Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Sphäre ausmachen, wenn ich an ihn denke. So finden Shiloh und ich diejenigen, die wir verfolgen. So haben wir Magnus und dich gerade gefunden.«
»Wirklich nützlich«, sagte Dae angemessen beeindruckt. »Dann geh ich ihn mal suchen. Lichtreich, Schattenreich … Was spielt es für eine Rolle, wo ich es tue, wenn er allein ist?« Sie begann durch den Schnee zu stapfen, froh um die Bewegung, weil ihre Beine von den Knien abwärts beinah erfroren waren. Ihre Gattung konnte Kälte gut aushalten, trotzdem musste sie sich ein Paar Stiefel besorgen! Bei dem banalen Gedanken musste sie ganz leise auflachen. Sie musste unbedingt eine Möglichkeit finden, Brendan zu töten, ohne ihm ein Haar zu krümmen. Sie hatte nicht erwartet, dass Nicoya sie rekrutieren wollte. Doch sie musste sie so lang wie möglich hinhalten, wenn sie einen Blick hinter die Kulissen werfen wollte. Dass Nicoya den Senat erwähnt hatte, hatte Dae verunsichert. Wie weit ging diese Sache eigentlich? Sie hatte Tristans Anspielungen auf mögliche Verräter mitbekommen, doch in dem Moment hatte sie gedacht, das alles wäre nur eine dramatische Inszenierung. Jetzt musste sie das, was er gesagt hatte, wohl wörtlich nehmen.
Doch sie konnte sich nicht um den Senat kümmern. Das würde sie den Kanzlern überlassen. Sie musste sich auf Magnus und auf das Sanktuarium konzentrieren. Trotz Nicoyas Spott wusste sie, dass Shiloh kein wehrloses Opfer für Magnus war. Wenn Magnus verwundet oder erschöpft war, wenn er auf Nicoya traf …
Daenaira versuchte, den Gedanken zu verdrängen, dass sie ein Feigling war, weil sie Nicoya nicht auf der Stelle herausforderte und es hinter sich brachte. Sie musste sich klug verhalten. Diesmal konnte sie es sich nicht leisten, in Schwierigkeiten zu geraten. Das Leben von Henry stand auf dem Spiel, und zwar nicht nur in dem Sinne, dass er sterben könnte.
Schnell erreichten sie die schützende Stadt, und Nicoya zeigte ihr den Weg zu Brendans Gemächern. Sie hatte ein wachsames Auge auf Dae und gab ihr keine Möglichkeit, sie anzugreifen. Daenaira hoffte die ganze Zeit, dass ihr irgendetwas zu Hilfe kommen würde, doch nichts geschah. Ihr Verstand arbeitete fieberhaft, um eine Lösung zu finden. Allmählich fürchtete sie, dass es schließlich so weit kommen würde, dass sie sich zwischen Brendans Leben und dem Leben vieler anderer entscheiden musste. Hatte sie die Kraft und das Recht, eine solche Entscheidung zu treffen?
Doch immer noch sah sie Henrys verwüstete Gesichtszüge vor sich und spürte sein erschüttertes Vertrauen, und sie wusste, sie musste alles tun, um die anderen Kinder vor Nicoya und deren geheimnisvollen Kumpanen schützen. Magnus würde es ihr vielleicht nie verzeihen, doch sie musste sein Leben über das seines jungen Freundes stellen. Magnus war trotz allem das Rückgrat des Sanktuariums, und wenn er sterben würde, würde das den Nerv treffen.
Er musste am Leben bleiben, damit seine Ideale weiterhin in die Tat umgesetzt werden konnten. Davon war sie ganz fest überzeugt.
»Hinter den Räumen hier sind Gänge«, erklärte Nicoya ihr und blieb vor einer Nische in der Halle stehen, wo man sitzen und lernen oder sich ungestört unterhalten konnte. Daenaira schloss kurz die Augen, als sie bemerkte, dass man die Sitzbank und die ganze Rückwand aufschieben konnte und so Zugang zu den Gängen bekam, die an den Privatgemächern entlangführten. »Ich werde dich von hier aus beobachten. So bin ich aus dem Blick für den Fall, dass jemand in der Zwischenzeit damit beauftragt wurde, nach mir zu suchen. Falls du zögerst oder ihn zu warnen versuchst, schnappe ich mir den nächsten Schüler, egal, wie alt, und opfere ihn auf der Stelle. Hast du verstanden? Ich dulde keine Täuschung. Falls du es versuchen solltest und mich zum Narren hältst, werden andere sterben.«
»Entspann dich«, sagte Dae ungerührt. »Kein Grund, ein Drama zu veranstalten. Nur eine Frage noch.« Als Nicoya nickte, sagte sie mit einem anzüglichen Lächeln: »Hast du es sehr eilig? So wie du ihn beschrieben hast, wäre es doch eine ziemliche Verschwendung, wenn wir uns nicht noch einen Ritt mit ihm genehmigen.«
Nicoya kicherte und blickte sie eindringlich an. »Absolut. Du bist mein Gast. Ich würde sehr gern sehen, wie er seinen alten Freund betrügt, indem er Magnus’ Dienerin nimmt, bevor er stirbt. Und wie schön, wenn er feststellt, dass er angesichts einer solchen Sünde im ewigen Licht brennen wird.«
»Genau das habe ich auch
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