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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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so, wie ich es will. Doch zuerst musst du mich losbinden. Dann kannst du eins der Tücher aus der Wärmebox benutzen und dich sauber machen.« Er nickte in Richtung eines schwarzen Kastens, so groß wie ein kleiner Kühlschrank. Sie missachtete den Befehl, ihn loszubinden, und ging direkt zu der Box. Das nasse heiße Tuch war perfekt dafür geeignet, und es fühlte sich außerdem wundervoll an.
    Magnus hatte genug davon, gefesselt zu sein und ignoriert zu werden. Mit einer einzigen heftigen Bewegung riss er einen Sesselarm heraus, löste sein Handgelenk aus der Sarifessel und war in der nächsten Sekunde aus dem Sessel.
    Es war an der Zeit, den Punktestand auszugleichen.

9
    Tristan war so wütend auf sich selbst, dass er kaum klar sehen konnte.
    Er war der Mitherrscher über eine ganze Spezies. Er war ein König, ein Prinz, geboren in einem Adelshaus und erzogen nach dessen Sitten. Er hatte einen Krieg begonnen, um das kleinliche Gezänk zu beenden, weswegen sein Volk eine so rückständige Existenz führte, während andere Arten von Schattenbewohnern erblühten und auf sie herunterschauten, als wären sie das peinliche schwarze Schaf der Schattenbewohnerfamilie. Seine Zwillingsschwester liebte ihn und war ihm treu ergeben. Sie vertraute ihm bedingungslos, und ihr Glaube in ihn war unerschütterlich. Er hatte für sie getötet, gelebt und wäre beinahe für sie gestorben.
    Und jetzt hatte er sie enttäuscht.
    Schwer enttäuscht.
    Er hatte noch nie im Leben so große Angst gehabt, und er schämte sich dafür. Und dass sein Verhalten in den letzten Monaten seine Schwester ganz krank gemacht hatte vor Sorge, machte alles noch schlimmer. Sie wusste, dass er nicht er selbst war. Sie wusste, dass ihn etwas beunruhigte. Als gäbe es nicht schon genug, was sie im Moment umtrieb. Rika, ihre beste Freundin und ihre Ratgeberin, war erblindet durch eine Krankheit, die den Sehnerv zerstört hatte und die wahrscheinlich noch viel Schlimmeres anrichten konnte. Sie waren eine Spezies, die sich schnell erholte, aber Krankheiten wie Crush und Jilk konnten sie unmöglich aus eigener Kraft überwinden, und sie hatten kein Gegenmittel. Wie denn auch? Es waren Krankheiten die nur Schattenbewohner befielen. Die einzige Möglichkeit, so etwas zu analysieren und vielleicht mit gängigen Mitteln zu heilen, würde Blutproben erfordern, und die würden nicht nur verraten, dass sie übernatürliche Wesen waren, nein, das Blut würde im Licht des Mikroskops auch augenblicklich zu Asche verbrennen.
    Seine Schwester musste also den Tod ihrer geliebten Rika gewärtigen, sie quälte sich mit der Angst um ihren Bruder, der sich so merkwürdig verhielt, und nun sollte er ihr sagen, dass die Regierung, die sie anführte, sie in eine Verbindung ohne Liebe drängen wollte mit … die Götter wussten wem.
    Er hatte ihr etwas Besseres gewünscht. Als die Klans aufgelöst wurden, hatte er gedacht, dass der archaische Brauch, Söhne und Töchter zu verkuppeln, um einen vorübergehenden Waffenstillstand zu erreichen, nicht mehr ihr Schicksal sein würde, dass sie endlich die gleiche Freiheit haben würde wie die niederen Klassen und aus rein emotionalen Gründen heiraten konnte.
    Aber nein. Die miesen Dreckskerle im Senat hatten eine altmodische Tradition hervorgeholt und wandten damit genau die Taktik der Zwillinge an, um die Monarchie wiederzubeleben. Tristan wusste, dass es kein Zufall war, dass das genau zu dem Zeitpunkt geschah, als sie verräterische Senatoren enttarnten und Intrigen im Sanktuarium aufdeckten. Wenn Baylor, ein Senator, nicht versucht hätte, Trace gegen Tristan einzuspannen, hätten sie es gar nicht mitbekommen. Doch als Tristans Wesir den Bestechungsversuch entschieden abgelehnt hatte, wäre Trace beinahe durch Baylors Hand gestorben. Sie wären noch immer unwissend gewesen, wenn Ashla und ihre wundersamen Fähigkeiten als Heilerin nicht gewesen wären, die Trace das Leben gerettet hatten.
    Jetzt musste Trace sich um eine Frau und bald auch um ein Kind kümmern, was zu seinen sonstigen Pflichten und Belangen des politischen Lebens noch hinzukam, und deshalb hatte er sich an Magnus gewandt. Deswegen und weil Tristan wusste, dass seine Schwester auf ihren Priester und auf ihren Glauben mehr vertraute als auf irgendjemanden sonst, bis auf ihn.
    Und er hatte das zerstört. Eine schreckliche, eisige Furcht sagte ihm das. Wenn es nur einen Monat gewesen wäre oder zwei, dann vielleicht. Aber länger hätte es nicht sein dürfen. Das hätte

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