Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers
zusammengebracht zu haben. Wenn wir wieder damit anfangen, uns untereinander zu streiten, wird das das Vertrauen der anderen Spezies zerstören, die sich darauf verlassen, dass wir unsere Leute unter Kontrolle haben.«
»Ich verstehe sehr gut«, sagte Magnus. »Sie spricht oft von den Dämonen und von ihrem König, Noah. Sie wünscht sich das, was er bei seinem Volk erreicht hat. Das Vertrauen und die Sympathie, die ihm sagen, dass er sich darauf verlassen kann, dass seine Spezies ihn unterstützt. Er ist ein wahrer Monarch, respektiert und verehrt als solcher, und doch ein Freund derer, die er führt. Das ist es, wonach sie sich sehnt, für sich und ihren Bruder. Sie will nicht hören, dass das eine Menge Zeit und Geduld in Anspruch nehmen wird. Ich glaube, sie findet das im Moment entmutigend.«
»Der Krieg hat so lange gedauert. Klan gegen Klan, manchmal Cousin gegen Cousin.« Guin nahm seine Gebieterin fast in Schutz. »Es ist eine bittere Pille für sie, zu wissen, dass sie den längsten Bürgerkrieg in der Geschichte vom Zaun gebrochen hat.«
»Es war überfällig und nötig, wie Ihr selbst wisst. Diese Spezies war außer Rand und Band geraten. Wir waren nur mehr Unruhestifter und Hurenböcke. Wir haben gespielt, Ärger gemacht, gevögelt und uns in den Betten gewälzt und geglaubt, wir hätten etwas zustande gebracht.« Magnus lehnte sich langsam ausatmend zurück. »Wir verkamen allmählich immer mehr, und die Fundamente einer früher einmal geordneten Gesellschaft zerfielen vor unseren tauben Ohren. Es war an der Zeit, dass jemand mit königlichem Blut aufstand und Verantwortung übernahm. Es war an der Zeit, dass wir alle endlich erwachsen wurden und dasselbe taten. Es gab Hunderte mächtiger Klans, die damit einverstanden waren, und die stellten fest, dass diese Zwillinge die besten und die schlimmsten Eigenschaften unserer Spezies verkörpern. Und es bestand die Chance, dass sich unsere Leute mit ihnen identifizierten und an sie glaubten, wie es das noch nie zuvor gegeben hatte.«
Magnus beugte sich in seinem Stuhl vor und stützte einen Ellbogen auf das Knie.
»Karri, meine Dienerin, hat mich einmal gefragt, warum diese Andersdenkenden eigentlich so erbittert gegen eine königliche Herrschaft gekämpft haben und gegen den Fortschritt und die Ordnung, die eine Regierung schaffen konnte. Als gläubige Frau wollte sie ernsthaft wissen, wofür sie mit ihrem Glauben standen.«
»Und was habt Ihr ihr gesagt?«
»Ich habe ihr gesagt, dass sie, soweit ich wüsste, nicht aus Glaubensgründen handelten. Das ist der Grund, weshalb wir am Schluss gesiegt haben, davon bin ich zutiefst überzeugt. Alle, die für Malaya und Tristan gekämpft haben, haben an die beiden geglaubt. Die anderen wollten einfach nur, dass die Verhältnisse so chaotisch blieben, wie sie bis dahin gewesen waren. Sie waren wie verwöhnte Kinder, die im Freien bleiben und weiterspielen wollten, anstatt hineinzugehen. Das Kind wird feilschen und streiten und darum kämpfen, draußen bei seinen Spielsachen bleiben zu dürfen, doch nach einer Weile merkt sogar ein Kind, dass es nur Zeit und Energie verschwendet, sich herumzustreiten, anstatt zu spielen.«
Guin lachte trocken in sich hinein. »Dann können sie also ewig weiterstreiten und kommen nie zum Spielen … oder sie können sich einreihen und sich wieder vergnügen, wenn auch nach den Maßgaben der Eltern.«
»Das ist besser als nichts. Die gegnerischen Reihen fingen an sich zu lichten, als sie merkten, dass sie genau das zerstörten, wofür sie kämpften.«
»Ich verstehe.« Diesmal war es Guin, der sich vorbeugte, und seine granitfarbenen Augen blickten ernst, als sie dem Blick des Priesters begegneten. »Dann klärt mich auf über die Senatoren, die sich gegen uns stellen. Das sind gebildete Leute, vernünftige Männer, die uns in allem unterstützt haben. Warum auf einmal dieser Widerstand?«
»Ich hatte gehofft, sie würde Euch von Euren Pflichten entbinden, damit Ihr es herausfindet, Guin«, sagte Magnus. Diesmal verstand der Leibwächter das Aufblitzen in den harten Zügen des Priesters.
»Ihr vermutet etwas«, fragte er ihn ohne Umschweife.
»Ich vermute so allerhand«, erwiderte Magnus ausweichend. »Doch ich spüre vor allem, dass diese Auflehnung eine völlig andere Ursache hat als einen Haufen quengelnder Kinder, die spielen wollen, bis es dunkel wird, weil sie nicht wissen, was gut für sie ist. Diese Gören und Quälgeister haben wir beseitigt, also ist es jetzt an
Weitere Kostenlose Bücher