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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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diejenigen, die diese Tiere großzogen, stets sagten, dass man ihnen nicht den Rücken zukehren und niemals vergessen durfte, dass sie zum Töten geboren waren. Etwas so Wildes konnte nie völlig gezähmt werden. »Überleg, wer von uns am schwächsten ist! Wer, wenn wir sie verlieren würden, unter dem Verlust leiden würde wie an einer tödlichen Wunde!«
    Als sie entsetzt die Augen aufriss, wusste Guin, dass sie verstanden hatte. Sie war nicht so begriffsstutzig und verbohrt; das sah ihr nicht ähnlich. Da ging noch etwas anderes vor, er konnte es tief in seinem Inneren spüren. Doch solange sie es ihm nicht erzählte, würde er weiter im Dunkeln tappen. Er hätte seinen Schützling am liebsten gewürgt.
    Sein Blick glitt über ihr Gesicht und verharrte einen Moment auf ihrem sinnlich geformten Mund. Dieser Mund, wie überhaupt alles an ihr, war für eine einzige Sache geschaffen. Zumindest in seiner Vorstellung. Sie war aus reiner Sexualität gemeißelt und in Hitze geschmiedet wie eine Präzisionsklinge. In Momenten wie diesem dachte Guin manchmal an bessere Alternativen, als sie zu würgen, die genauso gut funktionieren konnten … wenn nicht sogar noch besser.
    Er sah ihr wieder in die Augen und schluckte, während er seine verbotenen Gedanken vertrieb, bevor sie etwas merkte.
    »Deine blinde Rika wäre tot, bevor sie einen Laut hervorbringen könnte«, knurrte er absichtlich grausam. »Ein einziger Wurfstern, und ihre zarte kleine Kehle wäre weit aufgeschlitzt und ihre Stimmbänder durchtrennt.« Mit einem Finger fuhr er ihr hart in der Mitte über den gestreckten Hals, um klarzumachen, was er meinte. »Ein Mörder könnte sich von hinten mit einem gezückten Dolch an sie heranschleichen, und mit einer einzigen Bewegung … «
    »Nein!«
    Sie schrie auf in ehrlichem Entsetzen, sodass er überrascht ein Stück zurückwich. Malaya bekam nicht so leicht Angst, und er hatte eigentlich erwartet, dass sie ihm wegen seiner Einschüchterungstaktik den Kopf waschen würde. Tränen und herzzerreißendes, ohnmächtiges Schluchzen hatte er eigentlich nicht erwartet, und dann …
    Sie schlang die Arme um seinen kräftigen Hals und drängte sich fest an ihn, und ihr Körper schmiegte sich wunderbar an seinen, obwohl er noch immer über sie gebeugt stand. Dann presste sie ihre Lippen verzweifelt auf seine, und ihre salzigen Tränen sickerten dazwischen und benetzten seine Zunge. Guin war dermaßen überwältigt, und das zum ersten Mal in seinem Leben, dass er einfach nichts tun konnte. Sie hätte ihn erdolchen können, und er hätte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, um sich zu verteidigen. Er spreizte seine große Hand auf ihrem Rücken und drückte sie einen schmerzlich sündigen Augenblick an sich, im Bewusstsein, dass es unmöglich war. Fünf Jahrzehnte lang unterdrückte Gefühle drohten ihn alle auf einmal mitzureißen und versuchten die Pforten von Realismus und Vernunft einzurennen, hinter denen er sie verschlossen hielt.
    Doch er fing sich gerade noch, bevor er ihren Kuss erwiderte und sich somit völlig verraten hätte. Er bemerkte, dass sie damit nichts Sexuelles meinte und auch nichts, was über eine Freundschaft hinausging, von der sie glaubte, dass sie gegenseitig war. Sie liebte ihn, das wusste er, aber nicht …
    Nicht so.
    Er löste sich von ihrem qualvoll süßen Mund und strich ihr mit der Hand über ihr wunderschönes dichtes Haar, während er langsam einen Kniefall machte.
    » Jei li «, sagte er leise, und das Herz tat ihm weh wegen ihrer Furcht und Verzagtheit und auch wegen seiner. »Was ist los?«
    »Bitte mich nicht mehr darum! Bitte mich nicht darum, dich gehen zu lassen! Ich ertrage es nicht! Ich sehe Tod … ich rieche Blut! Du, vor mir auf den Knien, und dein Wissen tötet dich!«
    Sie umschlang ihn fest, erwürgte ihn beinahe mit ihrer geschmeidigen Stärke und Verzweiflung. Er presste sie fest an sich, tröstete sie, so gut er konnte, obwohl sein rasendes Herz damit auf die Probe gestellt wurde. Er kannte sie lang genug, um die unzusammenhängenden Worte zu verstehen und sich seinen Reim darauf zu machen.
    »Hattest du eine Vision?«, fragte er sanft.
    Er spürte, wie sie sich in seinen Armen anspannte und ein Schauer sie überlief. Es beunruhigte ihn, sie so zu sehen. Neben Xenia war Malaya eine der stärksten Frauen, die er kannte. Doch während Xenias Verstand seinem ähnelte, war es bei Malaya die Art, Antworten zu finden, ohne zu Gewalt zu greifen, die ihn so tief beeindruckte.
    Mit

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