Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
verrückt nach dem Training. Endlich hatte er einen Weg gefunden, sie glücklich zu machen, und sie nutzte jede Minute, seit sie damit begonnen hatte. Sie nahm Unterricht, kämpfte mit ihren Partnern, und obwohl er ihr beibrachte, wie sie stehen und sich bewegen sollte, erlaubte sie ihm nicht, sie zu berühren. Bei den Göttern! Sie erlaubte sogar Killian, sie zu berühren! Inzwischen mochte sie den Wachmann, den sie liebevoll einen Pferdearsch nannte, was ihn jedes Mal zum Lachen brachte; und das trotz der strengen Buße, die Magnus ihm für seine Verfehlung auferlegt hatte. Um Killians Strafe zu bemessen, hatte der Priester Daenaira gebeten, zu erklären, was sie so aufgebracht hatte. Als sie ihm leise und unbewegt erzählte, dass Killian gedroht hatte, ihr in der Öffentlichkeit die Kleider vom Leib zu reißen, hatte sich Magnus rasch entschuldigt.
Doch anstatt Killian ausfindig zu machen und ihn auf zwanzig verschiedene Arten zu töten, hatte er Sagan zu einer Trainingsstunde aufgefordert.
Sagan war nicht interessiert an irgendeiner Form von Macht, die er sich nicht aus eigener Kraft erarbeitet hatte, weshalb Magnus ihn für vertrauenswürdiger hielt als die meisten anderen. Im Gegensatz zu Shiloh, der fortwährend auf Magnus’ Position drängte oder zumindest auf die als sein Nachfolger, wollte Sagan Sünder lediglich ihrer gerechten Strafe zuführen und die bestrafen, die es verdienten. Ansonsten wollte er seinen Körper und seine Fertigkeiten vervollkommnen und arbeitete sich dabei jeden Tag an einer Reihe von Sparringspartnern ab. Als Magnus auf ihn zutrat, setzte er als Zustimmung ein grimmiges Lächeln auf.
Seither trafen sie sich jeden Tag.
Sagan war sich wahrscheinlich bewusst, dass Magnus Dämonen austrieb. Vielleicht war er sich sogar bewusst, dass es sich um einen rothaarigen Dämon im Besonderen handelte. Doch es gereichte ihm zur Ehre, dass er nie eine persönliche Frage dazu stellte. Und es gab noch etwas, was er an dem anderen Priester schätzte. Sagan mochte Leute nicht, die ihre Nase in seine Angelegenheiten steckten, besonders wenn es darum ging, dass Magnus keine Dienerin hatte, also gab er auch nie jemandem einen Anlass, sich wiederum bei ihm einzumischen. Er hielt seine Tür fest geschlossen und kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Das war genau das, was Magnus brauchte.
Nun, nicht genau das.
Was er genau brauchte, war, sich einen kleinen Hitzkopf vorzunehmen und zu beweisen, dass er eine zweite Chance verdient hatte.
Allerdings war er darin anscheinend nicht sehr erfolgreich, wenn es ihn bereits nach einer Woche fertigmachte, dass sie ihm die kalte Schulter zeigte. Wie beim Licht sollte das jemals funktionieren? Ihre Rolle sah eigentlich vor, dass sie ihm das Leben erleichterte und es nicht noch komplizierter machte! Und wie wollte sie ihre Pflichten erfüllen, wenn sie entschlossen war, nicht in seine Nähe zu kommen? Bei den Göttern, wie sollte er ihr überhaupt beibringen, was ihre Pflichten waren?
Doch das schlaue kleine Biest war ihm bereits einen Schritt voraus, wie es schien. Sie hatte zwei Dienerinnen gefunden, mit denen sie ihre Zeit verbrachte, wenn sie nicht im Unterricht war. Hera war eine von ihnen. Wie die königliche Göttin, nach der sie benannt war, hatte Hera die Erfahrung und die Weisheit, um Dae in allen Belangen anzuleiten. Sie war ebenso durchtrieben wie Daenaira. Darin brauchte sie keine weitere Unterweisung.
Daenaira hatte sich also schon ganz gut eingelebt.
Überall.
Nur Magnus war in Ungnade gefallen.
Und er hatte wieder angefangen zu träumen.
Visionen. Die Hälfte davon verwirrende Bilder von Angst und Gewalt, ein schreckliches Gefühl des Verlusts, von dem er in kaltem Schweiß gebadet erwachte. Die andere Hälfte war erfüllt von Lust und Begehren, vom Geruch nach süßer Sahne und der Wärme von göttlicher Nässe, die sich um seine Finger, seine Zunge, seinen Schwanz schloss. Wenn er aus diesen Träumen erwachte, zitterte er, doch ihm war nicht kalt. Sein Körper schrie schmerzhaft nach ihr. Er hatte rasch gelernt, sich nicht selbst Erleichterung zu verschaffen, weil es die Sache nur noch schlimmer machte. Wenn er es tat, schlief er ein, und alles begann wieder von vorn. Wenn er widerstand, konnte er wach bleiben, sich schließlich beruhigen und sich mit Arbeit ablenken.
Sie dagegen schlief friedlich, das erste Mal seit Jahren. Deshalb brachte er es nicht fertig, ihr wegen ihrer wohlverdienten Ruhe zu grollen. Er hatte gerade erst
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