Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
kam. Immerhin hatte sie das Recht, einen schönen Männerkörper zu bewundern. Sie hatte nicht viele gesehen – zumindest nicht in letzter Zeit. Und schon gar nicht nackt. Als sie im Alter von zwölf die Soldaten in der Kneipe bewundert hatte, war das Heldenverehrung gewesen. Sie hatte nicht gewusst, was »sexy« bedeutete.
Jetzt wusste sie es, wie sie feststellen musste.
Dae eilte aus dem Raum und suchte in seinem Werkzeug. Sie fand eine Zange und Nadel und Faden. Mit der Infektion würde er selbst rasch fertig, aber das Nähen würde den Blutverlust eindämmen und den Heilungsprozess fördern.
Sie kam zurück und packte seine Hand, während sie ihn zu der gepolsterten Bank schob. Dann setzte sie sich, legte die Hände auf seine Hüften und drehte ihn zu sich, bis sie den Wurfstern begutachten konnte. Dae kümmerte sich nicht um das ganze Blut, aber es störte sie auch nicht besonders, doch was sie am meisten ablenkte, war, dass ihre Augen praktisch auf einer Höhe mit seinem Penis zwischen dem dunkel gelockten Schamhaar waren. Sie hatte schon nackte Männer gesehen und Penisse von unterschiedlicher Größe und in unterschiedlichem Erregungszustand, zuletzt den von Killian, dem Modell aus dem Unterricht. Daher meinte sie beurteilen zu können, dass der von Magnus unglaublich groß war.
Und sie war sich ziemlich sicher, dass er kein bisschen erregt war.
Mit der Zange fasste sie den hervorstehenden Rand des Wurfsterns und blickte kurz zu ihm auf.
»Achtung.«
Er ließ seine Hand auf ihre Schulter fallen, und sie spürte, wie er sich wappnete gegen das Unvermeidliche. Eine Hand als Gegengewicht an seiner Hüfte, zog sie mit aller Kraft an dem Stern und bewegte ihn gleichzeitig so, dass die Klingen mehr herausglitten, als dass sie gezogen wurden.
Magnus stieß einen wilden, unterdrückten Laut aus und schwankte unter dem Schmerz und dem kraftvollen Ziehen. Er umklammerte ihre Schulter, doch sie nahm an, dass das nichts war im Vergleich zu dem, was sie ihm antat. Es brauchte zwei weitere Anläufe, bevor sie das grässliche Ding freibekam, wobei sie beide mit Blut bespritzt wurden.
Magnus’ Beine gaben nach, doch sie hatte es kommen sehen und stützte seinen Körper, während sie ihm half, sich hinzuknien.
»Bei den Göttern und dem verdammten Licht«, stöhnte er, stützte sich schwer mit der Hand auf dem Boden ab und beugte sich nach vorn.
»Es ist okay. Das Ding ist draußen. Das Schlimmste ist vorbei«, sagte sie beruhigend und hasste den wilden Schmerz, der seine schönen Gesichtszüge verzerrte. Sie wussten beide, dass es nicht ganz stimmte, weil sie ihn jetzt nähen musste, bevor er noch mehr Blut verlor. Im Moment wurde ihr neuer Sari damit getränkt, während sie sich auf Knien über ihn beugte. »Du solltest dich auf die Seite legen«, drängte sie ihn.
Er war nicht in der Verfassung, mit ihr zu streiten. Magnus war nicht ganz bei sich vor Schmerz und Übelkeit. Die nächsten Minuten verbrachte er wie im Nebel, doch schließlich fing er sich wieder, und Daes Hand in seinem Haar half ihm, sich aus der Schmerzstarre zu lösen.
»Es ist vorbei«, flüsterte sie ihm leise ins Ohr. »Beide Wunden sind versorgt.«
Magnus hatte keine Ahnung, wie lange sie ihn verarztet hatte, doch er fühlte sich allmählich wieder kräftig genug, um sich aufzusetzen, wenngleich er sich dabei an ihre zarte Gestalt lehnen musste.
» M’jan , wir müssen das Blut abwaschen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde es langsam eklig.«
Er gab ein leises Lachen von sich und nickte. Mit der Hilfe seiner kräftigen kleinen Dienerin gelang es Magnus, die Stufen zum Becken zu erreichen.
Als er die erste Stufe nahm, trübte das Blut das Wasser ein, bevor es verschwand.
»Warte«, sagte sie und drängte ihn, sich auf den Beckenrand zu setzen. Dann trat sie zurück und streifte den Sari ab. Sie stand bis zu den Waden im Wasser, und ihr Rock war bereits nass, doch das störte sie kaum, während sie als Nächstes ihre Samtbluse und den Unterrock abstreifte.
Magnus sah zu, wie sie ihre Kleidung auf den Rand legte, ihr hübscher Körper eine geschwungene Form aus vollkommen nackter Mokkahaut … bis auf die Waffen, die immer noch um ihre Handgelenke geschnallt waren. Es lag etwas Urtümliches und Erotisches in der sanften, anziehenden Weiblichkeit und dem von Leder umgebenen Stahl. Vielleicht war es der Waffenschmied in ihm, der ihm diesen Eindruck vermittelte. Sie löste die Scheiden von den Armen und legte sie beiseite,
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