Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
Wurzeln hatte. Und jetzt bestätigte Barrons, dass ich keine O’Connor war. Er war dort gewesen, kurz bevor Isla starb, und sie hatte nur ein Kind zur Welt gebracht. Kein Wunder, dass sich Ryodan so sicher war. Es gab keinerlei Hinweise auf meine Identität, außer unfassbare Träume, ein mentales Verlies mit unerklärlichem Wissen und ein teuflisches Buch sowie einen grässlichen Jäger, die beide eine erschreckende Zuneigung zu mir zeigten.
»Was ist in der Nacht in der Abtei passiert? Warum warst du dort?«
»Wir haben Wind von etwas bekommen. Gerede auf dem Land. Die alten Frauen klatschen gern. Ich habe gelernt, alten Frauen zuzuhören – ich ziehe sie jederzeit einer Zeitung vor.«
»Trotzdem hast du dich über Nana O’Reilly lustig gemacht.«
»Ich wollte nicht, dass Sie noch einmal zu ihr fahren und tiefer graben.«
»Weshalb?«
»Sie hätte Ihnen Dinge erzählt, die Sie nicht wissen sollten.«
»Zum Beispiel, was du bist?«
»Sie hätte Ihnen einen Namen dafür genannt.« Er blieb stehen. »Einen, der nicht zutrifft. Aber einen Namen. Damals brauchten Sie Bezeichnungen für alles.«
»Und du glaubst, das ist nicht mehr so?« Das Verdammte, so hatte sie ihn genannt. Warum?
»Sie lernen dazu. Die Abtei war der Mittelpunkt der Gerüchte. Ich observierte sie schon wochenlang und versuchte einen Weg hinein zu finden und ihre Zauber zu umgehen. Gute Arbeit. Die Zauber spürten sogar mich, das ist außergewöhnlich.«
»Du hast gesagt: ›Wir‹ haben Wind davon bekommen. Ich dachte, du arbeitest allein. Wer ist wir?«
»Ich arbeite allein. Doch ein Dutzend andere waren zu der Zeitauf der Suche nach dem Buch. Für gewisse Sammler war es so etwas wie der Heilige Gral. Einem Zauberer aus London sind in dieser Nacht Kopien von ein paar Seiten in die Hände gefallen. Mafiosi. Möchtegern-Könige. Wir folgten denselben Spuren und haben ab und zu einen Blick auf einen Konkurrenten erhascht. Ansonsten ließen wir uns in Ruhe, solange wir dachten, ein anderer könnte eines Tages den entscheidenden Hinweis haben. Die Keltar habe ich allerdings nie gesehen. Ich nehme an, die Königin hat ihre Spuren verwischt und ihren ›geheimen Mantel‹ gut versteckt.«
»Du warst also außerhalb der Abtei?«
»Ich hatte keine Ahnung, was sich in dem Gebäude abspielte. Es war eine ruhige Nacht wie jede andere. Nichts regte sich. Es gab keine Schreie, keine Schüsse, keinen Tumult. Das Buch hat sich unbemerkt in die Nacht geschlichen oder abgewartet und sich später davongemacht. Ich war abgelenkt von einer Frau, die aus einem Fenster im hinteren Teil der Abtei kletterte und sich die Seite hielt. Sie hatte eine schlimme Stichwunde abbekommen. Sie lief direkt auf mich zu, als hätte sie gewusst, dass ich da war. Sie müssen mich von hier wegbringen , sagte sie. Sie bat mich, sie zu Tellie Sullivan nach Devonshire zu fahren. Das Schicksal der Welt hinge davon ab.«
»Ich dachte, das Schicksal der Welt interessiert dich nicht die Bohne.«
»Das stimmt. Sie hatte das Sinsar Dubh gesehen. Ich fragte sie, ob es noch in der Abtei sei. Sie antwortete: Es war da, aber jetzt ist es weg. Ich erfuhr, dass ich das verdammte Ding in den letzten tausend Jahren praktisch vor der Nase hatte.«
»War es nicht immer schon dort, seit Anbeginn der Zeiten, als es noch keine Abtei gab?« Nach wie vor war ich neugierig, was sein Alter anging.
» Ich war in den letzten tausend Jahren in Irland. Davor habe ich mich … an anderen Plätzen aufgehalten. Zufrieden, Miss Lane?«
»Kaum.« Ich überlegte, warum er sich für Irland entschieden haben mochte. Wieso sollte ein Mann wie er so lange an einem Ortbleiben? Gefiel es ihm, ein »Heim« zu haben? Ich vermutete, sogar Bären und andere wilde Tiere hatten einen Bau.
»Sie sagte, das Buch hätte alle Mitglieder des Haven getötet. Damals wusste ich nicht, was der Haven ist. Ich versuchte, sie mit dem Stimmenzauber zu bewegen, mehr zu verraten, aber sie verlor immer wieder das Bewusstsein. Ich hatte nichts bei mir, womit ich ihre Blutung hätte stillen können. Ich dachte, sie ist meine beste Chance, das Buch zu finden, also setzte ich sie in meinen Wagen und brachte sie zu ihrer Freundin. Aber als wir dort ankamen, lag sie im Koma.«
»Und mehr hat sie dir nicht erzählt?«
»Als ich begriff, dass sie nicht mehr aufwachen würde, machte ich mich wieder auf den Weg, weil ich nicht riskieren wollte, dass die Spur kalt wurde. Ich hatte Konkurrenten, die ich eliminieren musste. Zum ersten Mal,
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