Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
Christian.
»Wo ist das Buch?«, wollte V’lane wissen.
»Es ist … Oh, da ist es. Verdammt! Jetzt ist es vier Blocks westlich bei den Docks. Ich gehe tiefer.«
Als ich meinen Jäger zu einem Sinkflug drängte, tauchte K’Vruck mit uns ab.
»Miss Lane«, sagte Barrons, »was machen Sie da oben mit dem Jäger, der Darroc getötet hat?«
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S ie ließen nicht zu, dass ich landete.
Das konnte ich ihnen nicht übelnehmen.
Es ging nicht so sehr darum, dass ich mein eigenes satanisches Flügeltier hatte – an der nächtlichen Jagd war niemand beteiligt, der nicht mindestens schon einmal den großen Zeh in etwas Finsteres getaucht hätte; sie hatten Angst, dass das Buch von K’Vruck Besitz ergreifen und sie alle zu K’Vrucks machen könnte.
Ich könnte ihn schütteln. Der Jäger, der von sich selbst sagte, er sei endgültiger als der Tod, wich mir nicht von der Seite. Und ein geheimer Teil von mir war begeistert deswegen.
Ich flog mit dem Tod über Dublin.
Schwere Kost für ein Barmädchen aus einer Kleinstadt in Georgia.
Ich musste von oben zusehen, wie sich das Debakel entfaltete. Und es war ein Debakel.
Sie kreisten das Buch ein, bis sie es auf die Stufen der Kirche, in der ich vergewaltigt wurde, getrieben hatten. Ich musste mich fragen, ob es von dieser Nacht wusste und versuchte, mich zu verwirren.
Ich wartete darauf, dass es in meinem Bewusstsein zu mir sprach, aber da war nichts. Kein Wort. Sonst hatte es immer, wenn es in meiner Nähe war, Unruhe in mir gestiftet. Vielleicht übten die Steine und die Druiden eine dämpfende Wirkung aus.
Sie brachten die vier Steine im Osten, Westen, Norden und Süden in Stellung und kamen näher und näher, bis sie ein Karree von etwa drei mal drei Meter um das Sinsar Dubh bildeten. Schwache blaue Lichtstrahlen leuchteten von Stein zu Stein, als wollten sie einen Käfig bilden.
Alle wichen zurück.
»Was jetzt?«, flüsterte ich, während wir um den Kirchturm kreisten.
»Jetzt bin ich dran«, sagte Drustan ruhig. Die Keltar-Druidenfingen an zu singen, und der Highlander mit den silbernen Augen trat vor.
Plötzlich hatte ich eine Vision von ihm – gebrochen und tot auf den Stufen der Kirche. Das Buch verwandelte sich in die Bestie, überragte alle und tötete lachend einen nach dem anderen.
»Nein!«, schrie ich.
»Nein, was?«, meldete sich Barrons sofort.
»Haltet Drustan zurück!«
Der Highlander sah zu mir auf und blieb stehen.
Ich betrachtete die Szene unter mir. Etwas stimmte nicht. Das Sinsar Dubh lag auf der Treppe – ein harmloses Buch. Keine Bestie, kein O’Bannion mit Kettensäge-Zähnen, keine gehäutete Fiona.
»Wann ist es aus dem Wagen gestiegen?«, wollte ich wissen.
Niemand antwortete.
»Wer saß am Steuer? Hat jemand gesehen, wie das Buch aus dem Auto kam?«
»Ryodan, Lor – redet!«, forderte Barrons.
»Ich weiß nicht, Barrons. Ich habe nichts gesehen. Ich dachte, du passt auf.«
»Wie ist es auf die Stufen gekommen?«
»Es ist eine Illusion!«, zischte V’lane.
Ich ächzte. »Es ist nicht wirklich da. Ich muss die Spur von ihm verloren haben. Ich habe mich gefragt, warum es mich nicht durcheinanderbringt wie üblich. Aber das hat es! Nur nicht auf dieselbe Art wie sonst. Ich hab’s vermasselt. O Scheiße – V’lane, pass auf!«
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H ast du das gehört?« Es machte mich wahnsinnig. »Was?«
»Hörst du nicht, dass jemand Xylophon spielt?«
Barrons sah mich an.
»Ich schwöre, ich höre schwach die Melodie von ›Que sera sera‹.«
»Doris Day?«
»Pink Martini.«
»Ah. Nein. Ich höre nichts.«
Wir gingen schweigend weiter. In meiner Welt dröhnten Trompeten, ein Cembalo, und ich musste mich beherrschen, um nicht mit ausgebreiteten Armen auf der Straße zu tanzen und mitzusingen.
In dieser Nacht hatte ich an allen Fronten versagt.
Das Sinsar Dubh hatte uns ausgetrickst, aber ich trug die Schuld. Ich war diejenige, die es aufspüren sollte. Ich hatte nur einen winzigen Beitrag zu leisten und war nicht imstande gewesen, meine Aufgabe ordentlich zu erfüllen. Hätte ich nicht im letzten Moment eingegriffen, hätte es V’lane und wahrscheinlich uns alle getötet – zumindest alle, die getötet werden konnten. Zum Glück kam meine Warnung gerade noch rechtzeitig, und V’lane konnte sich wegbeamen, bevor ihn die volle Wucht des Bösen durch die Hand einer Sidhe -Seherin traf.
Das Buch hatte Sophie dazu gebracht, es direkt vor unseren Nasen aufzuheben, während es mir einen ganz anderen Standort
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