Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
sie ihm verzeihen können. Doch wie sollte sie ihm je verzeihen, dass es ein halbes Jahr war? Wie sollte sie ihm verzeihen, dass er es ihr nicht gesagt hatte, bevor die Senatsversammlungen wieder begannen? Magnus hatte recht. Er hätte sie warnen sollen, vorbereiten sollen.
Und Magnus’ freche kleine Dienerin hatte ebenfalls recht.
Tristan hatte Angst, Halaya zu verlieren. An eine neue Familie. An Kinder. An einen Ehemann, den sie vielleicht liebte. Er war so selbstsüchtig gewesen, so gewissenlos.
»Feigling«, zischte er leise.
Er hatte Männer mit bloßen Händen getötet. Er hatte allem getrotzt, Krankheit, Feuer, und seine Geschichten jeder rehäugigen Frau erzählt, die seinem wichtigtuerischen Gehabe zuhörte, doch wenn es darauf ankam, war er ein Feigling.
Tristan blickte auf die hölzernen Doppelflügeltüren mit ihren wunderschönen Schnitzereien, die eine kriegerische Prinzessin zeigten, die sich an der Seite ihres Zwillingsbruders siegreich über ihre Feinde erhob. Die Türen zu seinen Gemächern waren ein Duplikat, nur mit vertauschten Rollen. Bei beiden fiel das Türschloss an der Stelle zu, wo sich ihre ineinander verschränkten Hände befanden, was bedeutete, dass das Band zwischen ihnen nie gerissen war, egal wie sehr andere über die Jahre versucht hatten, sich zwischen sie zu drängen.
Er blickte zu Xenia, die wie gewöhnlich stumm dastand und ihren Herrn betrachtete. Sie war die brutalste und erfolgreichste Killerin, die er je erlebt hatte, vielleicht mit Ausnahme von Guin, dem Leibwächter seiner Schwester. Obwohl es höchst ungewöhnlich war, dass man einen persönlichen Leibwächter vom anderen Geschlecht wählte, hatte er darauf bestanden. Ein Grund war ihre Schweigsamkeit gewesen. Oh, natürlich hatte sie eine eigene Meinung, doch die behielt sie meistens für sich, außer sie rettete damit seine Haut. Hin und wieder machte sie eine Bemerkung und schaffte es jedes Mal, dass er sich dumm und schwachsinnig vorkam. Er nahm an, das war nötig, damit er bescheiden blieb. Außerdem hatte er Malaya versprochen, dass er den besten Leibwächter wählen würde, um sich selbst zu schützen.
»Was schaust du so?«, fragte er sie gereizt.
»Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, dass Ihr meine Antwort hören wollt, M’itisume «, stellte sie fest.
Er seufzte. »Ja. Wahrscheinlich nicht.«
»Ich wünschte, Ihr hättet Euch früher dazu geäußert. Ich glaube zu wissen, wann Ihr davor gewarnt worden seid und wer Euch gewarnt hat, aber ihr habt mich fortgeschickt, weshalb ich die Einzelheiten nicht mitbekommen habe.«
»Er hätte nicht geredet, wenn Ihr dagestanden und gestarrt hättet.«
Sie wischte die Bemerkung mit einem Schnalzen ihrer Zunge weg. »Ich starre nicht. Ich beobachte. Ich musste dafür sorgen, dass ich ihn in weniger als drei Sekunden töten könnte, wenn nötig. Das ist meine Aufgabe.«
»Richtig«, sagte er trocken. »Es erstaunt mich, dass das andere abschreckt.«
»Aber, aber, kein Grund, sarkastisch zu werden, M’itisume .« Sie lächelte süffisant. »Das macht die Sache überhaupt nicht leichter.«
Nein, das tat es nicht.
Aber schlimmer konnte es auch nicht mehr werden.
Tristan ging zur Tür.
Daenaira spürte, wie Magnus auf sie zukam, einen stahlharten Arm um sie legte und sie fest an seinen Körper presste. Sie ließ das Reinigungstuch in den Eimer fallen und klammerte sich an seine Handgelenke, während er die Hände auf ihre Haut legte. Sein Bedürfnis, sie zu spüren, war seit Tagen ganz offensichtlich, doch jetzt, wo er freie Hand hatte, war es, als würde man ein Tier von der Leine lassen. Als Erstes ließ er seine Hände über ihre Brüste gleiten, von denen er gesagt hatte, dass er sie so schrecklich vernachlässigt hatte und so verzweifelt begehrte.
Sie lagen schwer in seinen Handflächen, und als sie tief Atem holte, wirkten sie noch voller. Er hielt sie einen Moment lang fest und rieb dann über die sinnliche Fülle, bis sie sich an ihm rieb und vor Frustration ein leises Wimmern von sich gab. Ihre Brustwarzen waren zwischen seinen Fingern, doch tat er nichts, um sie zu stimulieren.
»Du hättest nicht gedacht, dass es so leicht sein würde, nicht wahr?«, fragte er mit einem tiefen Brummen an ihrem Hals. Magnus trat zurück, packte sie am Arm und schwang sie herum, damit sie ihn ansah. »Mal sehen, was wir tun können, um dich ein wenig zu beschäftigen, während ich mich ein wenig erhole, hmmm?«
Daenaira landete mit Schwung auf dem Bett, wobei ihr
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