Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
liegt an uns, ob wir in der Dunkelheit leben wollen oder im Licht. Du bist ein Priester, und das weißt du auch. Steh nicht da wie ein feilschendes Kind, um deine Verfehlungen zu entschuldigen. Du bist erwachsen und kannst frei entscheiden. Wir erlauben Drenna oder M’gnone , uns zu führen, wie sie es wollen. M’gnone gibt mir die Grausamkeit, List und Stärke, die ich brauche, um dich und deine Sünden zu vernichten; und Drenna verleiht mir die Stärke, um dir die Möglichkeit zur Reue und was sonst noch erforderlich ist zu geben, um unser beider Seelen zu retten. Ich entscheide, was mir den Antrieb gibt und wann.«
»Hmm. Oh ja, meine Damen und Herren, er kann kämpfen, und er kann auch schöne Reden halten.« Shiloh lachte wieder leise. »Ist das der Grund, warum du Karri so lange vernachlässigt hast? Ich muss gestehen, am Anfang dachte ich, du wärst genau wie ich … «
»Ich bin ganz und gar nicht wie du«, zischte Magnus, der bei der Beleidigung mit seinem Katana ausholte und Shiloh beinahe im Gesicht getroffen hätte. Hastig wich Shiloh zurück. Magnus grinste freudlos, während er ihm folgte.
»Ich dachte«, fuhr sein Gegner fort, während er weiter zurückwich, »dass du auf Jungs oder Männer stehst. Das war lange Zeit Coyas Theorie. Karri dachte, das könnte sein, obwohl sie sich lieber eingeredet hat, du wärst impotent. Letztendlich habe auch ich es lange nicht wahrhaben wollen. Bei der ersten Gelegenheit, die sich mit einem Mann ergab, wollte ich es eigentlich gar nicht tun.« Sein Grinsen war anzüglich. »Aber weißt du, es überkommt einen ziemlich schnell. Die Überlegenheit. Die Macht, von jemandem vollständig Besitz zu ergreifen, ihm Lust zu verschaffen, obwohl es das Letzte im Universum ist, was er wollte. Sein Blick, diese Mischung aus leidenschaftlichem Schrecken und schuldbewusster Ekstase. Das ist besser als jede Droge.«
»Ich hoffe, du erzählst mir das alles, weil du bereit bist, für diese Sünden zu büßen«, stieß Magnus voller Abscheu hervor. Wie sollte es Vergebung für jemanden geben, der seine Position vorsätzlich missbraucht hatte, um unschuldige Jugendliche, die man ihm anvertraut hatte, zu manipulieren und emotional zu zerstören? Wie sollte die Strafe für eine so schreckliche Sünde aussehen?
Wenn es eine angemessene Strafe gab, würde Magnus erkennen, welche das war, und sie dann vollstrecken.
Magnus achtete darauf, wo sie hintraten. Im Traumreich war Shilohs waffenloser Zustand kein Vorteil für Magnus. Wenn Shiloh die Augen scharfstellte, konnte er das Schwert ersetzen. Doch er schien eher darauf aus zu sein, Magnus ein Ohr abzukauen. Das war immer so. Die Schuldigen redeten und redeten, entweder um einen zu überreden oder, wie Shiloh, um sich zu brüsten. Das war Magnus’ eigentlicher Vorteil, weil es den anderen von dem ablenkte, was wichtig war.
»Ganz und gar nicht«, sagte Shiloh mit einem Schulterzucken, das zeigte, dass er keine Reue empfand. Es gab einen hellen Blitz, der eine metallische Waffe zum Vorschein brachte, die in Shilohs Hand glitt. Es war eine schwere Streitaxt. Etwas langsam und unhandlich. Doch so schlagkräftig Magnus’ Bewaffnung auch war, er würde so ein riesiges Ding niemals abwehren können. »Das Problem mit den leichten Klingen ist«, bemerkte Shiloh ungerührt, »dass sie leicht sind.«
»Nur wenn man allein auf sie angewiesen ist. Was ich nicht bin. Ich bin neugierig, wie oft du dieses Ding mit einem Stück Metall in der Schulter schwingen kannst.«
Das Reden hatte jedenfalls einen Vorteil, dachte Magnus, als er das wütende Zucken in Shilohs Gesicht sah. Als Shiloh feststellte, dass Magnus recht hatte, ließ er die Waffe so schnell wieder verschwinden, wie er sie herbeigezaubert hatte. Auch wenn der Lichtblitz die Männer nicht verletzt hatte, so hatte er sie beide doch vorübergehend geblendet, was vor allem eins zu bedeuten hatte …
»Nun«, plauderte Shiloh weiter, »als Cort und ich deine frühere Hure in jedes Loch, das sie hatte, gefickt haben, kamen wir auf den Gedanken, dass nach zweihundert Jahren sogar ein schwuler Mann das Bedürfnis haben musste, seine Lust wenigstens ein Mal zu befriedigen. Du weißt, dass Karri das Gleiche gedacht hat. Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als wir ihr die Gänge hinter den Priestergemächern in deinem Stockwerk gezeigt haben. Sie hat eine Stunde zugeschaut und jedes Mal so ein gequältes Winseln von sich gegeben, wenn du gekommen bist.« Er ahmte Karris Geräusche und ihr
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