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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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den Vergessenstrunk zu sich nehmen, weist darauf hin, dass sie bis zu einem gewissen Grad Gefühle haben. Wenn es kein Schmerz ist, dann doch zumindest signifikantes Unbehagen.
    »Also, wie kommen wir hier raus?«, frage ich.
    Seine Antwort jagt mir Schauer über den Rücken. Ich habe das Gefühl – etwas viel Größeres und Unbegreiflicheres als ein Déjà-vu –, dass sich etwas Unausweichliches manifestiert.
    »Durch die Weiße Villa.«
    4
    I n der Nacht, in der die Mauern eingestürzt sind, habe ich mich in einem Glockenturm verkrochen. Und mein einziges Ziel war es, bis zum Sonnenaufgang zu überleben.
    Ich hatte keine Ahnung, ob die Welt mit mir überleben würde.
    Ich dachte, dass dies die längste Nacht meines Lebens ist. Ich habe mich geirrt.
    Dies heute ist die längste Nacht meines Lebens, die Nacht, die ich an der Seite meines Feindes verbringe, um Jericho Barrons trauere und mich mit Selbstvorwürfen überhäufe.
    Die Zeit zieht sich ewig hin. Ich erlebe tausend Stunden in einer Handvoll. Ich zähle leise von eins bis sechzig, immer und immer wieder, hake jede Minute ab, die ich durchgezählt habe, und denke, dass ich nur genügend Zeit zwischen seinen Tod und mich bringen muss, um den scharfen Schmerz abzuschwächen und wieder atmen zu können, ohne das Gefühl zu haben, eine Messerklinge würde sich in mein Herz bohren.
    Wir rasten, essen oder schlafen nicht. Er hat Unseelie-Fleisch in einem Beutel und nimmt sich, während wir gehen, in regelmäßigen Abständen ein Stück, um darauf zu kauen – das heißt, er kann viel länger durchhalten als ich. An einem gewissen Punkt werde ich gezwungen sein, mich auszuruhen. Der Gedanke, in seiner Gegenwart zu schlafen, ist keineswegs angenehm.
    Ich habe Waffen in meinem Arsenal, die ich noch nicht an ihm ausprobiert habe. Und ich bezweifle nicht, dass auch er gut ausgerüstet ist. Unser Waffenstillstand steht auf einem mit rohen Eiern bedeckten Boden, und wir tragen beide Kampfstiefel.
    »Wo ist der Unseelie-König?«, frage ich in der Hoffnung, dass eine Ablenkung die Zeit schneller verstreichen lässt. »Es ist sein Buch, das da draußen sein Unwesen treibt. Ich hab gehört, er will, dass es vernichtet wird. Warum unternimmt er nichts in dieser Richtung?« Genauso gut könnte ich an einem Unseelie-Fischzug mitmachen und meine Netze nach etwas auswerfen, was ich gebrauchen kann. Bis ich weiß, wie mächtig Darroc tatsächlich ist, und besser verstehe, was ich in meinem dunklen glasigen See habe, sind Raffinesse und Vorsicht gefragt. Ich werde keine hastigen Schritte unternehmen, die meine Mission gefährden. Barrons’ Wiederauferstehung hängt davon ab.
    Er zuckt mit den Schultern. »Er ist vor langer Zeit verschwunden. Einige behaupten, er sei vollkommen wahnsinnig. Andere glauben, dass er das Unseelie-Gefängnis nicht verlassen kann undin einem Grab aus schwarzem Eis liegt und den ewigen Schlaf schläft. Wieder andere sagen, er sei nie in dem Gefängnis gewesen und dass die Gewissensbisse wegen des Todes seiner Geliebten das einzige Gefühl war, das er zuließ.«
    »Das setzt Liebe voraus. Feenwesen lieben nicht.«
    »Darüber lässt sich streiten. Ich erkenne mich selbst in dir und finde das … unwiderstehlich. Es gibt mir das Gefühl, nicht so allein zu sein.«
    Im Klartext: Ich diene ihm als Spiegel, und die Feen sind begeistert von ihrem Spiegelbild. »Ist es für ein Feenwesen wünschenswert, weniger allein zu sein?«
    »Einige können die Einsamkeit ertragen. Andere verwenden die Energien auf anderen Gebieten – das ist oft ein Fehler.«
    »Bestehen die Feen daraus? Aus Energie?«
    Er bedenkt mich mit einem Blick, der mich an V’lane erinnert, und ich weiß, dass er mit mir nicht über die Bestandteile der Feen diskutieren will – mit mir nicht und mit keinem anderen Menschen. Sein Überheblichkeitskomplex ist in seiner Zeit als Normalsterblicher nicht kleiner geworden. Im Gegenteil – mir scheint, er ist sogar noch gewachsen. Er kennt jetzt beide Seiten. Das gibt ihm einen taktischen Vorteil anderen Feenwesen gegenüber. Er weiß, wie wir ticken, und ist aus diesem Grunde noch gefährlicher. Ich speichere den Energie-Gedanken ab, um mich später damit zu beschäftigen. Eisen beeinträchtigt die Feen? Wieso? Sind sie eine Energie, die irgendwie »ausgeschaltet« werden kann?
    »Du gibst Fehler zu?«
    »Wir sind nicht perfekt. Was ist Gott? Schau dir euren an. Nach eurem Mythos war er so enttäuscht von seinen ersten Versuchen, den

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