Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
verlor meine beiden Brüder an die Schatten. Seither habe ich Dutzende von ihnen getötet. Es hat mir nie ein besseres Gefühl gegeben. Ich wünschte, die Rache würde sie zurückbringen, aber so ist es nicht. Man erhöht dadurch nur die Anzahl der Opfer.«
»Weise wie immer, unsere Kat.« Ich lächelte. Aber innerlich kochte ich.
Ich wollte nicht weise sein. Ich wollte Blut. Zermalmte Knochen. Zerstörung. Mein dunkler See war in der vergangenen Nacht von einem dunklen starken Wind so aufgewühlt, dass hohe Wellen an den Strand schlugen.
Ich bin hier , sagte er. Benutze mich. Worauf wartest du?
Darauf hatte ich keine Antwort.
Ich ging weiter zu O’Conell und Beacon und schaute auf die Uhr. Es war zehn vor neun. Kat war schon seit ein paar Blocks an meiner Seite.
»Wo ist Jo?«
»Lebensmittelvergiftung. Eine Dose mit verdorbenen Bohnen. Ich wollte Dani mitbringen, konnte sie aber nicht finden. Stattdessen habe ich Sophie gebeten.«
Danis Namen zu hören traf mich hart. Kat musterte mich wachsam. Ich straffte die Schultern und marschierte weiter. An der Kreuzung warteten V’lane und seine Seelie, auf der anderen Straßenseite standen Rowena und die Sidhe -Seherinnen.
Mein dunkler See brodelte zischend und dampfend, als mein Blick auf sie fiel: Denkst du, sie weiß nicht, was Dani getan hat? Sie weiß alles. Hat sie den Mord befohlen? Ich biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste.
Um meine persönliche Vendetta würde ich mich später kümmern. Ein Schritt nach dem anderen. Wenn ich der Unseelie-König war ,musste ich das Buch so rasch wie möglich wegsperren. Und wenn ich es nicht war, musste es trotzdem versiegelt werden, weil es mich, aus welchem Grund auch immer, ständig heimsuchte und auch diejenigen, die ich liebte, nicht in Ruhe ließ. Meine Eltern und ich würden nie sicher sein, solange es in Freiheit war.
Ich musste nur meinen kleinen Beitrag leisten. Ich sollte mit dem Jäger über der Stadt kreisen – einem Jäger, den Barrons beauftragt und gezähmt hatte und beherrschte – und helfen, das Buch einzukreisen. Sobald es gefasst war, würde ich mich den anderen auf dem Boden anschließen.
Nur um ganz sicherzugehen, hatte ich vor, Abstand vom Geschehen zu halten. Ich brauchte keine weiteren Überraschungen in meinem Leben.
Ich spürte sexuelle Energie in der Luft, und mein Körper spannte sich an.
»Mac«, sagte Ryodan kühl, als er sich an mir vorbeischob.
Die Spannung verstärkte sich bis zu einem schmerzhaften Grad, und ich war sicher, dass Barrons irgendwo hinter mir war. Ich wartete darauf, dass er an mir vorbeiging. Kat nahm ihren Platz ein, Lor auch, dann standen alle an der Kreuzung, und ich wartete immer noch, dass sich Barrons blicken ließ.
Dann lag seine Hand auf meinem Nacken, und ich spürte seine Härte an meinem Hinterteil. Ich sog scharf die Luft ein und lehnte mich an ihn.
Plötzlich stand er nicht mehr hinter mir …
Ich schluckte. Ich hatte ihn den ganzen Nachmittag nicht gesehen, nachdem er mir klargemacht hatte, dass ich ihn bald verlieren könnte.
»Miss Lane«, sagte er kühl.
»Barrons.«
»Der Jäger landet in …« Er schaute nach oben. »In drei … zwei … jetzt.«
Der Jäger ließ sich auf der Kreuzung nieder, seine Flügel wirbelten schwarze Eiskristalle auf. Er landete mit einem leisen Ächzen,senkte den Kopf und funkelte mich mit glühenden Augen an. Er war gebändigt und furchtbar wütend deswegen. Ich tastete mental nach ihm. Er schäumte vor Zorn und rüttelte an den Gitterstäben des unsichtbaren Käfigs, den Barrons mit Hilfe von mysteriösen Runen und Zaubern um ihn errichtet hatte.
»Waidmannsheil«, sagte er.
»Barrons, ich …«
»Sie haben ein schlechtes Timing.«
»Wollt ihr die ganze Nacht hier herumstehen und euch mit Blicken verschlingen, oder können wir anfangen?«, fragte Christian.
Die Keltar waren angekommen. Christopher, Drustan, Dageus und Cian kamen aus einer kleinen Straße.
»Steig auf dein dämonisches Pferd, Mädchen, und flieg. Aber denk dran«, Rowena drohte mir mit dem Finger, »wir beobachten dich.«
Obwohl ich dank Dani wusste, dass sie mich als Gefahr ansah, tröstete ich mich mit dem Gedanken, sie abzusetzen und zu töten.
Der Jäger war größer als der letzte, den Barrons »gezähmt« hatte. Barrons, Lor und Ryodan mussten mir beim Aufsteigen helfen. Zum Glück hatte ich daran gedacht, Handschuhe mitzunehmen und mich warm anzuziehen. Es war, als würde ich auf einem Eisberg sitzen, der
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