Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
weil er ihr so nah war, bemerkte er, dass ihr Körper erst vor Schreck und dann vor Furcht erstarrte. Er war froh darüber, weil es bedeutete, dass sie ihn verstanden hatte, oder zumindest das Wesentliche. Er küsste sie sanft auf den Hals und fuhr dann mit den Fingern an ihren Schläfen entlang in ihr Haar und über ihren Kopf.
»Wer kann mir sagen, welches Organ von Daenaira in diesem Moment stimuliert wird?«
Beim Licht, ich werde Brendan wirklich umbringen.
»Die Haut«, kam die selbstsichere Antwort.
»Und?«, fragte Bren.
Er blendete die Stimmen aus und konzentrierte sich auf die bevorstehende Aufgabe. Es kämmte ihr Haar mit den Fingern, bis er leise Seufzer vernahm und ihr Rücken sich entspannte. Er wollte gar nicht die Bürste nehmen. Er wusste, dass es ihnen beiden genügte, die Finger zu benutzen. Doch es war eine Unterrichtsstunde, und nicht jeder würde es so haben wollen wie Dae und er. Also nahm er die Bürste und strich damit durch ihr Haar, manchmal unerträglich langsam, dann wieder schneller. Er ließ ihr Haar durch seine Hände gleiten, während er das tat, und ließ es dann sanft wieder los. Dann beugte Magnus den Kopf vor und bürstete ihr Haar gegen den Strich, entblößte den Nackenansatz und vergrub ihr Gesicht unter einem schwarzroten Vorhang.
Die zarten Härchen im Nacken und die weiche milchkaffeefarbene Haut waren zu verführerisch, und der helle vernarbte Streifen um ihren Hals rief ihm deutlich in Erinnerung, woher sie kam. Magnus wusste nicht genau, wann er aufgehört hatte, gegen seine Sehnsucht nach ihr anzukämpfen, und während er ganz langsam mit den Fingerspitzen ihren Nacken streichelte, versuchte er zu verstehen, warum. Diese Ablenkung von seiner Arbeit war genau das, wovor er sich gefürchtet hatte. Wenn er ein bisschen Anstand gehabt hätte, würde er ihr Verhältnis in Ordnung bringen, eine Freundschaft mit ihr aufbauen und sich alles Weitere verbieten.
Daenaira hatte sich entspannt an ihn gelehnt, und ihr Rücken schmiegte sich an seinen Oberkörper. Unwillkürlich beugte Magnus sich vor und küsste sie auf die Beuge zwischen Schulter und Hals. Einen Moment lang spannte sie sich an, und ihre gesenkten Lider hoben sich, während sie den Kopf drehte, um ihn anzuschauen.
Dann beruhigte sich Daenaira wieder, ihr Körper gab nach, und ihr Kopf fiel gegen seine Schulter, wo sie ihn mit lüstern blinzelnden Augen ruhen ließ, weshalb sich alles in ihm zusammenzog vor wildem Begehren.
»Magnus?«
Der Priester löste den Blick von dem wunderbar friedlichen Ausdruck und der hypnotischen Sinnlichkeit auf Daes Gesicht und blickte zu Brendan.
» M’jan , der Unterricht ist vorbei.«
Dae reagierte augenblicklich.
Sie blinzelte und sah sich um. Die meisten Plätze waren jetzt leer, doch ein paar Schüler drückten sich noch herum, als wollten sie sich von der Erregung anstecken lassen, während sie die starke sexuelle Anziehung zwischen ihr und Magnus beobachteten. Sie bemerkte, wie empfänglich sie ihm gegenüber gewesen war. Eine Woche, nachdem sie ihm unmissverständlich klargemacht hatte, dass sie sich von seiner Aufmerksamkeit und seinem unleugbaren Charme nicht so leicht vereinnahmen lassen würde, hatte sie sich ihm ganz überlassen.
Und weswegen? Wegen der Art, wie er eine Haarbürste zum Einsatz brachte?
Beschämt und wütend über sich selbst rückte Dae rasch von ihm weg und stieg aus dem Bett. Sie ging hinüber zu dem Sofa, wo sie ihren Sari abgelegt hatte, und zog sich hastig an. Wie hatte er herausgefunden, wo sie war? Verdammt, er sollte doch nicht wissen, dass sie zum Sexunterricht ging. Der arrogante Blödmann glaubte sonst noch, dass sie das für ihn tat! Doch so war es nicht. Sie fand nur ihre Unwissenheit schrecklich. Jetzt, wo sie die Gelegenheit hatte, sich zu bilden, wollte sie ihre Unwissenheit bekämpfen oder zumindest ihre Beschränktheit, was Themen betraf, über die selbst ein Jugendlicher Bescheid wusste: Religion, Sprachen, Politik, Sex.
Sie blickte sich nicht nach Magnus um, als sie hörte, wie er sich ebenfalls anzog, doch als sie sich den Sari über die Schulter gelegt hatte, hörte sie ihn näher kommen. Sie wusste nur, dass er sie jetzt, wo sie aus diesem Bett heraus waren und die Vorführung beendet war, lieber nicht noch einmal anfassen sollte. Er blieb dicht hinter ihr stehen, so dicht, dass sie die intensive Wärme, die sein Körper ausstrahlte, am ganzen Rücken spüren konnte. Der einfache Wunsch, sich wieder an ihn zu lehnen, war
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