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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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ihn zu schlagen. Er packte ihre Hand, bevor sie ihn ins Gesicht traf, und riss sie an seinem Körper hoch, sodass sie auf Augenhöhe waren, während er versuchte, das Grauen zu verdrängen, das als Übelkeit in ihm hochstieg.
    Das also war der Grund, weshalb zuvor alles schiefgelaufen war.
    »Nein. Nein!«, presste er zwischen den Zähnen hervor und schüttelte sie kräftig, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. »Zuerst einmal muss hier niemand Sex mit jemandem haben, wenn er nicht will. Ich könnte fünfhundert Jahre lang dein Priester sein, und du könntest in all den Jahren jeden Tag und jede Minute Nein zu mir sagen, und ich müsste mich daran halten. Hast du verstanden?«
    Sie schnaubte ungläubig. Dann betrachtete sie ihn schweigend, ihre klugen, glühenden Augen wurden schmal, während sie versuchte, herauszufinden, ob er log.
    »Aber das würde bedeuten, dass du fünfhundert Jahre lang keinen Sex haben könntest. Ich bin die Einzige, mit der du rummachen darfst, und wenn ich Nein sage, hast du gar nichts. Fünfhundert Jahre lang?« Sie stieß dieses wunderbar sarkastische Lachen aus, und er hätte gelächelt, wenn dieses Gespräch ihm nicht solche Angst machen würde.
    »Das ist richtig«, stimmte er angespannt zu.
    »Das ist Schwachsinn.«
    »Das ist das Gesetz der Religion«, erwiderte er scharf. »Mein Glaube ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Du wirst feststellen, dass ich ein sehr gläubiger Mann bin. Ich bin nicht das Oberhaupt dieses Hauses geworden, weil es mir Spaß macht, Regeln zu brechen. Ich bin hier, weil ich Ungehorsam und sündiges Verhalten meiner Anhänger nicht dulde. Ich kann das nur bei jemandem dulden, der keiner Religion angehört. Ich vergebe – und ich bin stets offen für diejenigen, die ihre Sünden aufrichtig bereuen –, doch ich vergebe nicht so leicht, denn Vergebung ist nicht leicht zu erlangen. Die Leute hier arbeiten sehr hart für die Freuden der Dunkelheit und für den Respekt vor dem Licht. Diejenigen, die Abkürzungen bei den Regeln suchen, zahlen einen hohen Preis, wenn sie mein Missfallen erregen.«
    Seine dröhnende Stimme war furchterregend, das wusste er. Sein kraftvoller Bass war eins seiner wirkungsvollsten Instrumente, manchmal sogar eine starke Waffe. Er wusste, dass es wirkte, als sie ihn überrascht und verwundert anblickte. Und jetzt kam der Clou.
    »Mach dir eins klar, K’yindara , denn es ist wirklich wichtig, dass du mich verstehst. Hörst du mich?« Er fuhr erst fort, nachdem sie genickt hatte. »Gut, denn ich will, dass du ernsthaft darüber nachdenkst, was es bedeutet, wenn die Sache umgekehrt sein sollte. Fünfhundert Jahre, K’yindara , ohne sexuellen Kontakt mit einem anderen Mann, wenn ich dir sage, dass ich nicht mit dir zusammen sein will. Das bedeutet, keinen Sex als mit dir selbst, solange du lebst, denn ich habe genauso das Recht, Nein zu sagen wie du.«
    »Männer wollen nie keinen Sex«, bemerkte sie boshaft.
    Er hätte warten sollen, dachte er ernüchtert. Trotzdem wurde ihm klar, dass sein Privatleben bereits Stoff für Klatsch unter seinem eigenen Dach bot. Das, was zwischen ihm und dieser Frau abgelaufen war, der er zwei Jahrhunderte lang vertraut hatte, hatte sich nun überall herumgesprochen … und dazu wahrscheinlich ungenau und verfälscht. Dass seine Stärke und seine Position geschwächt waren, war der Grund dafür, dass es im Sanktuarium Verräter gab.
    » K’yindara , hör mir zu«, sagte er mit einem warnenden Unterton, und er wusste, dass sie verstand, wie ernst er es meinte. Er schluckte seine Furcht und andere störende Gedanken hinunter: »Ich hatte nie eine sexuelle Beziehung zu meiner früheren Dienerin. Zwischen uns war nie etwas außer … Wärme und Zuneigung wie zwischen Bruder und Schwester.« Es schnürte ihm die Kehle zu bei der Schilderung, die er bis vor sechs Wochen aus Dummheit und Blindheit geglaubt hatte.
    Oh Ihr Götter, er wollte das nicht. Er wollte keine andere Dienerin. Nicht jetzt. Er war noch immer viel zu verletzt. Es war unfair ihr gegenüber und sich selbst gegenüber ebenfalls.
    Doch man konnte Drenna nicht verleugnen. Seine Göttin hatte ihn unbarmherzig geplagt mit Visionen von seiner neuen religiösen Partnerin, hatte ihn abgelenkt und es ihm unmöglich gemacht, das zu tun, was notwendigerweise getan werden musste, um die Korruption im Sanktuarium aufzudecken. Als die Dunkelheit angefangen hatte, ihm die drohende Gefahr und den Tod im Gesicht seiner jungen Dienerin zu zeigen, hatte er keine

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