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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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empfindlich«, sagte sie mit einer beschwichtigenden Berührung seiner Hand. »Nicht zu vergleichen damit, wie sie sich angefühlt haben, als man sie dir zugefügt hat.«
    Jetzt.
    Das angefügte Wort drang irgendwie in Trace’ Verstand, und er wusste augenblicklich, dass sie nur die halbe Wahrheit sagte, um ihm kein schlechtes Gewissen zu machen. Trace war zutiefst dankbar, dass die seltsame Verbindung, die zwischen ihnen bestand, ihm verriet, was sie weggelassen hatte. Er glitt mit der Hand um ihren schlanken Körper und spreizte sie über ihren ganzen Rücken, und ihre schmale Gestalt gab ihm das Gefühl, als hielte er einen verletzlichen Schmetterling in der Hand. Er zog sie an sich, während er sich mit den Lippen ihrem Ohr näherte.
    »Aber in dem Moment, in dem sie auf dich übergehen, fühlen sich die Wunden genauso real an wie in dem Augenblick, wenn sie deinem Körper zugefügt werden, nicht wahr?«
    Ihre Antwort war nur ein kurzes Nicken, doch es genügte. Trace schloss reuevoll die Augen. Er hatte Hunderte Leben kommen und gehen sehen, Hunderte Schattenbewohner, die bereit waren, für ihre Überzeugungen und für ihre Herrscher Schmerzen und noch Schlimmeres auf sich zu nehmen, doch so etwas hatte er noch nicht erlebt. Er wusste, er sollte Dankbarkeit empfinden, doch das war in diesem Augenblick beinahe unmöglich. Wunden, die er in der Hitze des Gefechts kaum gespürt hatte und auf die er seither kaum einen Gedanken verschwendet hatte, holten ihn mit einer Wucht ein, die er kaum ertragen konnte. Jetzt erinnerte er sich wieder an jede Einzelheit, spürte die klaffenden Wunden und den tödlichen Stoß.
    Zumindest hatte er seine übernatürlichen Kräfte zur Verfügung gehabt. Ashla hatte das nicht. Auch jetzt noch nicht.
    »Wo schläfst du?«, fragte er sie leise.
    Ihre Reaktion auf die Frage machte ihn fassungslos. Sie nestelte auf einmal mit ihren dünnen Fingern an ihrem Kleid herum, um es wieder über ihren Körper zu ziehen. Trace packte rasch und sanft ihre Hand und zog sie wieder in den Schutz seines warmen Körpers.
    »Es ist schon gut«, versuchte er sie zu beruhigen, als sie nicht zu ihm aufblicken wollte. »Hier an diesem Ort haben wir nur uns selbst, auf die wir zählen können. Du hast dich zweifellos eine Zeit lang bestens geschlagen. Aber, Jei li , du bist verletzt und hast Schmerzen, und diese Wunden könnten sich entzünden, bevor du dich so weit erholt hast, dass du sie selbst heilen kannst. Du brauchst Hilfe.«
    »Ich habe Ibuprofen genommen«, wandte sie ein. »Ich habe sämtliche Glassplitter entfernt. Ich habe keine Hilfe gebraucht.«
    Ich habe deine Hilfe nicht gebraucht. Der trotzige Unterton war nicht zu überhören, doch Trace fühlte sich nicht gekränkt. Ihr Mut zeigte sich anfallsweise, und er wusste, dass sie Angst hatte vor der Einsamkeit, die überall um sie herum geradezu widerhallte, doch es war mehr als Furcht und Starrsinn, die sie trieben. Er hatte keine Ahnung, was sie sich beweisen wollte und warum, doch er würde sie nicht wieder sich selbst überlassen.
    »Sieh mal, ich habe zwei Tage, bevor ich wieder gehen muss … «
    »Gehen!«, stöhnte sie, und ihre weit aufgerissenen Augen zuckten zu ihm hoch und zeigten ihre wahren Gefühle bei der Aussicht, erneut allein gelassen zu werden. »Da ist nichts, wo man hingehen könnte! Außer … nun, ich war in LaGuardia, und … Es war nur … all diese Flugzeuge … die leer abflogen und landeten, ohne dass ich einen Piloten gesehen hätte! Ich wollte es gern versuchen, aber es war so unheimlich. Sie waren wie große mechanische Gespenster. Alles ist so. Alles funktioniert, auf unerklärliche und unlogische Weise. Die Dinge, die ich sehe, sind gar nicht möglich. Ich habe versucht, Tomaten in einem Laden zu beobachten, um zu sehen, was mit ihnen passiert. Wahrscheinlich habe ich erwartet, dass sie davonschweben oder so etwas. Ich meine, alles hat sich andauernd verändert. Aber weißt du, man muss blinzeln. Und wenn ich das getan habe, war es plötzlich anders, ohne dass ich eine Erklärung dafür gehabt hätte.« Sie hielt auf einmal inne, als sie merkte, dass sie abschweifte vor Beklommenheit. »Wo gehst du hin?« fragte sie schließlich, wobei sie ihre Schultern herabsinken ließ und ein bedrücktes Seufzen ausstieß.
    Ah! Die Millionen-Dollar-Frage. Trace wusste noch nicht, wie er sie beantworten sollte. Sie war ziemlich angespannt im Moment, und er wusste noch nicht, wie er ihr beibringen sollte, dass sie in der realen

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