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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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MACHT. ICH KENNE KEINE ANGST.
Was willst du von mir?
MACH DIE AUGEN AUF. SIEH MICH AN. SIEH DICH AN. Meine Augen sind offen. Ich bin gut. Du bist böse.
    Gespräche mit dem Sinsar Dubh

15
    I ch habe nie jemandem davon erzählt – aber als ich vor Monaten in Dublin ankam, hegte ich eine geheime Phantasie, die mich in den schlimmsten Zeiten davon abhielt aufzugeben.
    Ich redete mir ein, dass man uns alle hinters Licht geführt hätte, dass der Leichnam, den man uns nach Ashford geschickt hatte, gar nicht Alina war, sondern irgendeine andere blonde Studentin, die ihr erstaunlich ähnlich sah. Ich weigerte mich stur anzuerkennen, dass der Zahnabgleich, den Daddy angefordert hatte, eine totale Übereinstimmung attestierte.
    Während ich auf der Suche nach ihrem Mörder durch die Straßen des Temple-Bar-Bezirks schlenderte, tat ich so, als müsste ich jeden Augenblick an einer Straßenecke meiner Schwester in die Arme laufen.
    Sie würde mich erschrocken und begeistert anstarren und sagen: Junior, was ist los? Sind Mom und Dad okay? Und wir würden uns lachend in die Arme fallen, und ich könnte endlich sicher sein, dass alles nur ein Alptraum gewesen war. Aber jetzt war er vorbei. Ich malte mir aus, wie wir zusammen ein Bier trinken, einen Einkaufsbummel machen und einen schönen Strand an Irlands felsiger Küste finden würden.
    Auf den Tod war ich nicht vorbereitet. Niemand ist das. Verliert man jemanden, den man mehr liebt als sich selbst, lernt man sozusagen in einem Crashkurs, was Sterblichkeit bedeutet. Man liegt Nacht für Nacht wach, fragt sich, ob man wirklich an den Himmel und die Hölle glaubt, und findet alle möglichen Gründe, sich anden Glauben zu klammern, weil allein der Gedanke, dass es ein Dasein nach dem Tod nicht geben könnte, unerträglich ist. Man ist kurz davor, ein Gebet zu flüstern.
    Im tiefsten Inneren wusste ich, dass das alles nur Phantasie war. Doch ich brauchte sie. Sie half mir für eine gewisse Zeit.
    Bei Barrons gestattete ich mir eine solche Phantasie nicht. Ich ließ mich von der Wut fortreißen, weil sie, wie Ryodan scharfsinnig bemerkte, ein explosiver Treibstoff war. Meine Wut glich Plutonium. Mit der Zeit würde mich das Strahlengift entstellen.
    Das Schlimmste am Verlust eines geliebten Menschen – abgesehen von der Trauer, weil man ihn nie Wiedersehen wird – sind die Dinge, die nie ausgesprochen wurden. Das Ungesagte verfolgt und verspottet einen, weil man sich eingebildet hatte, alle Zeit der Welt zu haben. Niemand hat das.
    Hier und jetzt, von Angesicht zu Angesicht mit Barrons, war meine Zunge wie gelähmt. Ich brachte kein einziges Wort heraus. Das Unausgesprochene war wie Asche in meinem Mund – zu trocken, um es zu schlucken, und so staubig, dass es mich würgte.
    Schrecklicher als das war die Erkenntnis, dass mir übel mitgespielt wurde – wieder einmal.
    Gleichgültig, wie real mir dieser Augenblick erschien, er war doch nur eine Illusion, davon war ich überzeugt.
    Das Sinsar Dubh hatte mich noch im Griff.
    In Wahrheit hatte ich die Straße, in der es Darroc getötet hatte, nie verlassen.
    Ich stand nach wie vor – oder lag vielmehr wie ein Häufchen Elend – vor K’Vruck und wurde von diesem Traum abgelenkt, während das Buch mit mir machte, was es wollte.
    Es war nicht anders als in der Nacht, in der Barrons und ich versucht hatten, das Sinsar Dubh mit Hilfe der Steine in die Ecke zu treiben; damals hatte es mir vorgemacht, ich würde auf dem Asphalt kauern und es lesen, dabei hockte es die ganze Zeit auf meiner Schulter und las mich.
    Ich sollte mich dagegen wehren und tief in meinen See tauchen,um das zu machen, was ich am besten kann – weiterpfuschen und irgendwie vorwärtsstolpern, egal wie furchtbar die Dinge standen. Doch während ich die perfekte Replik von Barrons taxierte, konnte ich nicht genügend Energie aufbringen, um das Trugbild zu vertreiben. Noch nicht.
    Es gab scheußlichere Foltermethoden als die Vision vom nackten Jericho Barrons.
    Ich würde in einer Minute mein Sidhe -Seher-Zentrum aufsuchen und die Illusion zerschmettern. Oder in zehn Minuten. Ich lehnte mich mit einem matten Lächeln an den Kamin zurück und dachte: Jetzt mach mal.
    Die Barrons-Illusion erhob sich. Seine Muskeln zuckten unter der Haut, als er sich zur vollen Größe aufrichtete.
    Gott, wie schön er war!
    Ich betrachtete ihn von oben bis unten. Das Buch hatte bis hin zu seinen edleren Attributen ein Meisterwerk geschaffen.
    Aber die Tattoos stimmten nicht.

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