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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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glitzerte golden. Goldene Kacheln rahmten es vollständig ein, bis auf ein paar schmale Streifen Schwarz, die mehrere Stufen markierten, die in das dampfende Becken gleich neben ihr führten. Daneben, ein wenig oberhalb der Wasserfläche, befand sich eine gekachelte Ablage, wo verschiedene Badeprodukte wie Seife und Shampoo lagen. Frische Kleidung lag bereit, wie auch Handtücher. So viel heißes Wasser und so viel Platz … nur um ein Bad zu nehmen.
    Sie blickte sich um und sah weder das Bett von vorhin noch das Blut, das sie verloren hatte. Doch an jedem Ende des Raums befand sich eine Nische. So schnell sie auf ihren noch immer unsicheren Beinen konnte, eilte sie in die Richtung, aus der sie gekommen zu sein glaubte. Tatsächlich gab es in der Nische einen Bogengang in das große Schlafzimmer, das in Mitternachtsblau und Gold gehalten war. Die Farben der Uniform einer Dienerin, wie sie bemerkte. Das niedrige Bett war edel und schön, die Tagesdecke aus dickem Samt in Mitternachtsblau, der Rand mit einem verschlungenen Muster aus Goldfäden bestickt. Kissen aus Samt und Satin bedeckten den Großteil des Bettes, und sie nahm an, dass sie wohl den Rest beanspruchen sollte. Auch sonst war alles da, was eine Frau brauchte. Ein Schminktisch, Kommoden, ein Schrank, ein Dampfbügeleisen und mehrere Bücherregale. Vor einem Kamin befand sich eine entzückende Sitzgruppe zum Plaudern. Ein Kamin! Noch so etwas, was sich nur wohlhabende Leute leisten konnten wegen der komplizierten Entlüftung in einer unterirdischen Stadt. Wenn sie allerdings im Sanktuarium war, dann mussten sie hier eigentlich direkt unter der Oberfläche sein. Das Sanktuarium selbst hatte wahrscheinlich mehrere Stockwerke. Der Königspalast befand sich ebenfalls auf dieser Ebene, wie auch der Senat und zahlreiche Adels- und Handelshäuser.
    Die Stadt erstreckte sich über mehrere Quadratmeilen und reichte bis tief unter die Erde, ein verschachteltes Gebilde aus Räumen, Wegen und allem, was eine Stadt brauchte. Doch jeder Schattenbewohner wusste, dass ihre gesamte Gesellschaft von diesem Stockwerk aus gelenkt wurde. Religiös, politisch und finanziell. Wenn es um das Überleben ihres Volkes ging, dann passierte das hier. Die einzige Ausnahme, so nahm sie an, war die Hydrokulturanlage im Kern des ganzen Baus. Weil das der einzige Ort war, wo Licht eingesetzt wurde, war er abgeschlossen und gesichert, und nur diejenigen, die tapfer genug waren, in der Nähe so vieler Glühbirnen zu arbeiten, hatten Zutritt. Natürlich nicht, während die Lichter für das Pflanzenwachstum an waren. Das wäre für ihre Spezies ungefähr so schlimm wie ein Unfall in einem Atomkraftwerk. Jeder, der sich dort aufhielte, während die Lichter an waren, würde im wahrsten Sinne des Wortes geröstet.
    Dae bemerkte eine Menge leerer Flächen in den Regalen und auf kleinen Tischen im Raum. Also auch große Lücken zwischen den Buchreihen in den Regalen. Auf dem Kaminsims gab es keinerlei Nippes oder Zierrat. Alles, was eine persönliche Note gehabt hätte, war entfernt worden. Das war der Raum einer toten Frau, wie ihr bewusst wurde. Der Raum von Magnus‘ früherer Dienerin. Seit sechs Wochen tot, alles von ihr eingepackt oder weggebracht, und jetzt … jetzt war sie hier, angeblich um deren Platz einzunehmen.
    Keine Chance. Niemals. Nicht sie. Sie war alles Mögliche, aber eine gläubige Frau war sie nicht. Außerdem wäre es das Gleiche wie in den letzten acht Jahren! Dienerinnen waren Bedienstete des Priesters, dem sie zugewiesen waren. Sie bedienten ihn von vorn bis hinten, soweit sie wusste, wie eine Art religiöse Geisha, und sie waren ihr ganzes Leben lang zu dieser Knechtschaft verpflichtet. Man konnte nur gehen, wenn …
    Sie blickte erneut auf die leeren Stellen und spürte eine schreckliche Panik, die ihr die Brust zusammenzog. Es war nur ein hübscheres Gefängnis, wie sie feststellte. Sie war ein weiteres Mal in die Sklaverei verkauft worden, nur dass es diesmal öffentlich akzeptiert war. Beim Licht, sie nannten es sogar eine Ehre und ein Privileg! Wie bei einer obszönen Lotterie weinten und schrien die Frauen vor Freude, wenn sie »erwählt« wurden.
    Wie um des Lichtes willen war sie erwählt worden? Niemand außer Winifred, Friedlow und deren miese Freunde, die sich ebenfalls Sklaven hielten und die genauso viel zu verlieren hatten, wenn man sie verpetzte, hatten von ihrer Existenz gewusst.
    »Das ist verrückt«, flüsterte sie in den wunderschönen Raum

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