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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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langsamer und manchmal schneller. Sie hat ihre eigene Logik.
    »Aber das ergibt keinen Sinn«, wandte sie ein. Trace konnte die Verärgerung in ihrer Stimme hören, und er sah, wie ihre Augen in Tränen schwammen. »Was ist mit Cristine? Und den anderen? Liegen sie auch im Koma? Warum sehe ich keinen von den anderen Verlorenen?«
    »Weil Verlorene sich gegenseitig nicht sehen können, und Schattenbewohner sie eigentlich auch nicht. Deshalb war Baylor so überrascht von dir.«
    »Du warst es auch«, sagte sie leise.
    »Ja. In vielerlei Hinsicht.« Er wollte es nicht, aber er musste ihr von Cristine und ihren Freunden erzählen, also machte er es kurz und bündig. Als würde er ein Pflaster abreißen. Er war auf alles gefasst, nur nicht darauf, dass ihre Beine nachgaben und sie benommen auf die Knie fiel. Es war, als würde ihr ganzer Lebensmut mit einem Schlag ausgelöscht. Trace kniete sich rasch vor ihr hin und zog ihre hilflose und unsichere Gestalt an sich. » Jei li «, sagte er sanft an ihrem Haar, »wir haben keine Zeit zu trauern. Nicht, wo wir in so großer Gefahr sind. Es tut mir leid, aber du musst aufstehen.«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, sagte sie wie betäubt. »Ich bin sowieso so gut wie tot.« Sie blickte ihn an. »Du hast das alles gewusst. Du weißt, dass ich nur ein Geist bin. Du … du … «
    »Nein! Nein, Liebling, so etwas darfst du nicht einmal denken!«, sagte er grimmig. »Du bist kein Geist. Kein Gespenst. Du bist so wirklich für mich wie alles andere auch. Nicht ein einziges Mal habe ich daran gedacht, mich mit dir zu vergnügen und dann einfach abzuhauen! Ich würde niemals jemanden auf diese Weise missbrauchen! Niemals. Im Schattenreich sind die Schattenbewohner füreinander genauso wirklich wie außerhalb.«
    »Aber du wusstest nicht, dass ich eine Schattenbewohnerin bin, oder? Du hast es erst vor Kurzem erfahren.«
    »Du hast nur mein Wort, aber denk daran, dass ich hierhergekommen bin, um dich zu holen. Ich bin gekommen, um dir zu zeigen, wie du in deinen Körper zurückkehren kannst, wie du dich materialisieren kannst, so wie wir. Deine Schattenhälfte ist hier gefangen, und deine menschliche Hälfte ist allein im Lichtreich. Doch dass dein Körper es bis nach Alaska geschafft hat, bedeutet, dass du noch immer mit ihr verbunden bist. Ich werde dich hier herausholen, Jei li , und ich werde dich im Lichtreich genauso anschauen, wie ich es jetzt tue. Ich werde dich dort noch genauso wollen wie in dem Postamt. Nichts kann oder wird daran etwas ändern. Außer du willst es ändern. Verstehst du mich?«
    Ashla wusste nicht, was sie glauben sollte. Ihr Kopf barst beinahe vor lauter Informationen. Furchtbare und seltsame Gedanken beschäftigten sie. Doch was sie ganz deutlich spürte, war die Aufrichtigkeit, die von ihm ausstrahlte wie ein Heiligenschein. Das Gefühl, dass sie seine Gedanken lesen konnte, war wieder da. Und sämtliche Vorstellungen, er könnte sie benutzen wie ein aufblasbares Sexspielzeug und danach wegwerfen, verschwanden vollständig. Selbst als ihre von schlechten Erfahrungen angeknackste Psyche sie zur Vorsicht mahnte, sagte ihr Instinkt, dass er zu etwas so Schändlichem und Niedrigem nicht imstande wäre. Sie bekam sogar ein schlechtes Gewissen, weil sie überhaupt so etwas gedacht hatte.
    Sie war ganz verwirrt von den Informationen und Möglichkeiten und von der ewigen Angst, die jetzt noch viel berechtigter zu sein schien. Sie wusste nicht, ob sie lachen, weinen oder schreien sollte. Schließlich folgte sie ihm einfach, als er sie durch die Kälte vorwärtsdrängte. Sie blickte beim Gehen zu Boden, daher merkte sie schnell, dass sie Spuren im Schnee hinterließen.
    »Können sie uns nicht ganz leicht folgen?«, fragte sie sich stumm.
    »Ja. Aber nicht sehr lang.«
    »Ich habe gar nicht … «
    »Sieh mal«, sagte er und zog sie in die Dunkelheit einer Baumreihe. »Das hier braucht eine Menge Konzentration und Energie, Jei li , deshalb musst du ziemlich still sein.«
    Er spürte, wie sie nickte, während er seine Arme um sie schlang und sie fest an sich zog. Wie das eine Mal, als sie ihn geheilt hatte, brauchte Trace so viel Körperkontakt mit ihr wie möglich. Es half ihm, dass sie ihn als Erwiderung auf seine Umarmung ebenfalls festhielt. Es half ihm, weil er augenblicklich Erleichterung verspürte, als sie ihn so bereitwillig berührte. Dann schob er das alles beiseite und konzentrierte sich auf den Schattenpfad, über den er mit ihr in die andere Sphäre

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