Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
andere Wahl gehabt, als um sie zu werben. Er war ins Traumland gewechselt, hatte sie gefunden und sie eingeladen, sein zu werden. K’yindara konnte sich nicht daran erinnern, doch sie war vollkommen einverstanden gewesen, und das mit einer beinahe wilden Begeisterung.
»Warte. Sie hat dir zweihundert Jahre lang nicht erlaubt, sie zu berühren, und du warst damit einverstanden?« Wieder sah er ihre zynische Ungläubigkeit. Doch obwohl sie nicht diejenige war, die die Wahrheitskräfte besaß, würde er eine Gläubige aus ihr machen.
»Das war ich«, sagte er und begegnete ihrem Blick, ohne zu blinzeln, »doch es war nicht sie, die sich verweigerte, es war eher ich, der sich ihr verweigerte.«
Das war das zweite Mal, dass er sie sprachlos machte, und er hatte so etwas erwartet. Karri gegenüber hatte er seine Gründe für die Entsagung weniger deutlich dargelegt, und es hatte zu einer Katastrophe geführt. Diesmal wollte er das deutlich klarstellen, damit es keine Überraschungen gab.
»Versteh mich nicht falsch, K’yindara . Ich bin ein Mann mit all den Gefühlen und Trieben, die du mir vielleicht vorwirfst, aber ich bin auch ein sehr beherrschtes Wesen. Geschlechtsverkehr und sexuelles Vergnügen sind wunderschön und haben einen wichtigen Platz in unserem Leben. Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen oder sich davor zu fürchten, wenn es auf der Grundlage von Respekt und Anerkennung geschieht. Das alles hättest du gelernt, wenn du unterrichtet worden wärst. Du würdest noch immer zur Schule gehen, so jung, wie du bist.
Doch ich habe vor langer Zeit die persönliche Entscheidung getroffen, die möglichen Schwierigkeiten und die starken Gefühle, die mit einer sexuellen Beziehung mit meiner Dienerin einhergehen, nicht zuzulassen. Es war meine Überzeugung, dass wir hier sind, um anderen mehr zu dienen als uns selbst. Nachdem mir so viele Dienerinnen und Priester ihre Probleme mit dem religiösen Partner anvertraut hatten, musste ich mich fragen, wie sie gut und selbstlos handeln wollten, wenn sie mit ihrem Privatleben beschäftigt waren. Wir sind religiöse Führer und Mentoren und haben viele wichtige Aufgaben in der Gesellschaft zu erfüllen. Wir können uns nicht den Luxus leisten, unsere Konzentration oder unsere Energie auf egoistische Vergnügungen wie Sex zu verschwenden.
Wenn es nur um die körperliche Erleichterung ginge, dann hätte sie vielleicht einen Platz, doch es ist unmöglich, dass zwei Personen so viel Intimität teilen und dann all die verständlichen Emotionen leugnen, die damit einhergehen. Meiner Meinung nach ist es einfach besser, diese Grenze gar nicht erst zu überschreiten. So hat niemand Erwartungen oder wird enttäuscht oder sonst wie verletzt, und die Konzentration ist auf die wichtigen Dinge gerichtet; auf das Wohl des Sanktuariums und auf diejenigen, die hierherkommen und die uns brauchen.«
»Und was ist mit den natürlichen körperlichen Bedürfnissen?«, fragte sie ihn, während sich ihre Augen fasziniert verengten.
»Masturbation«, erwiderte er unumwunden. »Ein recht guter Ersatz.«
Sie nickte langsam, doch er wusste, dass es nicht so sehr Zustimmung war als vielmehr ihre Art, eine Information zu verdauen. »Verstehe«, sagte sie leise. Sie trat ein Stück zurück, ihre Gedanken waren in Aufruhr, während sie ihn langsam in Augenschein nahm. Etwas an der Art, wie sie ihn abschätzte, war unangenehm. Magnus wusste nicht genau, warum, doch es war so, als würde sie ihn allein mit ihrer Gedankenkraft auseinanderreißen. Dann trat sie wieder vor ihn hin, streckte die Hand aus, hielt jedoch ganz dicht vor seinem Bauch inne.
»Darf ich dich berühren?«, fragte sie, wobei sie eine ihrer leicht geschwungenen Brauen hob und einen Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln verzog.
Magnus erschrak bei dem heftigen Schrei der Abwehr, der durch seinen ganzen Körper fuhr. Es war so heftig, dass es ihm den Atem nahm. Wütend schüttelte er die Empfindung ab und riss sich mit aller Kraft zusammen.
Ich habe das unter Kontrolle , sagte er streng zu sich. Diese ungläubige kleine Lügnerin wird nicht den Sieg über mich erringen! Sie wird nicht eine Sekunde lang über mich triumphieren.
»Natürlich«, sagte er mit gleichmütiger und ruhiger Stimme.
Sie trat näher, und ihre Fingerspitzen glitten über sein weiches Hemd, sodass ihre Wärme rasch durch den Stoff drang und durch das T-Shirt darunter.
In dem Moment, als sie ihre Handfläche auf ihn legte, wusste Magnus, dass er
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