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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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seufzte. Er hatte sich noch nie so mit Worten verraten, bevor er diese Frau kennengelernt hatte. Und sie überführte ihn auch noch jedes Mal.
    »Schattenbewohner. Wir nennen uns Schattenbewohner. Der Name rührt daher, dass wir nicht im Licht leben können.«
    »In gar keinem Licht?«, keuchte sie.
    »Außer Mondlicht«, erklärte er. »Schwaches Kerzenlicht geht eventuell auch, aber alles, was stärker ist, verkrüppelt und entstellt uns. Ein Schattenbewohner stirbt innerhalb von Minuten, wenn er dem Licht ausgesetzt ist.«
    »Oh mein Gott! Du willst also sagen, du warst noch nie in der Sonne?«
    Er schüttelte den Kopf und versuchte zu begreifen, warum sie so voller ungläubigem Entsetzen war. Er konnte nichts Angenehmes finden am Sonnenlicht. Also sah er keinen Grund für ihre Reaktion.
    »Na ja, ich bin bestimmt keine v-von euch. Das kann gar nicht sein. Ich kenne meine Eltern. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass sie christliche, weiße amerikanische Menschen sind, wie aus dem Bilderbuch. Und ich laufe die ganze Zeit in der Sonne herum, was ja nun Beweis genug ist.«
    »Du bist ein Halbblut, Ashla«, entgegnete er so sanft wie möglich, während er sie am Arm packte und weiter durch den Schnee schob. »Deine Mutter hatte eine Affäre mit einem von uns und ist schwanger geworden. Sie hat es Magnus gegenüber eingestanden. Er ist einer von denen, die mich zurückgeholt haben.«
    »Meine Mutter hatte eine was? Oh!« Sie brach in Lachen aus. »Bitte! Du kennst meine Mutter nicht. Sie hat ein Kreuz in der Hand und eine Bibel auf dem Schoß. Sie ist durch und durch religiös und fromm.«
    »Jetzt ist sie das vielleicht. Doch sie war einmal eine Frau, die eine unerlaubte Affäre mit einem völlig Fremden hatte. Nach dem, was ich gehört habe, soll es zwei Monate gedauert haben. In irgendwelchen Gassen. Auf der Straße. Im Auto. Im Hauseingang … !«
    »Hör auf! Hör auf damit!« Ashla hielt sich die Ohren zu und blieb erneut stehen. »Das ist wirklich ekelhaft!«
    »Ich verstehe nicht … «
    »Meine Mutter!« Sie löste eine Hand vom Ohr, um mit dem Finger auf ihn zu zeigen. »Meine Mutter hätte niemals Sex in einem Hauseingang! Sie ist ein verklemmtes, strenges, kaltherziges Miststück, das einen Mann eher geistig und körperlich kastrieren würde, als sich auf ihn draufzusetzen und ihn zu ficken! Erzähl mir nichts von meiner Mutter! Ich weiß genau, was sie ist!«
    »Anscheinend nicht, sonst wüsstest du, dass du nur zur Hälfte ein menschliches Wesen bist.«
    Dämon. Ein Kind des Teufels. Satansbrut . Die Worte hallten mit der Stimme ihrer Mutter durch ihren Kopf. Wie oft hatte ihre Mutter sie so genannt, jedes Mal, wenn sie sie gezwungen hatte niederzuknien, um für eine Seele zu beten, die nach Meinung ihrer Mutter verdammt war. Ein Dämon hat seine Saat in mich gelegt und mich gezwungen, einen Teufel zur Welt zu bringen!
    Lag es daran, dass sie wusste, dass ihr Vater sie nicht gezeugt hatte? Hatte ihre Mutter sie ihr Leben lang für ihre eigenen Sünden verantwortlich gemacht?
    »Und was das Sonnenlicht betrifft, glaubt Magnus, dass es dein menschlicher Anteil ist. Er glaubt auch, dass du weder so dünn und blass wärst noch so wenig Knochen- und Muskelmasse hättest, wenn du nicht ins Licht gehen würdest.«
    »Aber ich bin schon lange nicht mehr im Licht gewesen«, sagte sie ein wenig benommen. »Ich bin nicht anders als vorher.«
    »Das liegt daran, dass wir nicht in der realen Welt sind, Ashla.«
    Ganz schön brutal, ihr das so beizubringen , dachte Trace bitter, während er erneut versuchte, sie zur Eile anzutreiben. Er fing an, ihr das Prinzip der verschiedenen Sphären zu erklären, bevor sie seine letzte Bemerkung anzweifeln konnte. Er erzählte ihr alles, sogar, wie sie nach seiner und Magnus’ Überzeugung bei dem Unfall in eine Art Zwischenreich gekommen war.
    »Es gibt zwei Arten von Bewohnern im Schattenreich«, sagte er. »Uns und die Verlorenen. Die Verlorenen sind Menschen, die ins Koma gefallen sind. Ihre Seelen wandern durch dieses Reich, als würden sie hier leben, ohne dass sie etwas wissen von ihrem Zustand. Du bist im Schattenreich, aber du bist auch eine Verlorene, Ashla. In der realen Welt liegt dein Körper in einem tiefen Koma. Schon seit zwei Jahren.«
    »Jahre!« Sie riss sich von ihm los und lachte fast hysterisch. »Aber es ist erst ein paar Wochen her. Ich erinnere mich an alles!«
    »Wirklich? An alles? Die Zeit vergeht hier nicht so wie im Lichtreich. Manchmal vergeht sie

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