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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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beendete sie den Satz gedämpft an seiner Schulter.
    »Nein! Beim Leben meines Herrn, nein! Wer würde so etwas tun, wenn er so schwach ist? Und wer könnte das überleben, wenn er so schwach ist? Das wäre gegen jede Logik!« Trace’ Hand legte sich um ihren Hinterkopf, seine Fingerspitzen eingetaucht in Gold und Glitzer, und das Besitzergreifende dieser Geste war diesmal Absicht. »Du hast mir das Leben gerettet, und jetzt weiß ich, dass du dein Leben dabei riskiert hast.«
    Ja. Er war sich dessen sicher. Dass sie mit voller Absicht ihr Leben aufs Spiel gesetzt und dabei die ganze Zeit gewusst hatte, dass sie sterben könnte, bedeutete alles. Dass sie es überlebt hatte, bedeutete ihm alles. Jetzt endlich verstand er den wilden Aufruhr seiner Gefühle … und auch den Aufruhr bei ihr.
    In Trace’ Religion glaubte man, dass der freiwillige Einsatz eines Lebens für ein anderes das höchste Opfer war. Wenn beide das Ereignis irgendwie überleben sollten, würde dieses Opfer sie für immer miteinander verbinden. Trace war während der Klankriege Zeuge mehrerer solcher Bündnisse geworden. Wie die ätherischen Kräfte verwandter Seelen, über die Zwillingsgeborene verfügten, gerieten die Verbundenen in Gleichklang miteinander. Sie wussten immer, wenn der andere in Not war.
    Magnus und die anderen Priester nannten sie die Verbundenen.
    Doch soweit Trace wusste, galt das nur für die Schattenbewohner. Was bedeutete das für seine unleugbare Verbindung mit dem Geist einer Menschenfrau? Und selbst wenn er die Definition nicht zu eng fasste, wie kam es, dass sie im Schattenreich als Ganzes und dreidimensional anwesend war, wo das sonst kein anderes menschliches Wesen konnte?
    Und da war noch etwas an ihren Verletzungen, was Trace beschäftigte, doch er weigerte sich vorerst, darüber nachzudenken.
    Er hatte Angst vor all den Dingen, die er über das Verbundensein nicht wusste. Obwohl er in einem Kloster mit einem Priester als Ziehvater aufgewachsen war, gehörte das Thema der Verbundenen zu den Mysterien seiner Religion. Magnus müsste darüber Bescheid wissen. Wie immer hätte sein Vater Antworten, wo Trace keine hatte. Doch zugleich wusste Trace, was er empfand, und die Gewissheit, dass er auf der richtigen Spur war, war nicht wegzuleugnen.
    »Ich konnte nicht zuschauen, wie du stirbst«, flüsterte sie leise. »Ich könnte nie so kalt sein.«
    Sie zitterte, und er begriff augenblicklich, dass sie dachte, er sei so kalt. Schließlich hatte sie gesehen, wie er vorsätzlich einen Mann getötet und damit die Gesetze seiner eigenen Gesellschaft missachtet hatte. Er brauchte nicht besonders viel Fantasie, um zu begreifen, was sie von ihm halten musste.
    »Aber sogar du musst doch einen Selbsterhaltungstrieb haben, Ashla«, sagte er leise. »Wann rechtfertigt das Risiko den Einsatz deines eigenen Lebens? Ganz bestimmt nicht bei einem Fremden, den du nur für einen gemeinen Mörder hältst.«
    Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete.
    »Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, niemanden vorschnell oder in Bausch und Bogen zu verurteilen, Trace. Was für mich aussah wie ein Mord, war für dich eine berechtigte Tötung … zumindest nach dem, was ich gehört habe.«
    Mit einem leichten Schniefen hob sie den Kopf und blickte ihn an, und in ihren Augen lag eine tiefe Weisheit, die er irgendwie übersehen hatte. »Ich weiß nichts über dich oder über das Leben, das du bisher geführt hast. Ich habe wohl kaum das Recht, dich mal eben zu verurteilen, nur weil ich in einen kurzen Schlagabtausch gestolpert bin. Verstehst du nicht, wie falsch das wäre?«
    »Ja«, sagte er leise und ließ seine Hand um ihren Kopf gleiten, bis seine Handfläche auf ihrem Ohr lag und er ihr mit dem Daumen über den hohen Wangenknochen strich. »Besonders weil dein Sinn für Fairness mir das Leben gerettet hat. Andere hätten das nicht getan. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es getan hätte, und das, wo ich mich selbst als jemanden ansehe, der alle Seiten eines Falls zu betrachten gewohnt ist.«
    Trace schob sie ein Stück von sich weg, um die hässlichen Wunden an ihrem Körper nochmals sachte zu begutachten, die genau zu denen passten, die an seinem Körper noch immer heilten. Er untersuchte jede unansehnliche Stelle mit federleichten Berührungen seiner Fingerspitzen. Keine blutete, keine war aufgrund einer Infektion angeschwollen, doch alle waren so empfindlich, dass sie zusammenzuckte, trotz seiner äußersten Vorsicht.
    »Sie sind nur

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