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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Mittagsschlaf erwachen. Trace rannte zu ihnen, während er noch immer angsterfüllt sein Katana umklammert hielt. Er traute seinen Augen nicht, als sein Vater den Wildfang zu sich hochzog und seine Lippen auf ihre presste.
    Daenaira hatte nur noch Rot gesehen, nachdem sie Killian getreten hatte. Alles andere war verwischt und in einer Wolke aus Zorn und Wut untergegangen, bis seine vertrauten Hände sie umfasst hatten und seine strenge Stimme sie zur Vernunft rief. Dann küsste er sie sanft, wozu er nach der schlechten Behandlung kein Recht hatte. Doch die blinde Wut verschwand und ließ sie leer und allein zurück.
    Magnus löste seinen Mund nur so weit von ihrem, dass er flüstern konnte: »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Trace versuchte das völlig unpassende Bild seines Vaters, dem Priester, zu verdauen, wie er eine Frau von der Straße küsste, als wäre sie seine Liebhaberin. Sein Vater würde nie die Tempelregeln brechen! Es gab nur eine Frau, mit der er intim sein durfte. Das religiöse Gesetz schrieb es so vor. Er repräsentierte die Göttin, so wie die Dienerin Gott repräsentierte. Nur diese beiden göttlichen Kräfte durften sich vereinen. Seine Dunkelheit mit ihrem Licht, seine Gleichmut mit ihrem Temperament. Er war zuverlässig und ausgeglichen und natürlich, sie war wild und unberechenbar und zerstörerisch. Sie war …
    »Heiliges Licht«, flüsterte Trace.
    Sie war seine Dienerin.
    Trace starrte minutenlang auf die unbegreifliche Szenerie. Der kleine zornige Derwisch war die neue Dienerin seines Vaters? Das war die Frau, in deren Nähe er jede Nacht schlief, der Magnus nach der Katastrophe mit Karri vertrauen sollte?
    Noch erschreckender aber war, dass er anscheinend schon intim mit ihr gewesen war. Karri hatte sich gegen Magnus gewandt und sich an ihm rächen wollen, weil sein Vater ihr gegenüber keinerlei Leidenschaft gezeigt hatte. Kurz vor ihrem Tod hatte sie das sogar öffentlich bekannt und Magnus’ Privatleben so mit Füßen getreten. Tat sein Vater das jetzt, um nicht wieder an eine solche Schlange zu geraten? Es sah seinem Vater nicht ähnlich, dass er aus Furcht seine Überzeugungen über Bord warf. Nein. Er wäre der Letzte, der so etwas tun würde.
    Trace war ratlos. Klar war nur, dass es ihm überhaupt nicht gefiel, diese Frau in der Nähe seines Vaters zu wissen. Er war schon einmal kurz davor gewesen, diesen Mann zu verlieren, der ihn aufgezogen hatte, den einzigen Mann, den er mehr liebte als seinen König, auch wenn er Tristan gegenüber im Herzen und in der Seele absolut loyal war.
    Daenaira war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Verdammt! Es war nicht in Ordnung! Er konnte sie nicht einfach küssen, sodass sie dahinschmolz, und glauben, dass das irgendetwas besser machte! Sie war zu erschöpft und zu durcheinander, um das zu verkraften. Sie weinte nie, und sie würde auch jetzt nicht damit anfangen.
    »Nein, Liebling, nicht«, beschwor er sie leise, während er ihr so sanft über das Gesicht strich, dass es ihr wehtat. »Verlass mich nicht. Ich weiß. Ich weiß, dass ich alles kaputtmache, dass ich alles falsch mache, aber bitte … verlass mich nicht.«
    »Warum? Du brauchst mich nicht, weißt du noch?«, schleuderte sie ihm entgegen und biss die Zähne zusammen, als seine Augen kaum wahrnehmbar zuckten. »Du willst mich nicht. Man hat mich dir aufgedrängt.«
    »Bei Drenna , Schluss damit!«, stieß Magnus hervor und verschloss ihren Mund mit seinem, um sie zum Verstummen zu bringen.
    »Hasse mich, wenn du willst, aber verlass mich nicht. Lass mich Buße tun dafür, K’yindara . Ich möchte mir das verdienen, was ich haben will. Es muss nicht mehr sein als deine Freundschaft, wenn du mehr nicht geben willst, aber ich bitte dich, verlass mich nicht, ohne mir die Gelegenheit zu geben, den Schaden wiedergutzumachen.«
    Eine Sache ließ sie zögern, neben der tiefen Verzweiflung, die sie bei ihm spürte, und das war die Tatsache, dass sie tief in ihrem Innern wusste, welch großen Wert Magnus auf seine Privatsphäre legte. Doch er hatte sie nicht ins Sanktuarium gezerrt und sie dort hinter verschlossenen Türen gebeten, ihm zu verzeihen. Er demütigte sich selbst in aller Öffentlichkeit, obwohl ihr Verhalten eine neugierige Menge angezogen hatte.
    Voller Zweifel biss sie sich auf die Lippen. Sie vertraute ihm nicht. Er war so liebevoll und dann wieder verletzend und grausam. Wie dumm musste sie sein, wenn sie glaubte, dass er sich ändern würde?
    »Lass mich los.«

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