Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
gedacht«, murmelte Daenaira.
»Siehst du, ich wusste, dass ich dich mögen würde.« Nicoya lachte.
Nicoya schloss die Geheimtür fest hinter sich, und Daenaira seufzte leise vor Erleichterung. Wenn Nicoya blieb, wo sie war, würde sie zumindest nicht Shiloh beim Kampf gegen Magnus helfen oder versuchen, Sagan zu töten. Mit dem ersten Schritt, Brendan zu verführen, würde sie Zeit gewinnen und hoffentlich die Chance haben, ihm deutlich zu machen, dass etwas nicht stimmte. Es machte sie nervös zu wissen, dass Magnus ihm nicht ganz vertraute, auch wenn es nur eine irrationale Eifersucht war. Hatte er einen Grund, Brendan zu verdächtigen, das Tempelgesetz gebrochen zu haben? Doch das sollte nicht ihre Sorge sein.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als sie Brendans Räumlichkeiten betrat, und erst als sie die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, steckte sie das Sai in die Scheide. Sie ging durch das leere Schlafzimmer, das früher Nan bewohnt hatte, die Dienerin, die vor fast einem Jahr an Crush gestorben war, wie Hera ihr erzählt hatte. Der Raum war mit dem Badezimmer verbunden, und wie bei der Suite von Magnus und ihr lag dahinter das Schlafzimmer des Priesters, nur dass es viel kleiner war. Statt einem von einer Quelle gespeisten Becken gab es einen in den Steinboden eingelassenen modernen Whirlpool von beeindruckender Größe.
Sie kam in das Schlafzimmer des Priesters und sah sich einen Augenblick um. Im Schattenreich war alles genauso wie im Lichtreich. Die Objekte waren die gleichen, und alles, was sie tat, würde sich schließlich auch im Lichtreich widerspiegeln. Wenn sie seine Bürste im Schattenreich woanders hinlegte, würde er sie im Lichtreich ebenfalls an die gleiche Stelle legen. Oder eine Reinemachefrau würde es tun, oder es würde auf sonst irgendeine Weise geschehen. Das Ergebnis wäre, dass beide Objekte schließlich an der gleichen Stelle landen würden.
Doch das half ihr jetzt nichts. Nicoya beobachtete sie zweifellos, und die Diskrepanz zwischen den Sphären würde alles, was sie tat, unvorhersehbar oder überflüssig machen. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Einfallsreichtum im Lichtreich ausreichte, um das hier zu schaffen.
Daenaira materialisierte sich in Brendans Schlafzimmer.
Er sang.
Als sie das erkannte und seinen überraschend schönen Bariton hörte, musste sie lächeln. Sie stellte fest, dass seine Stimme aus dem gekachelten Bad drang, durch das sie gerade gekommen war, und sie überlegte, ob sie lieber auf ihn warten oder ihm in seinem Badezimmer entgegentreten sollte. Sie schüttelte ihren nassen Rock, versteckte das Sai so gut sie konnte und ging langsam in den Durchgang zum Bad.
Du meine Güte.
Sie hatte die Dusche nicht bemerkt. Sie war direkt an der Wand befestigt, und der Abfluss ging in den Fußboden, und sie hatte keine Türen oder einen Vorhang oder so etwas Ähnliches. Wozu auch? Privatsphäre zwischen Priester und Dienerin war wirklich unwichtig. Also hatte sie einen wunderbaren Blick auf einen groß gewachsenen, gut gebauten Mann, der unter dem heißen Duschstrahl stand, während Seifenschaum über seine Muskeln und die dunkle Haut lief.
Sie hätte auch nie gedacht, dass Nicoya untertrieb, da sie doch sonst so gern dramatisierte, aber als Brendan sich umdrehte, und sie ihn von vorn anblickte, fragte sie sich, wie Sagan wohl beschaffen sein musste, wenn er in Nicoyas Augen noch vor Brendan kam.
So nett das alles auch anzusehen war – es erinnerte sie vor allem an den atemberaubenden Mann, den sie zu retten versuchte. Ich will, dass wir lange genug leben, um noch einmal miteinander schlafen können , dachte sie grimmig. Was sie an dem Nachmittag miteinander erlebt hatten, war noch lange nicht genug.
Daenaira dachte daran, als sie in das Badezimmer trat und sich bereit machte, den Freund ihres Liebhabers zu verführen.
13
Magnus ballte die Faust und versuchte, die Wärme von Daes Körper zu fassen, als die sich bereits von ihm losgerissen hatte, um sich zu materialisieren und so den Gefahren des Traumreichs zu entkommen. Er verstand, warum sie das tat, und er hoffte, dass ihr Schachzug sich auszahlte. Er wusste allerdings, dass Nicoya rasch zurück wäre, um Shiloh beizuspringen, wenn es Dae nicht gelang, sie wegzulocken.
Es kam also zum Kampf.
Er holte langsam und tief Atem, und sein Körper lockerte sich ein wenig, jetzt, wo sich Dae einigermaßen in Sicherheit befand. Er war noch immer besorgt, weil Nicoya älter, besser trainiert war und
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