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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Luft aufgelöst hatte.
    »Ich erklär’s dir unterwegs«, seufzte er. »Wir müssen sofort hier weg.«
    Was für eine Wahl hatte sie? Ashla nahm seine ausgestreckte Hand, und er hob sie auf den Schalter. Er folgte ihr, nachdem er sich seinen Gürtel geschnappt hatte. Dann brachte er sie eilig durch den Hintereingang hinaus. Weil seine Gegner wahrscheinlich diesen Weg gekommen waren, würde die Verstärkung auf der Vorderseite des Gebäudes warten, wo sie normalerweise hingerannt wären, wenn sie zu fliehen versucht hätten. Trace bemerkte zwei Paar Fußspuren in dem ansonsten unberührten Schnee. Er war nicht in der Situation, auf die Vorderseite zu laufen und es mit den anderen aufzunehmen, weshalb er Ashla in den tieferen Schnee auf dem Hof hinter dem Gebäude drängte.
    Sie rannte neben ihm her, warf sich rasch die Jacke über, ihre Atemwolken sichtbar in der Luft. Sie hatte Angst zurückzubleiben, und sie hatte Angst, mit ihm zu gehen. Sie hatte keine Ahnung, was los war, und fühlte sich wie in einem surrealen Albtraum. Wie sollte man auch sonst innerhalb von sechzig Sekunden von Sex zu Samuraischwertern wechseln, außer in einem seltsamen, zusammenhanglosen Traum? Als Nächstes würde sie wahrscheinlich Erdnussbuttersandwiches auf einer karierten Picknickdecke mit ihm essen, während er Panflöte spielte.
    »Wo bringst du mich hin?«, fragte sie flüsternd, weil sie noch immer Angst hatte, die Stimme zu heben.
    »Irgendwohin, wo es sicherer ist.«
    »Und wärmer, hoffe ich«, murmelte sie.
    »Das ist wirklich ernst, Ashla, okay? Wenn wir hier draußen bleiben müssen, um sicher zu sein, dann werden wir das tun!«
    »Das ergibt überhaupt keinen Sinn!«, blaffte sie zurück. »Du kannst erfrieren nicht gerade sicher nennen!«
    Trace erschrak, als er bemerkte, dass sie recht hatte. Er hatte mit ihr geredet wie mit einem Kind, und sie hatte das Recht, böse auf ihn zu sein, wenn er von ihr lediglich erwartete, dass sie den Mund hielt und seinen Befehlen folgte. Ashla hatte jedes Recht, Angst zu haben und von der Rolle zu sein angesichts der unerklärlichen Dinge.
    Der unerklärlichen Dinge, die er ihr erklären musste.
    »Okay, hier ist eine verkürzte Version«, sagte er, während er sie weitertrieb und immer wieder über die Schulter blickte. »Menschliche Wesen sind nicht die einzige aufrecht gehende Spezies auf diesem Planeten. Es gibt noch andere … Man könnte sie übernatürlich nennen. So würde eure Kultur sie jedenfalls sehen. Es gibt uns, wir haben unser Leben, unsere Berufe und Traditionen, und wir haben zufällig besondere Fähigkeiten, die Menschen nicht haben.«
    »Wie die Fähigkeit zu heilen?«
    Trace blieb stehen und wandte sich zu ihr um. Sie zitterte trotz ihrer Jacke, die sie fest um ihren Körper zog. Er hatte nicht einmal seinen Mantel mitgenommen und konnte ihr nichts anderes anbieten.
    Trotzdem machte ihm ihre rasche Erwiderung, dass ihre Fähigkeit zu heilen in die Kategorie übernatürlicher Fähigkeiten fiel, klar, dass sie viel genauer aufgepasst hatte, als er gedacht hatte.
    »Manchmal. In unserer Spezies gehört das zu den ganz seltenen Fähigkeiten. Obwohl das vielleicht damit zu tun hat, dass wir als Spezies ziemlich schnell von selbst heilen.«
    »Ja, das habe ich gesehen«, sagte sie.
    Trace neigte neugierig den Kopf zur Seite und blickte sie an. »Ich hätte nicht gedacht, dass du das alles so schnell akzeptieren würdest. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass du ausrastest.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? Nachdem ich schon wer weiß wie lange in dieser postapokalyptischen Hölle herumlaufe? Ich bin inzwischen so weit, dass ich jede Erklärung glaube. Und ich sage auch nicht, dass ich nicht total durchgeknallt bin, denn nachdem ich gesehen habe, wie du einfach verschwunden bist, zweifle ich wirklich an meinem Verstand, aber … na ja, ich wüsste nicht, was für eine Wahl ich hätte. Außerdem bin ich wohl verpflichtet, tolerant zu sein gegenüber Sonderlingen, nachdem ich selbst als Sonderling geboren wurde.«
    »Du bist kein Sonderling und ich auch nicht. Du bist eine Frau mit einer Seite, die du noch nicht kennst, das ist alles. Und ich bin ein Mann, der zu einer Spezies gehört, wo alle so sind wie wir.«
    Jetzt schien ihr Zittern aufzuhören, und ihre Augen weiteten sich. »Wir? Und kurz vorher hast du ›unser‹ gesagt. ›Unsere Spezies‹. Willst du damit sagen, dass ich von – von jemandem wie dir abstamme? Und was genau bist du eigentlich?«
    Trace

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