Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Lachen aus. »Ach, weißt du, es ging darum, allgemeine Unzufriedenheit zu schüren. Außerdem wollte Daniel sie. Ich weiß, dass sie Magnus sehr begehrte, also habe ich Daniel zu ihr geschickt als Belohnung für seine Loyalität mir gegenüber. Täuschung ist der Schüssel hier, Daenaira. Shiloh hat sich als die große Bedrohung herausgestellt; dieser unerbittliche Bußpriester, angeblich auf einer Stufe mit Magnus. Wie lange bist du jetzt hier? Eine Woche? Knapp zwei? Hast du ihn in der ganzen Zeit je mit jemandem streiten sehen? Er verspottet Magnus wegen Trace, doch er hatte nicht die Finger im Spiel an dem Tag, als Magnus’ Ziehsohn beinahe gestorben ist.« Nicoya begann, über das Feld zu gehen, und Daenaira bemerkte das schwarze Schwert, das sie beinahe achtlos durch die Luft schwang. »Ich habe an diesem Tag einen sehr guten Killer durch Trace verloren. Einen aus meinem Stall, könnte man sagen. Weißt du, es ist schon erstaunlich, wie oft Männer, die im täglichen Leben so dominant sind, sich bei der erstbesten Gelegenheit einer starken, erfahrenen Frau unterwerfen.«
»Und du bist eine starke, erfahrene Frau?«, fragte Dae, während sie langsam zurückwich, als Nicoya auf sie zukam.
»Oh ja. Und das könntest du ebenfalls sein. Ich habe dich kämpfen sehen. Du dürstest nach dem Blut von Männern. Du hast das Zeug dazu, sie zu unterwerfen. Schau nur, wie leicht du den mächtigsten Mann des ganzen Sanktuariums gezähmt hast! Und das Beste daran ist, dass er es nicht einmal bemerkt! Aber du schon, glaube ich.«
Nicoya sah, was sie sehen wollte, dachte Dae grimmig. Magnus hatte sich ihr unterworfen, um ihr zu beweisen, dass er ihr nichts tun wollte. Doch die übermächtige Dominanz des Priesters war nicht zu leugnen, auch nicht die Leichtigkeit, mit der er ihre Wut bezähmt hatte, sobald er sich mit ihr eingeschlossen hatte. Wenn sie die Sache allerdings von außen betrachtete, erkannte sie problemlos, wie Nicoya sich das vorstellte, dass sie Kontrolle über Magnus bekam. In Wahrheit gab es eine gewisse Ausgewogenheit in der Art und Weise, wie die Machtverhältnisse in ihrer Beziehung beständig zwischen ihnen wechselten.
Was Daenaira allerdings beunruhigte, waren Nicoyas Andeutungen, dass Shiloh nicht der bedrohliche Bußpriester war, für den jeder ihn hielt. Wenn das stimmte, wieso hatte er dann diesen Ruf?
»Willst du mir sagen, dass in Wahrheit du die Bußpriesterin bist?«, fragte sie, und ihr verwunderter Tonfall war nicht gespielt.
»Sieh an! Schlaues Mädchen«, lobte Nicoya sie, während sie die schwarze Klinge durch die Luft schwang, bis sie für Sekunden zu singen begann. »Ich bin diejenige, die ihre Klingen vergiftet. Ich bin diejenige, die beinahe Magnus’ Sohn getötet hätte.«
»Du bist diejenige, die sein Sohn verletzt hat. Ich nehme an, er hat dich überrascht, als er dich verwundet hat.«
Das nahm ihr ein wenig den Wind aus den Segeln, und Dae sah, wie Zorn in ihr aufloderte. »Bis zu dem Tag hat mich noch kein Schwert berührt. Merk dir meine Worte: Er wird dafür bezahlen. Warum, glaubst du, wollte ich seinen Vater danach töten? Aber jetzt, wo sein Weibsstück schwanger ist, werde ich ein bisschen warten, bis er so richtig an den beiden hängt. Dann werde ich sie vor seiner Tür nebeneinander an zwei Pfosten aufknüpfen. Mal sehen, ob ihn das nicht bricht. Mutter wäre entzückt.«
»Mutter?«, wiederholte Dae.
Doch Nicoya winkte ab. Sie kam immer näher. »Das erkläre ich ein andermal. Jetzt müssen wir erst einmal über deine Zukunft reden.«
»Über meine Zukunft?« Dae kam sich langsam vor wie ein Echo. Doch so konnte sie Zeit gewinnen, um herauszufinden, zu welcher Reaktion Nicoya sie mit all dem provozieren wollte. Allerdings hatte sie eine ziemlich gute Vorstellung davon, und sie musste sich rasch etwas überlegen.
Wenn es stimmte, was Nicoya sagte, war sie in großer Gefahr, und Magnus ahnte nichts davon. Er glaubte, er habe es im Traumreich mit der eigentlichen Gefahr zu tun. Wenn Nicoya nicht übertrieb oder log, bedeutete das, dass Daenaira den Kürzeren zog.
»Ach, komm schon, sei nicht so bescheiden. Du weißt, dass ich finde, du solltest dich uns anschließen.«
Dae lachte ungläubig. »Entschuldige den Vergleich, aber würde das nicht zwei Hähne in einem Stall bedeuten? Du und ich, wir würden uns am Ende gegenseitig umbringen.«
»Nicht unbedingt. Anders als Männer können dominante Frauen problemlos zusammenleben. Glaubst du, ich war allein im
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