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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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gutmütigen Heilerin gelebt, mit dem Gesicht und den Sommersprossen eines unschuldigen jungen Mädchens. Wenn er versuchte, die rachsüchtige und untreue Harpyie heraufzubeschwören, die seinem Sohn, den Kanzlern und deren Gefolge höchst private und persönliche Dinge entgegenschleuderte, konnte er sich einfach nicht vorstellen, was er brauchte.
    »Andererseits«, sagte er langsam zu seinem Sohn, »könnte ich in dieser Sache einen Verbündeten brauchen. Sie ist nicht das, was du erwartest, und ich nehme an, niemand anders wird sie so leicht ergründen. Ich kann sie aber auch nicht für die Verbrechen einer anderen Frau verantwortlich machen. Doch weil sie neu ist im Tempel und im Sanktuarium, ist sie vielleicht genau die Quelle, die ich brauche, um endgültig herauszufinden, wer hinter der Intrige steckt, die sich in meinem Haus abspielt.«
    Trace sah, dass sein Vater finster dreinschaute, und es war ein fast schmerzhafter Anblick. Magnus war auf die schlimmste Weise betrogen worden. Trace wusste, dass der Glaube seines Vaters bis in die Grundfesten erschüttert worden war, und er fand es entsetzlich, ihn so zu sehen. Auch wenn sein Vater Sünder unbarmherzig verfolgte, war er doch ein verzeihender Mann, der nichts mehr liebte, als andere durch Anleitung, Buße oder Lehre zu einem besseren Leben zu führen. Meistens war es mittels der Lehre. Trace hätte sich vielleicht gefragt, warum Magnus einen so hohen administrativen Posten angestrebt hatte, wo er doch am liebsten die Jugend ihres Volkes formen wollte, doch er wusste, dass sein Vater ein tiefes Bedürfnis hatte, diese Gaben von einer Stellung aus zu kontrollieren, wo er den größten Einfluss hatte. Es ging nicht darum, selbst glücklich zu werden.
    Die Sorge um die anderen war ihm stets über das eigene Wohlergehen gegangen. Bis vor Kurzem war er seinem Glauben gefolgt und hatte der Frau, die ihm zugesprochen worden war, erlaubt, sich um seine Belange zu kümmern. Wie schwer musste es für ihn sein, dass er jetzt von so großen Zweifeln geplagt wurde. Stellte er jetzt alles infrage, wofür er stand, während er dabei zusah, wie es unter ihm wegbrach? Trace hoffte, dass das nicht der Fall war. Er betete darum, dass sein Vater deutlich erkannte, dass der Kern gesund war, dass nur der Virus zerstört werden musste, bevor noch größerer Schaden entstand.
    Er wünschte, er könnte mehr tun, doch das Sanktuarium war nicht mehr sein Zuhause, und auf ihn selbst warteten woanders verantwortungsvolle Aufgaben. Er bekam Nachwuchs, er musste außerdem die Kanzlerin beraten, während sie das Übel der Korruption bekämpfte, und er hatte sehr gute Freunde, die in einem ebenso großen Chaos steckten wie sein Vater, was ihn zu dem eigentlichen Grund seines Besuchs zurückbrachte.
    »Ich habe gehört, Tristan war hier«, sagte er beiläufig, obwohl er wusste, dass sein Vater ihm sein teilnahmsloses Verhalten nicht abkaufen würde. »Er ist nicht gerade der religiöse der beiden Zwillinge.«
    »Er ist nicht so fromm wie Kanzlerin Malaya, nein«, stimmte Magnus zu. »Das bedeutet nicht, dass er keinen Glauben hat.«
    »Ja, aber … « Trace runzelte die Stirn, weil er wusste, dass es, egal, wie er es anstellte, kindisch klingen würde. Doch Magnus war sein Vater, und er kannte ihn viel zu gut. »Würde es dir etwas ausmachen, mir zu sagen, warum er dich zurate gezogen hat und nicht seinen königlichen Wesir?«
    Hmm. War er eifersüchtig? Sein Sohn? Magnus war beinahe belustigt über den etwas betulichen Tonfall seines Sohnes, doch er wusste, dass der Wesir ein äußerst selbstsicherer Mann war, der viele ganz unterschiedliche Prüfungen bestanden hatte, während er dem derzeitigen Regime dabei geholfen hatte, an diesen sicheren Ort zu gelangen. Wenn er das bedachte und zudem den seltsamen Besuch von Kanzler Tristan am Morgen, bekam er langsam das Gefühl, dass die Probleme an der Spitze der Regierung nichts mit Politik, sondern ausschließlich mit den Personen zu tun hatten.
    »Nun, du weißt, dass alles, was Tristan mir innerhalb der Tempelmauern erzählt, vertraulich ist.«
    »Bei Drenna ! Das kann ich nicht akzeptieren, M’jan !«
    Trace erhob sich und begann, auf und ab zu gehen, ohne sich darum zu scheren, dass die sorgfältig gefertigte hölzerne Scheide seines neuen Katana hart gegen den Stuhl schlug, von dem er aufgestanden war. Im Grunde hätte Magnus ihn dafür maßregeln müssen, doch er verzieh ihm, als er sah, wie erregt er war. Das Wohlergehen seines Sohns war

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