir gewesen ist, das Hagelkorn nicht zu benutzen, als du es noch hattest.«
    Die Hexe ging zur Wand und drückte mit der Hand dagegen. Rosa Hexenfeuer flackerte um eine kleine, quadratische Fläche auf, und dann öffnete sich eine Klappe. Das Fach dahinter war innen metallverkleidet und enthielt eine Holzdose. Selange schraubte sie auf, legte den Beutel hinein, schloss sie wieder und stellte sie zurück. Sie schloss die Klappe und versiegelte sie magisch.
    »Dort ist es sicher, bis ich so weit bin. Stell dir nur vor: Das Werkzeug zu deiner Rettung ist nur ein paar Meter entfernt, und du kannst nicht das Geringste tun, um es zu erreichen. Ich wette, das nagt an dir, was? Aber mach dir keine Sorgen, ich habe nicht vor, dir besonders viel Zeit für Selbstvorwürfe zu geben. Dich werde ich auch noch abernten. Ich werde mir die Magie holen, die dich ausmacht. Je mehr du leidest, je mehr du hasst, je mehr du gegen mich ankämpfst – desto mehr Kraft gibst du mir.«
    Damit öffnete Selange die Tür und verließ den Raum. Ein paar Minuten später erschien Thor. Er betrat Alexanders unverschlossene Zelle und schnitt die schweren Kabel mit einer Drahtschere durch.
    Unwillkürlich zuckte Alexander zurück, als Thor ihn auf die Füße hievte. Er konnte die Erinnerung nicht abschütteln, wie der andere Mann mit einer Uzi im Arm vor Max’ Tahoe gestanden hatte. Zum ersten Mal seit jener Nacht verspürte er Wut darüber, dass Selange ihn entlassen hatte und wie seine eigenen Shadowblades ihn verraten hatten. Thor schreckte zusammen, als Alexanders Wut beinahe greifbar wurde. Er wich ein paar Schritte zurück und beäugte Alexander misstrauisch. »Selange will, dass du bei Sonnenuntergang einsatzbereit bist. Sie meinte, dass wir dir einen Futterbeutel umhängen und dir deine Stöcke und Steine zurückgeben sollen. Und dass du wieder einer von uns bist.«
    »Das bin ich immer gewesen«, gab Alexander mit wütendem Blick zurück. Der Texaner senkte sofort den Kopf. Alexanders

Weitere Kostenlose Bücher