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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auch eine Mordmaschine, das schon, aber nicht so blindwütig.
    Es war Barrons … und doch wieder nicht.
    Ich schloss die Augen, um herauszufinden, wie sehr es meine Seele verletzte.
    Es knurrte tief in der Brust und war plötzlich viel näher als noch einen Moment zuvor.
    Ich riss die Augen auf.
    Es stand ein halbes Dutzend Schritte entfernt, überragte mich und bebte vor zurückgehaltenem Zorn.
    Wilde Augen fixierten meinen Hals, die Pranken mit den Krallen ballten sich zusammen und streckten sich wieder, als hätte das Tier keinen andern Wunsch, als mich zu würgen.
    Ich rieb mir den Nacken, dankbar für Barrons’ Zeichen. Anscheinend half es mir noch immer, weil mir die Kreatur nichts antat, obwohl sie gute Lust dazu hätte. Ich fragte mich, ob mich die Tätowierung gegen die ganze Horde von Barrons-ähnlichen Bestien beschützte. Er hatte gesagt, dass er mich niemals sterben lassen würde. Wie es schien, hatte er Vorsorge getroffen, dass das auch noch galt, wenn er nicht mehr da war. Wenn ihm Ryodan, ich und ein Speer den Garaus gemacht hatten.
    »Danke«, flüsterte ich.
    Meine Worte entfachten die Wut des Monsters offenbar noch mehr. Es stürzte sich auf mich, packte mich am Kragen und hob mich hoch, dann schüttelte es mich wie eine Stoffpuppe, bis meine Zähne und Knochen klapperten.
    Vielleicht war die Tätowierung doch kein Schutz.
    Hier würde ich heute Nacht nicht sterben. Der Weg meinerMission mochte sich geändert habe, aber das Ziel war immer noch dasselbe. Meine Zehenspitzen berührten knapp den Boden, als es mich so hielt, und ich kehrte meinen Blick nach innen, um meinen See aufzusuchen und die roten Runen herbeizurufen. Sie hatten mir die Unseelie-Prinzen vom Leib gehalten, und die waren weitaus mächtiger als diese Bestie.
    Andere Dinge trieben an die Oberfläche des Sees, doch ich beachtete sie nicht. Ich würde in Zukunft noch genügend Zeit haben – wahrscheinlich mehr, als mir lieb sein konnte –, um zu erkunden, was dieses stille dunkle Wasser alles barg. Ich legte meine Hände zusammen und schöpfte rasch die Runen aus dem See.
    Das Ungeheuer schüttelte mich immer noch. Ich sah ihm in die leicht zusammengekniffenen Augen und begriff, dass ich meine frühere Einschätzung revidieren musste – es war nicht so irrsinnig, wie es Barrons gewesen war.
    Ich hob eine Faust und ließ Blut tropfen. Das ebenholzfarbene Tier schüttelte den behörnten Schädel und brüllte.
    »Stell mich auf den Boden!«, befahl ich.
    Es bewegte sich so schnell, dass meine ganze Hand in seinem Maul steckte, ehe ich auch nur Luft holen konnte. Ich hatte das Wort »Boden« noch nicht ganz ausgesprochen, als die scharfen Reißzähne mein Handgelenk umschlossen.
    Aber es riss mir die Hand nicht ab, wie ich es erwartete. Es saugte daran. Seine Zunge fühlte sich feucht und warm zwischen meinen Fingern an, während sie beinahe zärtlich über die Faust strich.
    So plötzlich, wie es nach der Hand geschnappt hatte, spuckte es sie wieder aus. Meine Faust war leer.
    Ich betrachtete sie entgeistert. Die tödlichen Runen sind das, was die Feenwesen am meisten fürchteten, und dieses Monster hatte sie gefressen ? Wie ein saftiges Horsd’œuvre. Es leckte sich die Lippen. War ich die Hauptspeise? Blitzschnell verschwand meine andere Faust in dem Maul.
    Feuchter Druck auf meiner Haut, die seidenweichen, präzisen Liebkosungen der Zunge, und auch diese Faust war leer.
    Das Monster ließ mich auf die Füße fallen. Ich landete unsanft, stieß gegen das zertrümmerte Chesterfield-Sofa und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
    Noch während es sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, wich das Monster zurück.
    Es blieb im Mondschein stehen, und meine Augen wurden schmal. Etwas … stimmte nicht. Es sah anders aus. Genau genommen hatte ich den Eindruck, als würde es Schmerzen leiden.
    Mir kam ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn das Tier nicht gerade schlau war und wie ein Hund, der auch einem vergifteten Hamburger nicht wiederstehen konnte, alles in sich hineinfraß, was blutig war? Vielleicht hatte ich es gerade mit etwas Tödlichem gefüttert.
    Ich wollte nicht noch eine dieser Kreaturen töten! Genau wie Barrons hatte es mich gerettet!
    Ich starrte das Tier entsetzt an und hoffte inständig, dass es das, was auch immer ich ihm angetan hatte, überlebte. Ich hatte doch nichts anderes gewollt, als zu entkommen und mich an einen Ort zurückziehen zu können, um neue Kräfte zu sammeln. Mir stand nur eine begrenzte

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