Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
verletzt, und sie fanden ihn, bevor es hell wurde. Bren hatte keine Bedenken, zu einer Heilerin zu gehen, doch Magnus war dagegen. Nachdem er seinen Freund in die Krankenstation gebracht hatte, hinterließ er eine Blutspur im Sanktuarium hinter sich, als er mit Daenaira in gespielter Unterwürfigkeit zu ihren Gemächern stürmte. In dem Augenblick, als die Tür sie vom Rest des Sanktuarium abschloss, attackierte er sie mit kalter Wut.
»Bist du von allen guten Geistern verlassen?«, brüllte er sie an. »Du folgst mir so lange nicht in den Kampf, bis ich dir sage, dass du so weit bist! Nicht einen Moment früher!« Er zitterte vor Wut, während er eine Bewegung machte, als wollte er sie packen und schütteln, doch trotz seiner Wut fiel ihm wieder ein, dass er sie nicht anfassen durfte. Vor allem nicht gewaltsam.
Dae sagte kein Wort, was ihn überraschte und verwirrte. Sie stand einfach geistesabwesend da und spielte mit dem Sai , drehte es zwischen ihren Fingerspitzen. Dann warf sie die Waffe auf ihr Bett, packte ihn bei der Hand und zerrte ihn ins Badezimmer.
»Hast du nichts zu sagen?«, forderte er sie auf.
»Zieh dich aus.«
Magnus blinzelte. Dann sah er benommen zu, wie sie seinen Waffengürtel abschnallte und ihn von dem Wurfstern entfernte, der in seiner Hüfte steckte, und auf die Bank hinter ihm gleiten ließ. Geschickt machte sie sich an dem Gürtel darunter zu schaffen, bis das Leder auseinanderglitt. Dann griff sie rasch nach seinem Priestergewand, doch im Stehen war er zu groß, also zog er es sich selbst über den Kopf. Sie griff nach seiner Hose, und er schloss seine Hände um ihre.
»Was machst du da?«, fragte er schließlich.
»Meine Arbeit. Du bist verwundet. Das muss genäht werden, und du musst baden. Das fällt alles unter ›Dienerin‹.«
»Du musst das nicht tun. Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit, dir zu zeigen … «
»Was? Ich weiß, wie man eine Wunde näht, und ich kann jemanden baden. Was gibt es da zu zeigen? Es sind keine Sextechniken.«
Verdammt, ihre freche Anspielung entlockte ihm trotz seiner Wut ein Lächeln. Langsam ließ er sie los, und sie zog ihn so geschickt aus, als würde sie nie etwas anderes tun. Ganz vorsichtig schob sie den Stoff an seinen Hüften hinunter und zog ihn dann über das Metallstück. Der Stern war geformt wie das Blatt einer Kreissäge. Die Wunde sah tief aus und so, als wäre sie sehr schmerzhaft, ganz zu schweigen von dem Blut, das herauslief.
Sie trat hinter ihn und glitt mit ihren Händen über sein muskulöses Hinterteil und zu seinen Oberschenkeln, um den gemeinen kleinen Dolch zu untersuchen, der in seinem Oberschenkel steckte. Sie griff nach dem Handgelenkmesser unter ihrem linken Ärmel, schob die gefährlich scharfe Klinge durch das Loch in seiner Hose und schnitt sie rasch bis zur Taille auf. Sobald sie den Dolch so weit freigelegt hatte, dass sie ihn nicht aus Versehen herausziehen würde, steckte sie das Messer weg und schob die Fingerspitzen unter den Hosenbund und zog Hose und Unterhose an dem Dolch vorbei hinunter.
Daenaira arbeitete sanft und mit gezielten Bewegungen, so als wäre sie es gewöhnt, doch in Wirklichkeit ging es ihr darum, sich für seinen Schutz und seine Fürsorge erkenntlich zeigen. Die Wunden waren schrecklich und verstörend, ja, doch es war auch seltsam verstörend, mit den Fingern über die festen, warmen Muskeln unter seiner glatten dunklen Haut zu gleiten. Sie versuchte dieses Gefühl zu verscheuchen, während sie seine Stiefelbänder löste und ihm half, die restliche Kleidung abzulegen.
Auf dem Fußboden kniend blickte Dae an dem hochgewachsenen, prächtigen Körper vor ihr hinauf. Die straffe dunkle Haut, bestäubt mit dunklen, sich kräuselnden Haaren, betonte nur noch mehr, wie schön er war. Von dem Armband aus Gold und Amethyst um einen kräftigen Bizeps bis zu der Tätowierung einer halben Sonne und eines halben Monds am unteren Rücken und an seinen kräftigen Füßen gab es nicht ein Gramm weiches Fleisch. Unter seiner Haut verliefen zahlreiche Adern um die einzelnen Muskeln, die hinauf zu seiner pochenden Halsschlagader führten, wie sie selbst von unten sehen konnte.
Dae richtete sich langsam auf und trat vor ihn hin. Magnus suchte bereits ihren Blick, betrachtete sie, als wollte er ihre Gedanken lesen. Sie gab ihm nicht die Gelegenheit dazu, weil sie nicht wusste, ob man ihr die Bewunderung für seinen großartigen Körper ansah, und weil sie nicht wollte, dass er auf falsche Gedanken
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